Phänomene verständlich erklärt - Die Physikanten waren zu Gast im Spiegelzelt
Von Klaus Köhnen
Am Dienstag (13. September) gab es eine besondere Show im Spiegelzelt. Zu Gast waren die bekannten Physikanten. Physikalische Phänomene werden dem Publikum leicht nachvollziehbar erläutert. Vieles ist sicher noch aus dem eigenen Physikunterricht bekannt, aber nicht mehr so präsent.
Altenkirchen. Die beiden "Moderatoren" suchten gleich am Anfang "Unterstützung" aus dem Publikum. Dies gelang zur Freude der nicht "Betroffenen" recht schnell. Die Vorführung begann nach einer fröhlichen Einführung, in der manchmal Frechheit, die aber nie verletzte, aufblitzte. Hierbei ging es, wie die Physikanten sagten, um das "Grundwissen".
Es wurden mittels einer Apparatur Kunststoffflaschen vor die Bühne geschossen. Weiter ging es mit elektrischem Strom. Fünf Leute aus dem Publikum wurden auf die Bühne geholt. Dort sollte ein Stromkreis gebaut werden. Von einem MP3-Spieler geht ein Kabel an den Anfang einer Menschenkette. Die fünf "Probanden" und ihre Begleitungen im Publikum hatten ihren Spaß. Die Erklärung ist einleuchtend. Der Mensch besteht zu 70 Prozent aus Wasser. Da im Körper viele Salze enthalten sind, leitet er den Strom recht gut. Die Leitfähigkeit reicht somit aus, um das Musiksignal ungestört durch den Körper zu leiten und die Musik mithilfe eines einfachen Verstärkers hörbar zu machen.
Das nächste Experiment benötigte eine längere Vorbereitungszeit. In einem 200-Liter-Fass wurde ungefähr zehn Minuten lang 1 Liter Wasser zum Kochen gebracht. Dies geschah auf der Bühne, ohne dass das Publikum es wusste. Danach verschloss einer der Physikanten das Fass. Das aufgeheizte Fass erhielt eine Abkühlung, mit kaltem Wasser aus einer Gießkanne. Das Fass implodiert nach zehn bis 30 Sekunden mit einem gewaltigen "Rumms". Wie es geht, das war die Frage, die sich mancher stellte. Vor dem Verschließen des Fasses befindet sich keine Luft mehr im Fass, sondern nur noch Wasserdampf. Wenn dieser abgekühlt wird, wird er wieder zu Wasser. Dadurch sinkt der Druck im Fass enorm. Der Luftdruck außen ist dann stark genug, um das Ölfass zu zerquetschen. Es folgte ein beeindruckendes Schauspiel mit einem Feuertornado, bei dem in einem drehbaren Zylinder aus Drahtgewebe sich eine Flamme befindet. Wenn dieser Zylinder in Rotation versetzt wird, entsteht eine beeindruckende Feuersäule. Die warmen Verbrennungsgase steigen nach oben und ziehen die Luft von außen mit nach oben. Die Luft, die von außen nach innen gezogen wird, dreht sich aber umso schneller, je weiter sie sich der Drehachse nähert (Pirouetten-Effekt). Daher dreht sich der Tornado so schnell.
Bei hoher Drehgeschwindigkeit wird die Flamme bis zu 2,5 Meter in die Höhe gezogen. Ein weiteres, sicher vielen aus der Schulzeit bekanntes, Experiment wurde mit flüssigem Stickstoff gezeigt. Eine Figur, die aus einem Luftballon geknotet wurde, wird langsam in ein mit dem Stickstoff gefüllten Gefäß getaucht. Wenn man diese nach einigen Sekunden wieder herausholt, ist davon nicht mehr als ein zusammengezogenes Ballon-Knäuel übrig. Allerdings erwacht die Figur nach kurzer Zeit wieder zum Leben. Sie bläst sich von alleine wieder zu ursprünglicher Größe auf, hat am Ende allerdings eine kalte Nase…
Wie funktioniert’s? Flüssiger Stickstoff hat eine Temperatur von minus 196 Grad Celsius. Taucht man einen luftgefüllten Ballon hinein, zieht sich die Luft stark zusammen. Dazu kommt, dass Luft schon etwa bei Abkühlung auf minus 192 Grad Celsius flüssig wird. Daher wird ein Teil der Luft im Ballon tatsächlich flüssig und der Ballon wird durch den Luftdruck von außen fast vollständig zusammengedrückt. Wird er wieder wärmer, dehnt sich die Luft wieder bis zur ursprünglichen Größe aus. Die Besucher applaudierten langanhaltend zu den erfolgreichen Experimenten. Am Ende war der vielstimmige Ruf nach einer Zugabe die Folge. Auch die "Probanden" hatten ihre Freude. Das Spiegelzelt ist in jedem Fall eine Bereicherung für die Kultur er Kreisstadt, so viele der Gäste. (kkö)
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