Reha-Sportgruppe erkundete das Erzgebirge
Eine Reise ins Erzgebirge mit einem erlebnisreichen Programm unternahmen jetzt 45 Mitglieder der Reha-Sportgemeinschaft Wissen. Mit vielen Eindrücken kehrte man von der einwöchigen Exkursion an die Sieg zurück.
Wissen. Mitglieder und Freunde der Reha-Sportgemeinschaft Wissen waren eine Woche lang unterwegs im deutschen und tschechischen Erzgebirge. Mit vielen neuen Eindrücken kehrten sie danach in die Heimat zurück.
45 gut gelaunte und erwartungsfrohe Mitglieder und Freunde der Reha-Sportgemeinschaft Wissen trafen sich am frühen Sonntagmorgen am Busbahnhof in Wissen. Mit Busfahrer Bernd fuhren sie zunächst über den Westerwald zur Autobahn, um dort die Richtung "Neue Bundesländer" einzuschlagen. Die eintönige Autobahnfahrt wurde durch eine kurzweilige Versteigerung von Losen und Zuteilung der dazu gehörigen Preise aufgelockert .Die Gewinner freuten sich über tolle Preise. Besonderen Anklang fand der Gewinn eines Hochleistungs-Zollstocks.
Ziel der Fahrt war Schwarzenberg, die Perle des Erzgebirges oder die "freie Republik Schwarzenberg", wie die Einheimischen gerne zu berichten wissen. Tatsächlich war Schwarzenberg nach dem Krieg im Mai und Juni 1945 für sechs Wochen eine Art Niemandsland, denn die Alliierten hatten am Ende des zweiten Weltkrieges vergessen, den Landkreis Schwarzenberg zu besetzen. Also rief man kurzerhand die "Freie Republik Schwarzenberg" aus, bis die Russen auch diesen weißen Fleck auf der Landkarte der sowjetischen Besatzungszone einverleibten.
Hier fanden die Reha-Sportler Quartier im Hotel "Neustaedter- Hof". Den ersten Test bestand der Biergarten unter alten Bäumen, direkt am Ufer der Schwarzwasser, dem Fluß der durch Schwarzenberg fließt.
Am folgenden Tag erreichte man die höchst gelegene Stadt Deutschlands per Schmalspurbahn mit Dampflok. Ein Teil der Gruppe genoß während dieser Fahrt von Cranzahl nach Oberwiesenthal den Höhenunterschied von 240 Metern im Luxus des 1.-Klasse-Salonwagens bei Kaffee und anderen Leckereien. Für die 17,3 Kilometer lange Strecke benötigt die Bahn eine glatte Stunde. Der Hausberg Oberwiesenthals ist der nach neuesten Vermessungen 1215 Meter hoche Fichtelberg, die höchste Erhebung des deutschen Teils des Erzgebirges und damit auch Sachsens. Auf seinem Gipfel hat man eine tolle Aussicht - bei gutem Wetter bis zu 200 Kilometer. Nach der Verpflegung in einer Suppenküche stand die Besichtigung eines Likörfabrik-Museums mit Verkostung der hauseigenen Produkte auf dem Programm. Danach wurde in der Bergstadt Annaberg-Buchholz die St. Annen Kirche besichtigt. Im Adam-Ries-Museum erhielt man einen Einblick in die Arbeitsweise des bei uns als Adam Riese bekannten Rechenkünstlers, der in Annaberg für ein Bergwerk arbeitete und die ersten Rechenschulen gründete.
Mit Dresden erwartete am nächsten Tag die Gruppe ein neues Ziel. Bei einem kurzen Rundgang zeigte Fremdenführerin Heide nur einen kleinen Teil dessen, was Dresden zu bieten hat. Semperoper, Zwinger, Fürstenzug wurden auf dem Weg zur wieder aufgebauten Frauenkirche bestaunt und erklärt. Auf reservierten Plätzen auf der ersten Empore nahm die Gruppe an einer Orgelandacht teil. Anschließend informierte ein Kirchenführer von der Kanzel aus über Geschichte und Wiederaufbau der Frauenkirche und erläuterte Gestaltung und und Symbolik des Kirchenraumes. Alle Teilnehmer waren beeindruckt von diesem aus Schutt wieder auferstandenen Gebäude mit einem erstaunlich hellen Innenraum. Ein kurzer Spaziergang durch den Schlossgarten von Schloss Pillnitz zum Schiffsanleger vermittelte nur einen kleinen Eindruck von der Pracht der Gebäude und der Größe des Gartens. Bei der rund einstündigen Schifffahrt mit dem Raddampfer "Dresden" konnten die Teilnehmer bei herrlichem Sommerwetter die bisherigen Eindrücke des Tages verarbeiten.
Der Wetterbericht hatte für den nächsten Tag schlechtes Wetter vorausgesagt und die Verantwortlichen reagierten schnell mit einer Programmänderung. So wurde das Schloss Schwarzenberg mit Museum besichtigt, das die größte Klöppel-Spitzensammlung im Erzgebirge besitzt. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge. Aber auch andere Themen aus der Region werden behandelt. Das Schloss beheimatet auch das Trauzimmer für Eheschließungen in Schwarzenberg. Davon inspiriert wurde der Organisator der Reise, Bernd Dietershagen, zum Ersatzstandesbeamten und traute kurzerhand das Ehepaar Werner und Gertrud Hoepfner vor einer großen Anzahl von Trauzeugen in einer sehenswerten Zeremonie.
Sehenswert war auch die Fingerfertigkeit der Klöpplerin, die interessierten Besuchern die Grundfertigkeiten des Klöppelns demonstrierte.
Ein Ausflug in den tschechischen Teil des Erzgebirges führte nach Karlsbad oder Karlovi Vari, wie die Tschechen sagen. Beeindruckend die pompösen Bauten im Kurviertel mit ihren
Wandelhallen. Allenthalten waren die Kurenden zu sehen, die aus speziellen Trinkgefäßen das Heilwasser zu sich nehmen, das aus verschiedenen Quellen mit Temperaturen zwischen 38 und 72 Grad Celsius aus der Erde sprudelt. Das erzhaltige Wasser wird gegen die unterschiedlichsten Krankheiten eingesetzt, sollte allerding nicht selbst verordnet werden-es könnte sonst ungeahnte Wirkungen auslösen. Auf der Rückfahrt wurde noch das Dorf Ellenbogen mit seiner überragenden Burg besichtigt.
Mit einem Fremdenführer, der neue Tiere wie das Pulloverschwein oder den Butterhirsch vorstellte, fuhr die Reisegesellschaft ins Spielzeugdorf Seiffen und nach Freiberg. In Seiffen, das wegen seiner Pyramiden, Räuchermännchen, Lichterengel, Nussknacker und Holzspielzeug bekannt ist, wurde eine Schauwerkstatt besichtigt. So konnten zum Beispiel die Entstehung eines geschnitzten Baumes, auch Lockenköpfen genannt, hautnah miterlebt werden. Anschließend ging es weiter nach Freiberg, wo die Gruppe an einer fachkundigen und engagierten Führung durch den Dom St. Marien teilnahm. Dann erklang die älteste und größte Orgel des bekannten Orgelbauers Gottfried Silbermann, die zu 90 Prozent noch im Original erhalten ist. Sie zählt heute zu den berühmtesten Orgeln der Welt.
Am letzten Tag des Aufenthalts ließ man es etwas gemütlicher angehen und besuchte nur noch ein Ziel, nämlich die Felsformation Bastei im Elbsandsteingebirge. Bizarre, oft mystisch
anmutende Felsformationen und Schluchten, sowie der Ausblick auf die gemütlich dahinfließende Elbe am Fuße der Felsen zogen die Betrachter in ihren Bann. Aufmerksamkeit erhielten auch einige Kletterer, die an den senkrecht abfallenden Felsen wie die Mauersegler klebten und mutig zum Gipfel strebten.
Im Quartier wurde abends noch einmal der schöne Biergarten genossen, bevor es am nächsten Tag mit vielen Eindrücken wieder zurück an die Sieg ging. Alle Beteiligten blickten gerne auf eine gelungene und gut vorbereitete Woche zurück und freuen sich jetzt schon auf die nächste Reise. (Gerd Quarz)
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