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Nachricht vom 17.09.2022    

Firmenlauf: Rund 1000 Schüler und Erwachsene laufen durch die Betzdorfer Innenstadt

Der sportliche Ehrgeiz lief mit, aber auch der olympische Gedanke, dabei zu sein: Der Westerwälder Firmenlauf lockte Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf die Strecke. Bei der Breitensportveranstaltung in Betzdorf liefen rund 1.000 Starter beim Schüler- beziehungsweise Firmenlauf.

Der Westerwälder Firmenlauf 2022 bot auch wieder so einige Schauwerte - und viel Spaß für die Teilnehmer und Besucher. (Fotos: tt)

Betzdorf. Nachmittags hatte es noch geschüttet. Vielleicht wird mancher Teilnehmer schon gedacht haben, dass es sinnvoll sein könnte Gummistiefel und Regenjacke mit zum Firmenlauf zu bringen. Dann war es doch ein ganz schöner und vor allem trockener Laufabend, als mehrere hundert Menschen durch die Betzdorfer Innenstadt liefen und - wie bereits bei neuen Auflagen zuvor - in Bewegung gebracht wurden. Da waren die Schüler und Lehrer der IGS Betzdorf-Kirchen, die mit 150 Teilnehmern sich das Motto "Wir sind bunt" vorgenommen hatten, wie die Sportlehrerin Tina Oberdries und die Mathematiklehrerin Steffi Schwarz nach dem Lauf erzählten. Die Westerwald-Werkstätten waren beim Firmenlauf auch wieder mit von der Partie, denn der Westerwälder Firmenlauf steht auch für Inklusion. Diesmal waren die Westerwald-Werkstätten mit 62 Betreuten und Betreuern dabei, wie Erzieher Mohammad Algalab berichtete. Auf die Frage, ob die Werkstätten auch wieder an den "Special Olympics" teilnehmen werden, antwortete er, dass es sogar schon am Dienstag, 20. September, in Koblenz losgeht und der Landesvergleich bis Donnerstag, 22. September, dauert. Die heimischen Starter werden in den Disziplinen Boccia und 1,5-Kilometer-Lauf sich messen.

Auch die "Flamingos" des Teams ":Anlauf" waren am Freitag in Betzdorf gestartet, mit dem Motto "Integration leben". Und so lief zwischen den schwarzen Flamingos ein rosafarbenes Exemplar. Das Kostüm, bestehend aus einem aufblasbaren Flamingo, war sicher nicht die beste Voraussetzung, um unter die ersten Zehn zu kommen. Die Breitensportveranstaltung hatte Podestplatz auch im Auge. Wichtig war aber auch, dass der Spaß mitlief, ebenso das Dabeisein und vor allem, die Menschen in Bewegung zu bringen. Das sei das Ziel gewesen, als man vor zwölf Jahren buchstäblich mit dem ersten Firmenlauf in Betzdorf an den Start gegangen war, erinnerte sich Stephan Groß. Der Vorsitzende des Betzdorfer Turnvereins und Peter Rasche vom Impuls Gesundheitsstudio Daaden hatte damals den Anstoß gegeben. Mit von der Partie war schließlich auch Martin Hoffmann von :anlauf Veranstaltungen, Projekte und Teamservice, der auch heute mit im Boot sitzt. Groß und Rasche hatten noch vor dem ersten Startschuss am Freitag sich auf der Bühne daran erinnert.

"Wir haben einiges bewegt", konstatierte Rasche, und meinte, dass Betzdorf eine super Location für den Firmenlauf sei. Er war sich sicher, dass aus der Veranstaltung heraus auch Laufkoryphäe erblühen können: "Es ist ein Einstieg." Rasche dankte auch Hoffmann, der Stadt und den Sponsoren, die von der Partie seien. Für Groß, ein Betzdorfer Urgestein und Lehrer, ist es keine Selbstverständlichkeit, dass hier so viele Menschen an einem Abend unterwegs sind. Dazu gehört auch viel Arbeit in den Unternehmen, wo Menschen ihre Kollegen motivieren, aber eben auch Lehrer, die ihre Schüler für den Lauf buchstäblich bewegen, erkannte Groß den Fleiß und das Engagement an. Etwa 250 Kinder und Jugendliche waren diesmal am Start. Hoffmann hatte daran erinnert, dass man 2019, bei der bislang letzten Auflage der Breitensportveranstaltung mit fast 1.500 Startern einen Rekord erlebt habe. Und der im Laufe der Jahre dazu gekommen Schülerlauf sei eine Belebung gewesen.

Sicherlich am Auffälligsten unter den Läufern war eine Gruppe der Feuerwehr: Die Kameraden aus Brachbach, Mudersbach und Freusburg waren als "Feuerwehr Siegtal" angetreten. Und sie waren nicht im Freizeit-T-Shirt der Feuerwehr am Start, sondern in voller Einsatzmontur. Natürlich auch mit Helm und Atemschutzausrüstung. "Das sind 20 Kilogramm, die du über dem Sporttrikot noch trägst" sagte Steffen Kappes und meinte: "Wir wissen, dass wir den größten Luftvorrat haben." Bei einem Druck von 300 bar befinden sich 1600 Liter Luft in einer Pressluftflasche. Jeder der acht Kameraden hatte eine auf dem Rücken. Die Feuerwehren Brachbach, Mudersbach und ihr Nachbarlöschzug Niederschelderhütte waren in den vergangenen Jahren immer dabei. Erstmals waren zwei Kameraden der Feuerwehr Freusburg im Team mit von der Partie. Für Marco Stockschläder und Maxl Muhl von der Feuerwehr aus dem Burgdorf war es beim Westerwälder Firmenlauf in Betzdorf eine Premiere. Was ihnen sicher dabei zu Gute kam, das ist das Training für den Treppenlauf. Die beiden Wehrmänner haben in diesem Jahr zum dritten Mal am Treppenlauf in Köln teilgenommen, und zwar im Mediapark-Turm. 39 Stockwerke und 719 Stufen müssen dabei in voller Feuerwehrmontur inklusive Atemschutz genommen werden. "Wenn du oben ankommst, dann musst du noch Luft in der Flasche haben", sagte Muhl. Bei den drei Teilnahmen haben die beiden Feuerwehrleute mit 10 Minuten und 50 Sekunden ihre persönliche Bestzeit eingestellt. Geübt haben sie das im Übrigen am Otterturm - rauf und runter -, berichtete Stockschläder. Das habe ihnen beim Firmenlauf durchaus zum Vorteil gereicht, waren sie sich sicher. Allerdings: Nach rund 2,5 km war dann doch die Luft aus den Flaschen raus und sie mussten ohne Maske weiterlaufen. Ihr Kamerad Felix Mees von der Feuerwehr Brachbach berichtete, dass man bei dem Lauf nicht in Feuerwehrstiefeln, sondern doch in den leichteren Laufschuhen unterwegs war.

Drei Jahre sei der Firmenlauf abstinent gewesen, aber nun wolle man die Veranstaltung wieder feiern und zelebrieren - und vor allem laufen, sagte Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer. Er hatte den feinen Anzug mit Laufklamotten getauscht. Zum dritten Mal war er dabei, und zum zweiten Mal lief er mit. Diesmal war seine Hoffnung, dass er vom späteren Sieger, wer das auch immer sein sollte, nur einmal überrundet werden würde. Geldsetzer dankte den Veranstaltern für das, was hier wieder auf die Piste gebracht wurde, "auf einem hohen professionellen Niveau". Für den Sponsor Westerwald-Bank sprach Vorstand Markus Kurtseifer bei der Eröffnung und meinte: Nach der schwierigen Corona-Zeit sei es eine tolle Sache. Seinen Dank entrichtete er auch an all diejenigen, die den Firmenlauf unterstützt hatten, ob nun beim Aufbau, dem Aufstellen der Absperrungen, bei der Organisation oder auf ähnliche Weise. Die Helfer waren zweimal ordentlich nass geworden am Nachmittag, berichtete Hoffmann. Das Wetter blieb dann aber trocken und die Witterung war für die leichtathletischen Langläufer optimal. Viele Helfer waren eingebunden, zum Beispiel Bauhof, DRK und Ordnungsamt.



Es war schon ein beeindruckendes Bild, als der Pulk der Schüler am Rathaus startete, um eine Runde auf dem 1100 Meter langen Kurs durch die Innenstadt zu nehmen. Und alle hatten ihren Spaß. Hier war schließlich Adrian Schlosser vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium als erster im Ziel, mit einer Zeit 3.........................31 Minuten auf den ersten Platz bei den Jungen kam. Zweiter wurde Simon Renk, ebenfalls Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Betzdorf mit 3.39 Minuten. Auch der dritte Platz ging an einen Schüler des Betzdorfer Gymnasiums: Max Amos war nach 3.47 Minuten im Ziel. Die Betzdorfer Gymnasiastin Emily Renk war das schnellste Mädchen. Sie benötigte exakt 4 Minuten. Nur 9 Sekunden mehr benötigte Lisa Schmidt vom Daadener Turnverein 1908, die mit 4.09 Minuten Zweite wurde. Nele Schlemper von der IGS Betzdorf-Kirchen kam mit 4.11 Minuten auf den dritten Platz. Unter den Grundschülern waren die "Molzbergzwerge" von der Michael Grundschule Kirchen die schnellsten Teilnehmer.

Den Startschuss für den Firmenlauf gab der Hauptamtliche Beigeordnete der Verbandsgemeinde Joachim Brenner. Er setzte damit einen Pulk von rund 650 Startern in Bewegung. Das war schon ein beachtliches Bild. Ganz vorne an der Spitze war Markus Mockenhaupt, der im Trikot für Thomas Magnete Herdorf steckte, zu sehen. Er habe sich erst vor zwei Tagen dazu entschieden für das Team mitzulaufen, sagte der Wilgersdorfer und meinte schmunzelnd: "Die hatten noch Startnummern übrig." Mockenhaupt war 2016 er bereits beim Firmenlauf in Betzdorf am Start. Nun war es ein Start-Ziel-Lauf. Er hat es sich am Freitag gleich direkt vorne abgesetzt und war 200 m davon gelaufen, um dann das Feld von hinten aufzuräumen. Nach 17.42 Minuten lief Mockenhaupt bereits in den Zielkanal ein. Eine super Zeit, zumal er sich ja auch von hinten durch das Feld arbeiten musste. 18.20 Minuten nach dem Startschuss stoppte für Cedric Elsbach vom Team "der Ausdauer-Shop & Friends" die Zeit. Der dritte Platz ging zwei Sekunden später an Christoph Brenner vom Team Rechtsanwälte Ortmüller, Meisenberg & Partner. Vor dem Startschuss für den Firmenlauf waren zwei Frauen im Start-Ziel-Bereich vor dem Rathaus dem AK-Kurier begegnet: Caprice Löhr und Melanie vor Punkt. Die beiden Läuferinnen für das Team "der Ausdauer-Shop & Friends" waren unter all den Läufern aufgefallen, weil sie mit Helium gefüllte Luftballons mit sich führten, auf den"Go" stand. Nein, die Ballons wollten sie beim Lauf nicht mit sich führen. Die seien hinderlich, meinten die beiden Frauen. Wie dem auch sei: Ohne Luftballons liefen sie nach 21.14 Minuten in den Zielkanal ein - und waren zeitgleich die schnellsten Frauen beim 10. Firmenlauf. Sie teilen sich den ersten Platz. Auch der dritte Platz geht an eine Läuferin vom Team "der Ausdauer-Shop & Friends", und zwar an Sabrina Franz, die nach 21.46 Minuten über die Ziellinie kam. Bei den Frauen wurde im übrigen Greta Kipping von Thomas Magnete Vierte. Sie stand nachher noch bei der Siegerehrung mit auf der Bühne. Denn das Unternehmen wurde für das originellste Shirt ausgezeichnet. Bei dem Trikot stand auf dem Rücken: "Firmenlauf? Na klar! Let's go!"

Für den originellsten Namen wurden die Westerwald Werkstätten ausgezeichnet, die wie seit Jahren mitlaufen, diesmal als "der (w)irre Haufen". Mit jeweils rund 150 Teilnehmern, die beim Schülerlauf und beim Firmenlauf antraten, wurden die IGS Betzdorf-Kirchen und das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Betzdorf als Mannschaften mit den meisten Teilnehmern prämiert. Die Trophäe für den besten Auftritt nahm die Feuerwehr Siegtal mit nach Hause. "Das war gut, aber anstrengend", kommentierte Steffen Kappes die erneute Teilnahme beim Firmenlauf - aber erstmals in voller Montur. Zufrieden zeigte sich auch Mitinitiator Stephan Groß, der nach dem Lauf meinte: "Das war schon gut, dass vor zwölf Jahren hierhin geholt haben." Der Zusammenhalt soll gefördert werden, die Leute sollen Spaß haben und in Bewegung gebracht werden, das seien die Ziele, sagte Groß und meinte zufrieden: "Ich glaube, es gelingt auch noch immer." Es sei wohl dreimal vom späteren Sieger überrundet worden, meinte am Ende Stadtbürgermeister Geldsetzer, der nach 39 Minuten im Ziel war. (tt)


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