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Nachricht vom 31.10.2022    

Betzdorfer Barbarafest: Statt "Mantelsonntag“ diesmal "T-Shirt-Sonntag“

"Der Mantelsonntag, so hieß es früher. Aber heute ist es ein T-Shirt-Sonntag“: Christoph Weller, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Betzdorf, steht selbst im T-Shirt in der Fußgängerzone, als die Besucher vorbeiströmten. Das Barbarafest ist zurück, und zwar mit dem Thema "Regionalität mit Blasmusik“.

In der Innenstadt herrschte dichtes Gedränge. (Fotos: tt)

Betzdorf. "Es läuft sehr sehr gut“, sagt Christoph Weller am Sonntagnachmittag, als sich zeigt, dass das Barbarafest in seiner 37. Auflage und mit dem Neustart nach der dreijährigen Pause sich zu einem Publikumsmagnet entwickelt. Eine Hauptrolle spielt das gute Wetter, das mit sommerlichen Temperaturen die Massen lockt. Ein solches Bilderbuchwetter wie am Sonntag (30. Oktober) dürfte wohl keines der bislang 36 Barbarafesten erlebt haben. Bereits vor Mittag setzt der Besucherstrom ein, der auch so schnell nicht mehr abebbt, freut sich Weller, Chef der Aktionsgemeinschaft Betzdorf. Die Stadtkapelle eröffnete das Fest musikalisch am Rathaus mit einem Platzkonzert mit Frühschoppen. "Das hat super gezündet, bei dem Wetter“, so Weller.

Thematisches Konzept für Barbarafest
Und weil in früheren Jahren das Wetter am Barbarafest nicht immer so prickelnd war dieses Mal, hat es früher den Beinamen "Mantelsonntag“ verpasst bekommen. Und sicher auch, weil es eine gute Gelegenheit war, um sich mit einem Mantel für die kalte Jahreszeit einzudecken. Kalt war es diesmal wirklich nicht. Die Thermometer zeigten eine Temperatur jenseits der 20 Grad Celsius an. Klassisches T-Shirt-Wetter. Und das nutzen an diesem Sonntag viele aus für einen Besuch auf dem Betzdorfer Stadtfest. Das Wetter ist nur das eine. Das andere ist die Organisation und auch die thematische Ausrichtung des Festes.

Hühner und Schafe auf dem Busbahnhof
Nach dem Neustart nach der Pandemie war es nun das dritte Fest, das die Aktionsgemeinschaft in diesem Jahr auf die Beine gestellt hat. Im Mai gab es eine Wiederauflage mit dem Frühlingsfest. Eine Premiere gab es am zweiten Septemberwochenende mit dem den 1. Betzdorfer Rummel begleitenden Stadtfest mit verkaufsoffenem Sonntag unter dem Motto "Betzdorf steht Kopf!“. Danach haben Christoph Weller und seine Stellvertreterin Steffi Stieler wahrlich nicht viel Zeit zur Verfügung, um das Barbarafest in eine Form zu gießen. Dreh- und Angelpunkt dafür sind Blechblasmusik und regionale Produkte. Letzteres wird mit Traktoren und regionalen Anbietern umgesetzt. So ist zum Beispiel auf dem Busbahnhof der Hofladen des Hofgutes Weller aus Steineroth vertreten. Ein Blickfang für die Kinder sind Schafe und Hühner, die Lisa und Kevin Weller an ihrem Stand zeigen. Es gibt dort auch Hausmacherwurst zum Probieren.

Biergartenatmosphäre und Blechblasmusik am letzten Oktobersonntag
Um Regionalität thematisiert auch die Plattform "Wäller-Markt“ an ihrem Stand auf dem Expert-Parkplatz. Vier Stunden ist dort auch Brass zu vernehmen. Der Musikverein Dermbach spielt zwei Stunden, die Besucher sitzen in einer Biergarten-Atmosphäre an Tischen und hören zu. Danach übernimmt die Bindweider Bergkapelle aus Malberg. Diese musiziert bis zum Festende – und gibt traditionell zum Schluss den "Glück auf“-Marsch. Auch auf dem Rathausvorplatz ist nachmittags einiges los. Die DJK Wissen-Selbach ist gleich mit vier Tanzgruppen angerückt, die mit Showtänzen unterhalten. Am späteren Nachmittag kündigt Vorsitzender Weller den Betzdorfer Verein für orientalische Tänze an: "Die Aktiven werden uns ein paar Minuten Tausend und eine eine Nacht auf dem Barbarafest präsentieren.“ In der allmählich einsetzenden Dämmerung – in der Nacht wurden Uhren um eine Stunde zurückgestellt – kommen die Tänzerinnen und ein Tänzer mit Teelichtern auf der Hand tanzend auf den Platz. Sie haben bezaubernde Tänze mitgebracht.



Forellen über dem Buchenholzrauch geräuchert
Am Rampenwendel lassen sich die Menschen ein Glas Wein munden. Es gibt auf dem Expert-Parkplatz Crepes und Waffeln. Und so mancher Besucher beißt in eine heiße, knackige Bratwurst. Francis Schmidt aus Betzdorf hat Forellen mitgebracht, die er über dem Buchenholzrauch frisch geräuchert. Zwei Stunden sind dafür erforderlich, berichtet Schmidt. Für die jüngsten Besucher gab es an der Viktoriastraße viele Möglichkeiten zum Spielen. "Wir haben allein 3.500 Bauklötzchen hier liegen“, sagt Jugendpfleger Ingo Molly. Er berichtet, dass auch Väter begeistert gebaut haben. Neben vielen weiteren Spielen ist auf jeden Fall Kleinkunst-Micha (Michael Wibbelt) eine Attraktion. Als "Ringelschlingel“ stolziert er als stelzenmann über die Gasse und kommt bei Jung und Alt gut an. Im Jugenddeck am Ende der Viktoriastraße zeigt er auch eine Clown-Jonglagen-Show. "Wir wollten eigentlich Kinderpunsch reichen“, sagt Molly. Aber angesichts der sommerlichen Temperaturen hat das Jugendpflegerteam auf Slush-Eis umgesattelt. Eine gute Entscheidung, die bei den Mädchen und Jungen gut ankommt.

Besucher kommen von weit her, Imbiss um 16.30 Uhr ausverkauft
"Ich bin müde und glücklich“, sagt Vorsitzender Weller, als die Zeit des 37. Barbarafestes dann allmählich doch abläuft: „Es ist super gelaufen.“ Die Händler entlang der Gassen seien zufrieden, mit den Einzelhändlern habe er noch nicht gesprochen. Der Zuspruch auf das Fest verdeutlicht auch das: Bei einem Imbiss am Rathaus hieß es bereits gegen 16.30 Uhr: "Ausverkauft!“, berichtet der Vorsitzende. Auch die Getränkestände seien sehr zufrieden. Er habe Besucher aus Gummersbach, Olpe und sogar Köln gesehen, sagt Weller und freut sich, dass die Besucher auch von weiter her nach Betzdorf gekommen sind. Rückblickend auf die zwei vorangegangenen Feste konstatiert er, dass beim Neustart des Barbarafestes die Straßen am vollsten waren.

„Wir haben einen Grundstein gelegt, den wir für das nächste Barbarafest weiterentwickeln.“
Aber: Die Zeit zwischen dem Stadtfest im September und dem Barbarafest mit sechs Wochen sechs Wochen sei viel zu knapp gewesen. Im Übrigen habe seine Stellvertreterin Stieler die Hauptarbeit geleistet, betont der Vorsitzende. Trotz der Kürze der Zeit für die Planung habe sich aber auch ergeben, dass man nun ein Konzept für das Barbarafest in der Tasche habe. Für das Frühlingsfest habe man das "Spiel ohne Grenzen, das es so auch im nächsten Jahr wieder geben soll und bei dem die Vereine wieder eingebunden werden sollen. Denn wenn das Barbarafest stattfindet, sei es manchmal wettertechnisch nicht so gut, um draußen etwas anzubieten. Vom thematischen Konzept her habe man jetzt für das Barbarafest zum einen die Blasmusik, zum anderen regionale Dinge. "Das passt“, sagt der Chef der Aktionsgemeinschaft: "Wir haben damit einen Grundstein gelegt, den wir für das nächste Barbarafest weiterentwickeln werden".

Und was hat die Aktionsgemeinschaft als nächste Aktivitäten in der Hinterhand? "Es gibt Pläne für die Weihnachtszeit, aber das ist noch nicht spruchreif“, sagt der Vorsitzende. Im März ist ein Poetry Slam in der Stadthalle angedacht. In der wärmeren Jahreszeit steht das Frühlingsfest mit "Spiel ohne Grenzen“ auf dem Plan - und im Herbst das Barbarafest, mit Blechblasmusik und Regionalität. (tt)



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