SPD im VG-Rat Altenkirchen-Flammersfeld: Energie vor eigener Tür erzeugen
Die SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Altenkirchen-Flammersfeld befürwortet die heimische Energiezeugung, für die sich die Genossen während einer Klausurtagung aussprachen.
Altenkirchen. In der Klausurtagung der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat Altenkirchen-Flammersfeld lag der Schwerpunkt auf der Frage, wie in der Verbandsgemeinde mehr regionale Energie erzeugt werden kann und welche Voraussetzungen dafür geschaffen werden müssen. Unter dem Eindruck der aktuellen Energiekrise erläuterte Fraktionssprecher Frank Bettgenhäuser anhand regionaler Zahlen, das nur 18 Prozent der gesamten Energie, die verbraucht wird, auch in der VG Altenkirchen-Flammersfeld erzeugt wird - vorwiegend durch Biogas und Fotovoltaik. Das bedeute, so Bettgenhäuser, dass „Gewerbe und Einwohner in unserer VG über 80 Prozent der Energie aus anderen Regionen zukaufen müssen und das Geld dafür dann auch dorthin abfließt“. Wie man diese kritische Abhängigkeit verringern kann, dazu hatte die SPD-Fraktion Fachleute eingeladen. Einerseits waren die Experten der Verbandsgemeinde, Joachim Schuh und die Klimaschutzmanagerin Julia Stahl, sowie auch Johannes Rudolph vom regionalen Energieversorger EAM zu Gast.
Auch deutliche Selbstkritik
Die Kommunalpolitiker stellten nicht ohne deutliche Selbstkritik fest, dass man in der Vergangenheit das Thema einfach zu wenig beachtet habe und auch im Einzelfall die eine oder andere Möglichkeit zur Energieerzeugung wie beispielsweise durch Windkraft kommunalpolitisch nicht gewollt gewesen sei. Gemeinsam mit den Experten ging es in der Diskussion vorwiegend um die Möglichkeiten, welche Energieformen zur Verfügung stehen und wie die Menschen und Firmen in der Region dabei mit eingebunden werden können. Die SPD-Fraktion sieht noch erhebliches Potential für Photovoltaikanlagen auf bereits versiegelten Flächen in der Region. Neben den zahlreichen öffentlichen Gebäuden, welche noch nicht mit solchen Anlagen ausgestattet sind, kam auch der Vorschlag, bereits versiegelte Flächen wie Parkplätze usw. mit Fotovoltaik zu überdachen. Beim Thema „Fotovoltaik auf Grünflächen“ kam es zu Diskussionen. Zu viele Fragen rund um die Landwirtschaft und Auswirkungen auf das Landschaftsbild blieben unbeantwortet. Grundsätzlich sollte man alle Optionen prüfen, wobei nach Meinung der Fraktion das zusätzliche Versiegeln von Flächen immer die schlechteste Lösung sei.
Vorranggebiete für Windkraft ausweisen
Im neu aufzustellenden Flächennutzungsplan wird sich die Fraktion auch dafür einsetzen, dass möglichst geeignete Vorranggebiete für Windkraft ausgewiesen werden, um einen Wildwuchs planungsrechtlich verhindern zu können. Der neue aufzustellende Flächennutzungsplan biete noch weitere Herausforderungen, die sorgfältig abgewogen werden müssten. Die SPD Fraktion sprach sich eindeutig dafür aus, künftig das Thema Innenentwicklung der Dörfer stärker voranzutreiben. In der Vergangenheit wurde nach dem Eindruck einiger Ratsmitglieder den „Neubaugebieten“ eine zu hohe Bedeutung beigemessen. Dadurch hätten einige Dörfer ihren Innenbereich vernachlässigt. Sollten dennoch Neubaugebiete erforderlich sein, so machten diese nach den bisherigen Erfahrungen der Fraktionsmitglieder nur da Sinn, wo auch die Ortsgemeinde überwiegend Eigentümer der Flächen sei. Zu oft habe man erfahren, dass ansonsten die Bauplätze einfach brach liegen und nutzlos „für die Enkel“ aufbewahrt würden.
Radwegenetz mit fünf „Baustellen“
Als drittes großes Thema beschäftigte die Fraktionsmitglieder das noch sehr mangelhafte Radwegenetz. „Insbesondere für den Alltagsverkehr mit dem Rad haben wir kaum etwas zu bieten“, meinte Bettgenhäuser. Es wurden fünf „Baustellen“ identifiziert, wo neue Radwege verstärkt angegangen werden müssten: Almersbach-Altenkirchen; Birnbach entlang der B 8; Peterslahr nach dem Tunnel; Flammersfeld-Weyerbusch und Altenkirchen-Hachenburg. Damit standen für die SPD Fraktion im Verbandsgemeinderat nach der Klausurtagung diese drei Schwerpunkte für die kommunalpolitischen Arbeit fest: 1. Energie aus der eigenen Region; 2. verantwortungsvoller Umgang mit unseren Flächen im neuen Flächennutzungsplan; 3. Ausbau des Alltagsradwegenetzes. (PM)
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