Hermann Reeh hatte über 300 Fotos bei Tour nach Aachen im Gepäck
Unterstützung vom Radsportclub Schwalbe in Aachen erhielt jetzt Hermann Reeh vom Weltladen in Betzdorf für die "Aktion Schutzengel". Zwölf Radler begleiteten ihn die letzten 50 Kilometer nach Aachen, woe er seine jüngste Wette einlöste.
Betzdorf/Aachen. Es hätte eine Szene aus der Tour de France sein können, als die zwölf Radrennfahrer des Radsportclubs Schwalbe 08 Aachen-Eilendorf mit Hermann Reeh vom Weltladen Betzdorf in der Mitte auf den Aachener Domplatz fuhren. Die Sportradler hatten Reeh auf seiner letzten Etappe von Linnich nach Aachen ca. 50 Kilometer begleitet. Ihr Tempo passten sie allerdings der eher gemächlichen Fahrweise von Reeh an.
Mehr als 300 Fotos hatte Hermann Reeh dieses Mal im Gepäck. Sie sind das Ergebnis der Mühe eines ganzen Jahres. Viele Briefe mussten geschrieben und unzählige Telefonate geführt, Absagen und Gleichgültigkeit ertragen werden, bis sich entsprechende Wettpartner fanden. Einige kamen dann doch zusammen: Die Abiturientinnen und Abiturienten des Gymnasiums Marienstatt, Andrea Nahles und Sigmar Gabriel vom SPD-Parteivorstand, Thorsten-Schäfer Gümbel und Nancy Faeser von der hessischen SPD. Mit dabei als Wettpartnerin war auch wieder die Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die viele Mitglieder der SPD-Bundestagsfraktion fotografierte; mehr als 300 Menschen konnte sie schon in den letzten Jahren für eine Unterstützung der Aktion gewinnen.
Insgesamt hat Hermann Reeh seit 2002 mehr als 7900 Menschen für die Kampagne fotografiert und die Fotos mit dem Fahrrad nach Aachen gebracht. Dabei legte er 1843 Kilometer zurück. Missio erhält von Großspendern für jeden Menschen, der sich für die Aktion fotografieren lässt, einen Euro.
Um das anvisierte Ziel (400.001) zu erreichen, werden noch mehrere zehntausend Menschen gebraucht, die sich für ein Foto zur Verfügung stellen. Missio, das katholische Hilfswerk in Aachen, will damit den 400.000 deutschen Männern, die als Sextouristen in Entwicklungsländer reisen, eine Art Bürgerbewegung entgegenstellen. Die Bilder werden bei missio in einem "Buch der Engel" gesammelt, sie werden nicht anderweitig verwendet.
Da Armut die wichtigste Ursache für Kinderprostitution ist, gilt es, für ein existenzsicherndes Einkommen der Eltern zu sorgen. Deshalb verbindet Reeh das Fotografieren auch mit dem Kauf von fair gehandelten Mangos. Die Erzeuger dieser Früchte erhalten ein existenzsicherndes Einkommen, so dass ihre Kinder nicht in der Prostitution ums Überleben kämpfen müssen.
Bilder mit zehntausend fotografierten Menschen hat sich Reeh als Ziel gesetzt. "Dafür", so Reeh, "muss ich noch einige Jahre Überzeugungsarbeit leisten." Er bittet Kirchengemeinden, Vereine, Parteien, Schulen und Einzelpersonen um Unterstützung. "Wir dürfen die leidenden Kinder nicht allein lassen, wir dürfen nicht wegsehen, wir sollten uns vom Leid der Kinder anrühren lassen und einen Beitrag zur Linderung ihres Elends leisten", so Reeh.
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