Erfolgreiche Ehrenamtsmesse in Wissen - Politik diskutierte mit Vereinsvertretern
Von Klaus Köhnen
Die Verbandsgemeinde Wissen und die Ehrenamtsinitiative hatten am Samstag (29. Oktober) zur Ehrenamtsmesse ins Kulturwerk eingeladen. Rund 45 Vereine waren für die Besucher präsent. Die Teilnehmer konnten ihre Tätigkeit einem breiten Publikum zeigen. An allen Ständen freuten sich die Mitglieder über Besucher.
Wissen. Die Messe begann, nach einem kurzen Grußwort des Bürgermeisters Berno Neuhoff, mit einer Podiumsdiskussion. Karl-Heinz Henn (SV Wissen), Horst Steiger (Bergkapelle Vereinigung) und Sabrina Franken (DJK Wissen-Selbach) repräsentierten die Vereine. Die Politik wurde, neben dem Bürgermeister, durch die Landtagsabgeordneten Sabine Bätzing-Lichtenthäler und Dr. Matthias Reuber vertreten. Zunächst ging es um die Motivation der Diskussionsteilnehmer. Hierzu wurde von allen drei Vereinsvertretern als wichtiger Grund genannt, "etwas mit Menschen für Menschen zu tun". Alle sind in den Vereinen im Vorstand tätig und tragen somit Verantwortung. Der zweite Punkt war die Frage nach der aktuellen Situation. Hier waren sich die Vorstände einig, dass die Pandemie einiges verändert habe. Henn konnte für die Wissener Schützen feststellen, dass die Mitgliederzahl annähernd gleich geblieben sei. So stellte es auch Sabrina Franken dar. Zunächst habe der Verein Mitglieder verloren, aber seit Mitte des Jahres nehme die Zahl der Anmeldungen wieder zu. Hier gebe es auch Rückkehrer, die sich wieder engagieren. Die Bergkapelle, so Horst Steiger, habe, trotz der erheblichen Einschränkungen, keinen Mitgliederschwund zu verzeichnen gehabt. Sabrina Franken stellte das Konzept des DJK Selbach vor: "Wir haben keinen Vorsitzenden im eigentlichen Sinn. Nach der Neuorientierung arbeiten wir als Team mit Aufgabenbereichen. Dies funktioniert, dank digitaler Technik, hervorragend. Wir werden auch die Kommunikation mit den Mitgliedern auf die digitale Ebene bringen."
Auf die Frage von Neuhoff, ob sich die Bereitschaft, sich zu engagieren, verändert habe, konnten alle drei Vorständler dies bejahen. Es werde immer schwieriger, Mitglieder für die Arbeit im Vorstand zu begeistern. Hier spielen natürlich auch persönliche Faktoren wie berufliche Belastung oder Familie eine Rolle, waren sich alle einig. Henn wollte nicht von Hindernissen sprechen, sagte aber, dass es in einem großen Verein auch immer um Haftungsfragen gehe. "Man darf nicht vergessen, dass der Vorstand immer mit in der Haftung steht. Dies ist natürlich bei einem Schützenverein, der ein großes Fest ausrichtet, nicht zu vernachlässigen." Dies betrifft aber auch alle Vereine, die Feste veranstalten. Sicherheitskonzepte ja, so waren sich alle einig, aber mit Augenmaß. "Es gibt kein risikofreies Leben. Es kann nicht sein, dass den Vereinen immer mehr aufgebürdet wird und diese dies gar nicht mehr darstellen können", so Matthias Reuber. Bei der Frage nach ausreichend Polizei im Land waren sich die beiden Parlamentarier, naturgegeben nicht einig.
Finanzamt – Totengräber für Vereine?
Diese provokante Frage stellte Bürgermeister Neuhoff den Landespolitikern. Natürlich war klar, dass das Steuerrecht Bundesrecht ist. Aber, so Neuhoff, man könne ja auf die jeweiligen Fraktionen einwirken. Der Verein darf keine Rücklagen bilden, wenn er die Gemeinnützigkeit nicht verlieren will. Hier ist noch viel zu tun, sind sich die Vorstände einig. Bätzing-Lichtenthäler zeigte auf, dass es Ansprechpartner in der Staatskanzlei gebe. Diese geben Rat und führen Fortbildungen durch. Ob es auf Kreisebene auch Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter geben könne, die diese Aufgabe wahrnehmen, müsse vor Ort entschieden werden. Wir als Landesregierung werden solche Vorhaben unterstützen, so Bätzing-Lichtenthäler weiter.
Keine Kürzungen bei der Förderung
Berno Neuhoff stellte fest, dass er keine Kürzungen wolle. Wenn aber die Aufsichtsbehörde dies erwarte, gäbe es die Möglichkeit, die Grundsteuer B zu erhöhen oder aber die Politik in Mainz komme zu dem Schluss, dass Förderung des Ehrenamtes keine Worthülse sein darf. Hier erwarte er Ergebnisse. Es müsse Schluss sein mit dem Reden, es müssen Taten folgen. Die Lasten den Verbandsgemeinden oder den Vereinen zu überlassen, sei nicht in Ordnung. "Wenn die Vereine, die bereits jetzt vieles "stemmen" müssen, weiter belastet werden und dadurch die Beiträge erhöhen müssen, wird unsere Vereinslandschaft sehr dünn werden", so Neuhoff weiter. Im Anschluss gab es den obligatorischen Messerundgang und die Gelegenheit, mit Vertretern der Vereine zu sprechen. (kkö)
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