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Nachricht vom 05.11.2022    

IG Metall ruft bei Federal Mogul in Herdorf zum Warnstreik auf

Die Inflation steigt immer weiter, während die knapp 400 Beschäftigten der Firma Federal Mogul, von denen 70 Prozent gewerkschaftlich engagiert sind, praktisch das gleiche Entgelt wie vor vier Jahren beziehen. Die IG Metall will eine Lohnerhöhung von acht Prozent durchsetzen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, um die Einkommen an die Inflation anzupassen.

Vor den Toren der Herdorfer Firma Federal Mogul Sealing Systems wurde zum Warnstreik aufgerufen. (Fotos: ma)

Herdorf. Aus diesem Grund hat die IG Metall, vertreten durch die Gewerkschaftssekretäre Alexander Reuschenbach und Steffen Schmidt sowie Verwaltungsmitarbeiterin Larissa Brato, am Freitagmittag vor den Toren der Herdorfer Firma Federal Mogul Sealing Systems zum Warnstreik auf. Die Warnstreikwelle die durch das ganze Land zieht, begann bereits am 29. Oktober bei der Firma Rasselstein in Andernach. Ausgerüstet mit roten Überziehern "Warnstreik“, Trillerpfeifen und Jacken mit der Aufschrift "Jetzt Zukunft sichern" versammelten sich zahlreiche Beschäftigte, die sich positiv über die Aktion äußerten, gemeinsam mit den Mitgliedern des Betriebsrats Theresa Lieberich, Christopher Kircheiß und Frank Schlosser im Eingangsbereich der Firma.

380.000 Beschäftigte in der Tarifregion
Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie werden regional geführt, zur Tarifregion Mitte gehören Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland mit zusammen 380.000 Beschäftigten. In den Verhandlungen vor einer Woche hatten die Arbeitgeber erstmals ein eigenes Angebot vorlegt: 3000 Euro abgabenfreie Inflationsprämie über 36 Monate, das geht der Gewerkschaft aber nicht weit genug. Bei den ersten beiden Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern, die nach einer Dreiviertelstunde bereits vorüber waren, habe es überhaupt kein Angebot gegeben, so erzählt Steffen Schmidt. In der 3. Verhandlungsrunde gab es das Angebot von 3000 Euro Einmalzahlung. Das kam für die IG Metall ebenfalls nicht in Frage, sie will eine tabellenwirksame Erhöhung durchsetzen, die sich bei den Rentenpunkten bemerkbar macht. Die Inflationsausgleichsprämie hat kürzlich die Bundesregierung eingeführt, um Gehaltserhöhungen in Zeiten der hohen Inflation zu ermöglichen, ohne die Unternehmen finanziell zu stark zu belasten. Diese müssen für die Prämie keine Steuern und Sozialversicherungen abführen. Damit ist die Prämie für sie günstiger als eine normale Gehaltserhöhung.



Die Tarifabschlüsse, welche die IG Metall bereits durchgesetzt hat, lassen hoffen. Bei Stahl waren es Anfang des Jahres 6,4 Prozent, der Abschluss im Metallhandwerk in Niedersachsen ist jetzt fast durch und beträgt 6,1 Prozent. Die Gewerkschaft hält eine Lohnforderung von acht Prozent für verkraftbar. Großkampftag wird die 4. Verhandlungsgruppe, wozu Rheinland-Pfalz gehört, am 10. November. "Unser erklärtes Ziel ist es auf jeden Fall den Abschluss vor Weihnachten zu haben“, so Schmidt. "Die Zügel werden jetzt angezogen bei den Verhandlungen, schauen wir mal wie die Arbeitgeber darauf reagieren." Sollte es dazu nicht kommen, dann sei wahrscheinlich mit Krawall zu rechnen.

"Angebötchen" der Arbeitgeber
Steffen Schmidt erläuterte den Beschäftigten die letzten Verhandlungsstände, bevor Alexander Reuchenbach zum Mikrofon griff. Das "Angebötchen“ der Arbeitgeber sei eine Unverschämtheit, so Alexander Reuschenbach, der sich für die Bereitschaft zum Warnstreik bedankte. "Ich sehe, das läuft bei Federal Mogul“, so der Gewerkschaftssekretär unter dem Applaus der Anwesenden. Gut, dass sie dem Aufruf der IG Metall gefolgt seien, der Warnstreik heute sei genau das richtige Zeichen und er gehe nächste Woche weiter. Reuschenbach forderte die Anwesenden zu einer kleinen Aktion auf. Er rief lautstark: "Wer die Preise kennt.." und die Anwesenden ergänzten ebenso laut: "will acht Prozent.“

Bruno Köhler, der ehemalige Betriebsratsvorsitzende und 2. Bevollmächtigte der Geschäftsstelle der IG Metall Betzdorf, schloss sich den Ausführungen an. Er zeigte sich begeistert über das zahlreiche Erscheinen der Arbeitnehmer. 3000 Euro über 36 Monate seien nicht tabellenwirksam, nicht rentenwirksam. Das sei eine Frechheit, schloss Köhler seine Ausführungen. (ma)


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