Altenkirchener Menschenrechtstage: Ein pickepackevolles Programm
Altenkirchen ist eine der wenigen Städte in Deutschland – wenn nicht sogar die einzige -, in denen die Menschenrechte den geneigten Fußgänger auf Schritt und Tritt begleiten. Die Veranstaltungen der "Menschenrechtstage" sollen helfen, den Fokus noch intensiver auf die von den Vereinten Nationen verabschiedeten Artikel zu lenken.
Altenkirchen. Sie sind inzwischen an zahlreichen Stellen in Altenkirchen präsent: die grünen Tafeln, auf denen mit weißer Schrift jeweils einer der 29 Artikel der Menschenrechte, im Jahr 1948 von den Vereinten Nationen verabschiedet, niedergeschrieben sind. Die Idee für diese öffentlichkeitswirksame Werbung hatte die Projektgruppe „w40.global“, die aus der Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei!", die von der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei ins Leben gerufen wurde und an der die VG Altenkirchen-Flammersfeld teilnimmt, entstanden ist. Sie führt unter „Chef“ Jürgen Binder (Sörth) engagierte Menschen zusammen, für die die Einhaltung und die Kundgabe der Menschenrechte eine Selbstverständlichkeit ist. Als logischer weiterer Schritt entwickelte sich die Idee der „Menschenrechtstage“ (19. bis 24. September), einer Veranstaltungsserie, die sich des immer stärker in den Vordergrund drängenden Themas annimmt, weil die Verletzungen der Menschenrechte rund um den Globus immens zunehmen. „Menschenrechte bilden das Wertefundament unseres Zusammenlebens. Und das im wörtlichen Sinne zurecht: ,Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.‘ So lautet der erste Artikel der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Er ist auch im deutschen Grundgesetz und in der rheinland-pfälzischen Landesverfassung verankert“, sagt die Schirmherrin, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, „wir leben in einer offenen, demokratischen Gesellschaft, die auf Respekt und gegenseitiger Anerkennung beruht. Unsere große Vielfalt und unser starker Zusammenhalt zeichnen uns Rheinland-Pfälzer und Rheinland-Pfälzerinnen aus. Darauf dürfen wir stolz sein. Es ist die Aufgabe unseres Rechtsstaates, diese elementaren Freiheiten zu schützen und somit die Freiheit jedes und jeder Einzelnen zu garantieren.“ Doch es benötige auch das beständige Engagement und den tatkräftigen Einsatz der Bürger und Bürgerinnen vor Ort, um diese Rechte und Freiheiten mit Leben zu füllen. „Die Altenkirchener Menschenrechtstage mit ihrem umfangreichen Veranstaltungsprogramm bieten eine hervorragende Plattform, um Menschen über unseren Wertekompass miteinander ins Gespräch zu bringen“, ergänzt sie.
Menschenwüdiges Zukunftsbild entwerfen
„Wer hätte das für möglich gehalten? Die ,Altenkirchener Menschenrechtstage’ finden mit der Unterstützung von vielen Seiten statt. Sie werden getragen von der Erinnerung an die schweren Menschenrechtsverletzungen, die in der Vergangenheit in unserer Stadt stattgefunden haben, und durch die Entschlossenheit, ein menschenwürdiges Zukunftsbild für uns zu entwerfen und zu leben“, erklärt Jürgen Binder als Projektleiter. Ausdruck dafür seien schon jetzt die in der Innenstadt verlegten Stolpersteine und die Schrifttafeln mit den 29 Artikeln aus der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ vom 10. Dezember 1948. „Was können wir hier vor Ort tun? Denn es nützt uns ja nichts, woanders hinzuzeigen, um unser Zusammenleben verständnisvoller, friedfertiger, leichter, mit wenigen Vorurteilen und Zwang zu gestalten“, fügt er an. Das Programm rege auf vielfältige Weise dazu an, dafür Antworten zu finden. Es sei darauf angelegt, Verbindungen zwischen Menschen zu stiften und Inhalte miteinander zu verknüpfen. Großartig wäre es, wenn sich daraus weiterführende Arbeitszusammenhänge entwickeln würden. Hinter allem stehe die Einsicht: „Ohne Menschenpflichten entstehen keine Menschenrechte, nur innerer Wandel kann äußeren Wandel schaffen.“
Der erste Teil des Programms
Montag, 19. September, 9.30 - 11 Uhr: Auftaktveranstaltung mit Begrüßung, Musikbeiträgen, Schülerinszenierung und Impulsvortrag Dr. Peter Guttenhöfer: „Das Kind wird nicht erst ein Mensch, es ist ein Mensch!“; Moderator: Martin Autschbach; Kooperationspartner: evangelisches Schulreferat; Aula der August-Sander-Schule im Schulzentrum Altenkirchen; im Anschluss: Verlegung weiterer Stolpersteine in der Bahnhofstraße und am Dienstag, 20. September, vormittags in der Kölner Straße.
Montag, 19. September, 19 Uhr: Von den äußeren Menschenrechten der UNO-Resolution von 1948 zum „inneren Menschenrecht“; Gesprächsforum mit Ute Lauterbach; Martin-Luther-Saal unter der evangelischen Kirche, Schlossplatz 5, Altenkirchen.
Dienstag, 20. September, 14.30 - 17 Uhr: „Gib mir Honig“ (Joseph Beuys); Landwirte, Imker, Klima- und Naturschützer müssen – wie die Bienen im Bienenstock – zusammenwirken, damit ein menschenwürdiges soziales Produkt entsteht, das der Qualität von echtem Honig entspricht; Kooperationspartner: Imkerverein Altenkirchen; großer Rathaussaal, Rathausstraße 13, Altenkirchen.
Dienstag, 20. September, 19 Uhr: Welche „Menschenpflichten“ benötigt unser Planet Erde heute, welche Menschenrechte ergeben sich aus diesen Pflichten?; Impulsvortrag mit anschließender Gesprächsrunde; Referent: Dr. Peter Guttenhöfer; Martin-Luther-Saal unter der evangelischen Kirche, Schlossplatz 5, Altenkirchen.
Mittwoch, 21. September, 14.30 - 17 Uhr: Menschenrechtscafé „Was können wir in Altenkirchen tun, damit die Menschenrechte hier für alle Mitmenschen gleichermaßen gelten?“ Gesprächsrunde; Kooperationspartner: Diakonisches Werk Altenkirchen; Café Inklusiv, Frankfurter Straße 1, Altenkirchen.
Mittwoch, 21. September, 19 Uhr: Fair Trade – Verwirklichung von Menschenrechten durch fairen Handel; Info-Veranstaltung mit Impulsvortrag; Kurzfilm; Eine-Welt-Gruppe; Gesprächsrunde; großer Rathaussaal, Rathausstraße 13, Altenkirchen.
Der zweite Teil des Programms
Donnerstag, 22. September, vormittags: Fair-Trade-Markt, Kooperationspartner: Eine-Welt-Gruppe Altenkirchen; Marktplatz, Altenkirchen.
Donnerstag, 22. September, 14.30 - 17 Uhr: Speakers Corner soll jungen Menschen ermöglichen, persönlich und frei darüber zu sprechen, wie ihnen „zu Mute“ ist, welche Erwartungen sie an ihre Zukunft haben; Spiegelzelt, Schlossplatz, Altenkirchen.
Donnerstag, 22. September, 19 Uhr: Menschenrechts-Veranstaltung mit dem DGB Kreis Altenkirchen, der IG Metall Betzdorf und der Initiative Respekt, kein Platz für Rassismus; mit DJ Dominik Eulberg; Spiegelzelt, Schlossplatz, Altenkirchen.
Freitag, 23. September, 19 Uhr: „Lange Nacht der Menschenrechte“; Abschlussfest; Klezmermusik Duo Klarakkord Kerstin Fischer, Robert Haas, begleitet von Thomas Kagermann; Arbeitsergebnisse; TheatronToKosmos Eva-Maria Kagermann und Katharina Otte-Varogil; FOS-Performance; Tanzschule Let’s Dance Viktor Scherf; Moderation: Kulturstaatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck; Spiegelzelt, Schlossplatz, Altenkirchen.
Filmreihe zum Thema Menschenrechte in der Wied-Scala; Kooperationspartner: Wied-Scala Cine West GmbH; Montag, 19. September: Rabiye Kurnaz; Dienstag, 20. September: Persischstunden; Mittwoch, 21. September: Mandela – der lange Weg in die Freiheit; jeweils 20 Uhr; Wied-Scala, Südstraße 1, Neitersen. (vh)
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