Gieleroth: Kita „Spatzennest“ feierte Jubiläum und Einweihung nach Sanierung
Gut Ding will bekanntlich Weile haben: Ein wenig verspätet wurde der 40. Geburtstag der Kindertagesstätte „Spatzennest“ in Gieleroth gefeiert. Da doppelt genäht besser hält, war die Fete nach erfolgter Erweiterung und Sanierung auch inkludiert.
Gieleroth. Großer Bahnhof am Samstagvormittag (8. Oktober) in der Kindertagesstätte „Spatzennest“ in Gieleroth: Ihr 40. Geburtstag wurde drei Jahre verspätet gefeiert, weil zum eigentlichen Zeitpunkt im Jahr 2019 noch die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten im Gang waren und die Corona-Pandemie im Anschluss Partys verhindert hatte. Eingebunden war ebenfalls die Feierlichkeit zum Beginn einer neuer Ära nach Monaten des Lebens und Arbeitens in und mit einer Baustelle. „Endlich ist der Tag gekommen, an dem wir den Anbau und das Jubiläum ,40 +3‘ feiern können“, sagte Kita-Leiterin Heike Tibusek, nachdem Kinder- und Erzieherinnenchor mit dem Lied „Wer will fleißige Handwerker sehn“ die Vergangenheit noch einmal ein wenig zurückgeholt hatten. Viele Jungen und Mädchen hätten in den 40 Jahren so manche Fußspuren hinterlassen. Tibusek freute sich auf die nächsten 40 Jahre, wobei es bis dahin ja nur noch 37 Jahre seien.
Kinder brauchen kurze Wege
Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld, Fred Jüngerich, erinnerte sich an die Zeit, in der er für zwei Jahre „hier zu Schule gegangen war“, ehe der Wechsel nach Altenkirchen anstand, weil die Dorfschulen alle schließen mussten. Er betonte, dass die VG nach wie vor die Dezentralität für ihre Einrichtungen bevorzuge, damit „Kinder auch weiterhin kurze Wege haben“. Jüngerich stellte zudem positiv heraus, dass bei der Sanierung und am Anbau viele regionale Handwerker zum Einsatz gekommen seien. Klaus Schneider, (zweiter) Beigeordneter des Kreises, in dessen Geschäftsbereich „Jugend und Familie“ fällt, war der VG dankbar, dass sie ihre Kitas ertüchtige, und zuversichtlich, dass sie sich weiter um ihre Kitas kümmere. Grußworte sprachen darüber hinaus Katja Schütz als Ortsbürgermeisterin von Gieleroth (auch im Namen ihrer beiden Kollegen Achim Ramseger und Stephan Müller aus Oberwambach und Berod, die neben Gieleroth gleichfalls zum Einzugsgebiet des „Spatzennestes“ gehören), Joachim Triebel-Kulpe als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Almersbach, die für die Ortsgemeinden Oberwambach und Gieleroth zuständig ist, und Christiane Jokisch als Elternausschussvorsitzende der Kita.
Kosten stiegen an
Die Kosten der Maßnahme waren zunächst mit knapp 842.000 Euro errechnet worden, erhöhten sich jedoch auf final fast 923.000 Euro, zu denen der Kreis 100.000 Euro beisteuerte, das Land hingegen nicht einen einzigen müden Euro, so dass die VG als Träger mit rund 823.000 Euro gefordert war. Als „sehr opulent, nämlich null“ konnte es sich Jüngerich nicht verkneifen, eine süffisante Bemerkung gen Mainz zu richten, „wir können halt keine neuen Plätze anbieten.“ Die VG ist im Moment verantwortlich für weitere 14 Kitas in ihrem Gebiet, die 16. kommunale wird derzeit in Güllesheim als zunächst einmal Zweigrupper (mit der Möglichkeit der Erweiterung) gebaut.
Als Schule gebaut
Das ursprüngliche Gebäude wurde circa im Jahr 1953 als Schulbau errichtet. Von 1979 an wurde es in einen Kindergarten (so die damalige Bezeichnung) umgewandelt, nachdem das Haus rund sechs Jahre leer gestanden hatte. Schon ein Jahr später erfolgte ein erster Anbau und die Nutzungsänderung. 1996 wurde nochmals angebaut, parallel das Objekt weitgehend saniert (teilweise geänderter Grundriss, Heizungsanlage, Wasch- und WC-Räume, neue Dacheindeckung, Außenputz). Ein Ruheraum ergänzte vor zwölf Jahren die Ausstattung. Die neuerliche Veränderung stützte sich auf die Erkenntnisse, dass die Funktionsbereiche für die Kinder nicht optimal waren. Beispielsweise wurden Spielgelegenheiten außerhalb der Gruppenräume im Flur angeboten, wo sich bereits parallel Besucher der Kita aufhielten. Darüber hinaus fehlten ein Schlaf- und Essraum, eine Waschküche, ein angemessener Raum für die Außenspielgeräte, ein Aufenthalts-/Personalraum sowie Räumlichkeiten für Kleingruppenarbeit, Einzelförderung und Elterngespräche. Außerdem mussten im Bestand Türen, Decken, Lampen, Böden und Dämmung erneuert werden. Ein Anbau half, auf 115 Quadratmetern die Enge zu beseitigen. Der Umbau erfolgte im laufenden Betrieb. Die Kita war in der Zeit von Mai 2020 bis Juni 2021 teilweise in einer angemieteten Containeranlage untergebracht. Dieser Umzug erforderte viel Organisations- und Improvisationstalent des Personals, das diese Herausforderung auch während der Corona-Pandemie mit Bravour meisterte. Die Planung des Projekts lag in den Händen der Architekten Stefan Dietershagen und Sascha Müller, die beide dem Fachbereich Infrastruktur, Umwelt und Bauen der Verbandsgemeindeverwaltung angehören.
Kontakt nach Indien
Wurden vor dem Umbau insgesamt 62 Plätze (34 ganztags, 13 für zwei- bis dreijährige und 49 für Ü3-Kinder bis zum Schuleintritt) angeboten, sind es nunmehr 75 Plätze insgesamt (40 Ü2-Plätze mit einer Betreuungsdauer von 7 bis 16 Uhr/neun Stunden und 35 U2-Plätze mit einer Betreuungsdauer von 7 bis 14 Uhr/sieben Stunden). Allen Jungen und Mädchen kann jeweils ein warmes Mittagessen angeboten werden. Derzeit wird auf Frischkostzubereitung umgestellt, da großer Wert auf eine gesunde und nachhaltige Ernährung gelegt wird. Das Personal unter Leitung von Tribusek, die schon 29 Jahre in der Kita arbeitet und im Frühjahr des kommenden Jahres von Maike Löhr abgelöst wird, setzt sich aus 16 pädagogischen Fachkräften, zwei Hauswirtschaftskräften, einer Kita-Netzwerkerin und einer Reinigungskraft zusammen. Die Kita verfügt über drei Zertifikate: Sprach-Kita (Bundesprogramm, läuft Stand jetzt am 31. Dezember des Jahres aus), Kita-Fit (Gesundheit und Bewegung) und Qualitätsentwicklung im Diskurs (QiD). Das „Spatzennest“ hat auch noch eine Partner-Kita in Indien, mit der ein regelmäßiger Austausch besteht, und es werden Info-Veranstaltungen für Kinder und Eltern angeboten. (vh)
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