Altenkirchener "Heimat shoppen": Lokaler Handel kann meistens wie das Internet
Es muss nicht immer das Internet sein, über das Wünsche nach allerhand neuen Dingen gestillt werden müssen. Vielmehr wird auch vor Ort genau das angeboten, wonach einem gerade der Sinn steht. Die Kampagne "Heimat shoppen" lenkt speziell das Interesse auf den stationären Handel vor der eigenen Haustür.
Altenkirchen. Der Termin ist seit vielen Jahren fest in den Kalendern der Industrie- und Handelskammern (IHK) bundesweit geblockt: Das zweite Wochenende im September, nämlich aktuell Freitag, 9., und Samstag, 10. September, gehört der Aktion "Heimat shoppen". Die Kampagne macht auf den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert des Handels, der Gastronomie und der Dienstleister in den Innenstädten und Ortskernen aufmerksam. Sie soll auf die Stärken des lokalen Handels hinweisen und alle Beteiligten, auch die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden, für das Thema sensibilisieren. Im Kreis Altenkirchen nehmen die Aktions-/Werbegemeinschaften aus Altenkirchen, Niederfischbach, Betzdorf, Wissen, Horhausen, Gebhardshain und Daaden teil. Die IHK Koblenz lieferte rund 18.000 Papiertüten, 2800 Luftballons und 280 Plakate und Aufkleber als flankierende Werbeware. "Mit der Heimat-shoppen-Kampagne wollen wir viele Heimat-Shopper begeistern und deutlich machen, dass es sich lohnt, lokal einzukaufen und so die vielfältigen Angebote der Innenstädte zu nutzen. Shoppen soll Spaß machen und ein Erlebnis sein. Gemeinsam mit Gastronomie, Dienstleistungen, Kunst und Kultur bieten die Händler der Innenstädte diesen Erlebnisraum. Deswegen unterstützt die IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen die Aktion mit großem Engagement", sagte Frederik Fein als IHK-Regionalberater für die Landkreise Altenkirchen und Neuwied am Freitagvormittag (9. September) im Geschäft von Herrenmoden Iserlohe in Altenkirchen, von wo aus er gemeinsam mit Lars Lettau (IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen) weitere der kreisweit insgesamt 280 teilnehmenden Geschäfte besuchte. Damit nicht genug: Die örtlichen Werbegemeinschaften rufen parallel noch weitere Aktionen ins Leben oder verlängern nach eigenem Gusto die Dauer der Heimat-shoppen-Tage.
Leicht steigende Tendenz
Nach Feins Aussagen zeige die Resonanz im Kammerbezirk eine leicht steigende Tendenz: "Es gibt immer wieder Werbegemeinschaften, die zum ersten Mal mitmachen, sich in den nächsten Jahren stärker beteiligen möchten, und solche, die ihr Engagement einstellen." Heimat shoppen dürfe natürlich nicht auf das zweite Wochenende im September beschränkt bleiben, sondern habe das ganze Jahr zu gelten. Mit Blick voraus kündigte er an, dass in rund zwölf Monaten die Nachhaltigkeit stärker herausgestellt werde. Sowohl Volker Hammer (Intersport Hammer/Altenkirchen) als auch Martin Iserlohe (Herrenmode Iserlohe/Altenkirchen) merkten an, dass die Kunden "zwar wissen, was los ist, Heimat shoppen aber kein Selbstläufer ist". Dass die beiden Tage zu wenig beworben werden, wollte Fein nicht gelten lassen. Im Vorfeld wurde schon darauf aufmerksam gemacht - mit der Berichterstattung über die Übergabe der Werbematerialien und den Hinweisen über die Social-Media-Plattformen beispielsweise.
Sechs Gründe, um vor Ort zu shoppen
Sechs Gründe für eine Teilnahme an der Kampagne nennt die Webseite www.heimat-shoppen.de:
1. Gute Beratung und Service steigern die Kundenzufriedenheit. Wer kann Sie besser beraten als jemand, der weiß, was Sie wünschen, weil er Sie persönlich kennt, weil er dort lebt, wo Sie leben. 2. Vereinsleben braucht lokale Geschäfte, denn die Organisatoren von Veranstaltungen und Gemeindefesten erhalten oft finanzielle Unterstützung von lokalen Unternehmen. Das bedeutet: Mit jedem Einkauf und mit jedem Gaststättenbesuch vor Ort unterstützen Sie gleichzeitig auch Brauchtum und Bürgerengagement in Ihrer Heimat.
3. Gemeinsam sind Geschäfte und Gastronomiebetriebe einer der größten Arbeitgeber vor Ort und einer der größten Berufsausbilder. Mit jedem Einkauf tragen Sie dazu bei, dass es auch so bleibt und jungen Menschen eine wirtschaftliche Perspektive in der Heimat geboten wird. So bleibt Ihre Gemeinde jung und lebendig.
4. Nicht nur Gebäude und Geschichte machen einen Ort besonders. Auch die Vielfalt der Einkaufsmöglichkeiten und die Besonderheit der Gastronomie prägen Ihre Gemeinde. Je mehr Sie diese Angebote nutzen, desto attraktiver und lebendiger wird Ihre Stadt.
5. Je weiter Sie für Ihren Einkauf fahren, desto mehr belasten Sie die Umwelt und Ihren Geldbeutel. Ein Einkauf vor Ort bedeutet weniger Energieverbrauch, weniger Staus und mehr Zeit und Geld für andere schöne Dinge. 6. Jeder Euro, den Sie innerhalb der Gemeindegrenzen ausgeben, nutzt Ihrer Heimat, denn Einzelhändler und Gastronomen zahlen Gewerbesteuer. Diese Steuer ist die wichtigste Einnahmequelle der Kommunen. Somit stärken Sie mit jedem Einkauf oder Restaurantbesuch die wirtschaftliche Grundlage Ihres Ortes.
Auf Vor-Pandemie-Niveau
Unisono betonten Hammer und Iserlohe, dass die Kundenfrequenz in ihren Geschäften wieder den Vor-Pandemie-Stand erreicht habe. "Viele Menschen wollten nach Ende der Restriktionen wieder ein Einkaufserlebnis haben", berichtete Iserlohe, im Sommer habe er gut verkauft, auch viele Hochzeiten seien nachgeholt worden. Hammer hatte einen "Run auf den Einzelhandel" festgestellt, "die Kunden wollten endlich Ware wieder anfassen können". Dennoch tauchen Stolperstellen auf. Die Lieferkettenproblematik belastet vor allem Hammer. "Fahrräder, die ich für Januar 2023 geordert habe, werden womöglich erst im Januar 2025 geliefert", zeigte er ein Beispiel auf. Herbst- und Winterware komme in diesen Tagen zuhauf, hielt Iserlohe dagegen, hin und wieder gebe es Verspätungen - zum Beispiel bei weißen Hemden - von vier bis acht Wochen. (vh)
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