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Nachricht vom 26.10.2022    

Energiekrise zwingt Eichelhardter Bäckerei Schumacher zur Schließung

Von Simone Schwamborn

Viele Unternehmen sind durch die Coronakrise gebeutelt. Unter den Folgen der Pandemie leiden besonders kleine und mittelständische Betriebe. Jetzt kommen auch noch steigende Energiekosten und Inflation dazu. Die Bäckerei Schumacher in Eichelhardt hat sich schweren Herzens dazu entschlossen, ihren Betrieb Ende Oktober zu schließen.

Die Traditionsbäckerei Schumacher macht Ende Oktober zu. (Fotos: Schumacher)

Eichelhardt. Björn Schumacher führt die Traditionsbäckerei in fünfter Generation. Er ist schon als kleiner Junge durch den Betrieb geflitzt, hat seine Eltern und deren Mitarbeiter beim Backen der Brote und Brötchen beobachtet, und mitverfolgt, wie der Betrieb wuchs und wuchs. Vor der Pandemie hatte Björn Schumacher noch in die Modernisierung investiert. Dann kamen Corona und die Insolvenz. Doch das entmutigte den Eichelhardter nicht. Den Betrieb auf neue Füße gestellt, blickte er nach vorne. "Doch dann folgten in diesem Jahr die Wirtschaftskrise mit wachsender Inflation und steigenden Energiepreisen", berichtet der Bäckereimeister auch von dem Problem der vergangenen Jahre, ausreichend Personal zu finden. Die neuen schwierigen Umstände hätten dazu bewogen, das Familienunternehmen Ende Oktober zu schließen.

Ururgroßvater Peter Schumacher legte 1911 den Grundstein für die Bäckerei. Damals gab es zwei Backhäuser im Ort. Als deren Betrieb eingestellt wurde, stellte der Landwirt einen Bäcker ein, der den Ort mit Backwaren aus dem eigenen, mit Holz befeuerten Ofen versorgte. Ab 1920 verstärkte Urgroßvater Wilhelm Schumacher die Bäckerei. "1927 legte er die Meisterprüfung ab. Er war der erste Bäcker in der Familie", erzählt Björn Schumacher. Während der schwierigen Weltwirtschaftskrise verdiente die Familie dazu, in dem Peter Schumacher neben der Landwirtschaft und Bäckerei in der Grube Petersbach arbeitete. Auch die beiden Weltkriege überstand die Bäckerei Schumacher. Ab 1946 legte die nächste Generation Hand an. Großvater Heinrich arbeitete als Geselle und legte 1947 die Meisterprüfung ab.

Nach dem Start des Auslieferungsgeschäftes mit einem Lieferwagen gab die Familie 1958 die Landwirtschaft auf und investierte in die Bäckerei mit einem Neubau inklusiver neuer Backstube und Ofen. Nach dem Tod des Urgroßvaters übernahm Heinrich das Geschäft und investierte in den Auslieferungszweig. "1971 stieg mein Vater Kurt als Geselle ins Geschäft ein. Er legte 1977 die Meisterprüfung ab und übernahm 1981 den Betrieb. Er baute die mobilen Verkaufsstellen weiter aus", berichtet der Sohn. 1984 wurden Wohn- und Geschäftshaus neu gebaut. Zwischen 1988 und 1994 fanden in der Woche acht Touren mit vier Verkaufsfahrzeugen statt. Die erste Filiale betrieb die Bäckerei in der Rathausstraße in Altenkirchen von 1988 bis 1991. "1998 kam ich als Geselle dazu. 2001 erhielt ich den Meisterbrief."



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Vater und Sohn investierten weiter, vergrößerten und modernisierten auch aufgrund sich wandelnder Auflagen. 2010 übernahm Björn Schumacher die Geschicke. Er eröffnete 2012 eine Filiale in der Wilhelmstraße in Altenkirchen, 2013 eine zweite in der gleichnamigen Wilhelmstraße in Hachenburg. 2018 kam noch ein Café in der Koblenzer Straße in Bruchertseifen hinzu und 2019 eine Filiale in der Hauptstraße in Birken-Honigsessen. "Dann kam die Pandemie mit Einbußen für das Geschäft." Mit dem Insolvenzverfahren sei die Neuaufstellung des Unternehmens durchgeführt worden.

Doch in diesem Jahr hätten sich neue große Herausforderungen eingestellt. Deshalb habe er im August entschieden, die Traditionsbäckerei zu schließen. "Das ist mir nicht leichtgefallen, schließlich bin ich mit dem Betrieb groß geworden. Mein Lebensplan sah eigentlich anders aus", bedauert der Bäckermeister. Aber am Samstag gehe der Ofen aus. Am Stammsitz in Eichelhardt wird sich die Familie Schumacher am kommenden Samstag, 29. Oktober, von 13.30 bis 15.30 Uhr bei Mitarbeitern, Kunden, Nachbarn und Freunden mit einem Umtrunk verabschieden.


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