Demografischer Wandel ist eine Herausforderung
Die Leiterin der Regionalagentur Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, Heidrun Schulz, besuchte in diesen Tagen in Begleitung von Ulrike Mohrs, der Chefin der Arbeitsagentur im Bezirk Neuwied/Altenkirchen das Seniorenhaus "Sonnenhang" in Mehren. Thema der Gespräche war unter anderem der Mangel an Fachkräften und wie man diesem entgegenwirken kann.
Mehren. Heidrun Schulz, die Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, besucht regelmäßig ihre Agenturbezirke diskutierte vor Ort in einem Betrieb die Auswirkungen des demografischen Wandels. Im Seniorenpflegehaus "Sonnenhang" in Mehren informierte sie sich über die Pflegebranche im Allgemeinen und die Westerwälder Einrichtung im Besonderen.
"Sehr gemütlich ist es bei uns zurzeit nicht" - Michaela Giehl, die Leiterin des Seniorenpflegehauses "Sonnenhang" in Mehren kann allerdings mit dem Verständnis ihrer Besucherinnen rechnen. Schließlich wird die Anlage gerade erweitert und umfassend renoviert; eine Investition in die Zukunft, die ihre Besucherinnen mit viel Wohlwollen zur Kenntnis nehmen. Schließlich wissen Heidrun Schulz und Ulrike Mohrs, die Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland und jene der Agentur für Arbeit Neuwied, dass damit nicht nur die Lebensumstände der Bewohner verbessert werden, sondern dass dies auch eine Investition in die Zukunft der Beschäftigten ist. Deshalb ließen es sich die beiden Arbeitsmarktexpertinnen auch nicht nehmen, die Baustelle in Augenschein zu nehmen. 800 Quadratmeter neue Fläche werden durch den Umbau gewonnen; sowohl die stationären als auch die Tagespflegeplätze können dadurch deutlich aufgestockt werden.
Mit dem Mehr an alten Menschen, die hier leben, geht natürlich auch ein zusätzlicher Bedarf an Arbeitskräften einher. Ein heikles Thema, wussten Giehl und ihre Besucherinnen, denn in der Pflege ist der viel beschworene Fachkräftemangel längst Alltag. "Bei uns geht es schon lange nicht mehr darum, ob wir qualifizierte Mitarbeiter einstellen wollen, unser Problem ist es, sie in ausreichendem Maß zu finden", erklärte die Heimleiterin. Eine Lösung: Gute Mitarbeiterinnen, denen die formale fachliche Qualifizierung fehlt, werden zu Fachkräften weiter gebildet, lassen sich häufig in "gesetztem Alter" noch auf eine komplette Ausbildung ein. Ein Weg, den Schulz begrüßte, auch wenn es sicher nicht für jede Arbeitnehmerin einfach sei, mit dem reduzierten Gehalt zurecht zu kommen, das zwangsläufig mit der späten Ausbildung verbunden sei. Aber auch hier versprachen sie und Mohrs, die Hilfsmöglichkeiten der Arbeitsagentur zu prüfen.
Angesichts der Probleme rund um den Fachkräftemangel, der in Zukunft ja eher noch zunehmen werde, sei es besonders wichtig, kreative und individuelle Lösungen zu suchen, betonte Heidrun Schulz. "Dazu gehört auch, dass Mitarbeiter gefördert und mit Aufgaben betraut werden, an die anfangs vielleicht niemand gedacht hat. Das ist in einer Branche wie der Pflege sicher eine besondere Herausforderung, aber es gibt ja Beispiele dafür, wie gut das klappen kann." Erst vor wenigen Monaten hatte Giehl mit Anne Solbach eine behinderte junge Frau eingestellt, für die nach herkömmlichen Maßstäben eigentlich gar kein Platz in ihrem Heim gewesen wäre. Heute sagt sie aus tiefster Überzeugung: "Ich habe diese Entscheidung noch keine Sekunde bereut. Anne ist ein wahrer Segen für unsere Bewohner und eine Bereicherung für unser Team."
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