Wissener Wäscherei Convertino schließt ihre Pforten
Von Simone Schwamborn
Steigende Energiepreise, wachsende Inflation und keine Änderung in Sicht. Die aktuelle Situation zwingt viele Unternehmen in die Knie. Und manchmal kommt auch noch ein privater Grund dazu, warum ein Betrieb über die Aufgabe nachdenkt. So wie bei den Convertinos, die seit 1985 eine Wäscherei in Wissen betreiben. Am 16. Dezember schließt das Geschäft.
Wissen. 1960 verließen Nicoletta und Nunzio Convertino ihre Heimat im italienischen Apulien, um im Westerwald ihr neues Glück zu finden. Deren Tochter hatte ihre Lehre als Bürokauffrau absolviert und orientierte sich gerade in Richtung neuer Arbeitgeber. "Zu der Zeit kam meiner Mutter die Idee, eine Wäscherei zu eröffnen", erzählt Domenica Merzhäuser. Die Wäscherei Convertino eröffnete im September 1985 in der Straße "Im Acker" 8 in Wissen. Das Unternehmen belegte zwei Kellerräume und startete mit zwei Waschmaschinen und einer Mangel. "Der Kundenkreis wuchs und wuchs." Die Wäscherei expandierte.
"Wir haben dann das ganze Haus übernommen. Im Keller wurden die abgegebenen Textilien gewaschen, im Erdgeschoss gemangelt und im Obergeschoss gebügelt", berichtet Domenica Merzhäuser, heutige Geschäftsführerin. Unterstützt wird sie von ihrem Bruder Bruno Convertino. Das Geschäft florierte immer weiter, sodass sich die Familie dazu entschloss, in Wissen umzusiedeln. "Wir bauten in der Hermannstraße und zogen 1997 um."
Zum Service des 15-köpfigen Teams gehört neben Wäscherei, Mangel und Bügelservice auch Teppichreinigung und Textilreinigung. Den zusätzlich angebotenen Hol- und Bringdienst werde vor allem von älteren Kunden angenommen. "Früher hat man sich beim Abholen oder Bringen noch Zeit für ein Käffchen oder Schwätzchen genommen", erinnert sich Domenica Merzhäuser gerne an früher.
Wie viele weitere Unternehmen leidet auch die Wäscherei unter der Inflation und gestiegenen Gas- und Strompreise. Schon in Zeiten der Pandemie habe es kaum Unterstützung gegeben. Dazu käme jetzt noch die Betreuung der Eltern, die gesundheitlich angeschlagen seien. Deren Pflege erfordere Zeit. "Aus dem Grund haben wir uns entschlossen, das Geschäft zu schließen", teilt Domenica Merzhäuser mit Bedauern mit.
"Pandemie, Krieg und Inflation, die vergangenen Jahre waren Jahre, in denen viele, teils schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden mussten. Dazu kommt eine große Verunsicherung der Menschen, was die künftigen Entwicklungen betreffen. Sowohl persönlich als auch wirtschaftlich stehen wir alle weiterhin vor großen Herausforderungen." Mit diesen Worten richtet sich das Team der Wäscherei und Heißmangel Convertino nun an seine Stammkunden. Deshalb habe es "schweren Herzens die Entscheidung getroffen", das Geschäft am 16. Dezember zu schließen. "Ohne Ihre langjährige Treue uns gegenüber hätten wir es bestimmt nicht geschafft, doch noch so weit zu kommen", bedankt sich das Team. Bis einschließlich 16. Dezember ist die Wäscherei zu den Öffnungszeiten und telefonisch unter 02742/1212 zu erreichen.
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