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Der Trabi ist noch immer Kult
Großes Trabitreffen in Döttesfeld: Die Trabi-Freunde Westerwald-Flammersfeld hatten wieder zum zum Sammeln der Kultmobile geblasen. Am Schützenhaus waren die tollsten Variationen der legendären "Rennpappe" aus DDR-Zeiten zu bestaunen.
Flammersfeld/Döttesfeld. Es gibt wohl nur wenige Autotypen, die in ihrer Geschichte einen so steilen Aufstieg von der einst ungeliebten DDR-"Rennpappe" zum Kultfahrzeug vollbrachten. Die Trabi-Freunde Westerwald-Flammersfeld veranstalteten am Schützenhaus des KKSV Döttesfeld zum vierten Mal ihr jährliches "Trabant-Treffen". Bereits zu Beginn des Wochenendes trafen die ersten Trabant ein und am Samstag waren immer wieder ganze Gruppen von Trabantfahrzeugen zu sehen. In diesem Jahr allerdings scheinen etliche Trabifahrer gar nicht bis nach Döttesfeld vorgedrungen zu sein. Viele kamen am späten Abend in Bürdenbach-Bruch an, standen vor der gesperrten Kreisstraße, die normalerweise nach Döttesfeld führt und keine drei Kilometer lang ist. Die Umleitung, für Fremde ein wahrer Horror, wurde nur von wenigen gefunden. Einige Fahrer sprachen am nächsten Tag davon, dass sie schon nicht mehr glaubten, Döttesfeld jemals zu finden. Über Flammersfeld, Seelbach, Sayen und Seifen kamen sie schließlich zum Zielort. Dieser Umstand hatte zur Folge, dass auf dem Stellplatzgelände noch viel Platz frei war. Die Trabifreunde, allen voran Ralf Rosenbauer, sehen dem nächsten Jahr dafür umso optimistischer entgegen. Dann sei die Straße fertig und die Trabis müssen nicht mehr dieser Schlaglochstrecke fahren.
Am Schützenhaus waren die tollsten "Pappen" zu finden, in allen Farbvariationen und zum Teil mit den genialsten Umbauten versehen. Ulrich und Mike von der Wellen aus Bramsche in der Nähe von Osnabrück fahren seit 12 Jahren Trabant. Das aber war nicht genug. Ulrich wollte seinem Trabant etwas Besonderes geben, ein Aussehen, das an die Entstehungsgeschichte des Fahrzeuges erinnert: Ährenkranz, Hammer und Zirkel - aber als Grundfarbe wählte er die Farbe Magenta. Peter Höhne aus Dortmund hatte ganz eine ausgefallene Idee. Vor sieben Jahren führte ihn der Weg aus Weißwasser in Sachsen nach NRW und seit dieser Zeit kommt er auch zum Trabanttreffen in den Westerwald. Das Schlafen in der Pension Sachsen, das ist das Zelt auf dem Dach des Trabant, war ihm zu unbequem und vor allem zu zeit- und arbeitsintensiv. Tage nach der Nutzung musste es noch trocknen. Da kam er auf die Idee, den alten Trabant, den er noch hatte. umzubauen. Der Motor kam raus und das Fahrgestell weg. Der Rest wurde auf einen Anhänger montiert. Die Vordersitze und die Rückbank mit Kofferraum flogen raus und das Ganze wurde zum Schlafraum umkonstruiert. Licht, Radio, Fernsehen, Wärmequellen, alles ist drin. Dort, wo einmal der Motor war befindet sich jetzt eine komplette Küche. Herd, Spüle und Geschirrschrank bieten alles, was das Herz begehrt.
Plötzlich knattert mit dem ureigensten Geräusch eines Trabants ein DDR Polizeiauto über die Straße. Die beiden jungen Männer aus dem Aachener Raum grinsen und unterhalten sich mit den Umstehenden, ob es dieses Fahrzeug in der Art überhaupt gab. Jedes der gut 100 Fahrzeuge weist ähnliche Geschichten auf und könnte über sich und sein Leben ein Buch füllen. (wwa)
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Zum kompletten Campingwagen baute René Höhne seinen Zweittrabant um - mit Herd und Spüle. Fotos: Wachow
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