Benefizkonzert mit der "Steve Taylor Blues Band": SIN holte Musik nach Ebernhahn
Von Wolfgang Rabsch
Darauf durften sich alle Blues- und Rockfreunde aus dem Westerwald freuen: Am Freitag (4. November) fand in der Rosenheckhalle in Ebernhahn ein Solidaritäts-Konzert zugunsten Bedürftiger statt. Veranstalter dieses Highlights war der Verein Solidarität in der Not (SIN), der sich um die Versorgung von Bedürftigen aus der Region, aber auch aus dem Ahrtal, kümmert.
Ebernhahn. Ein Coup gelangen dem Vorstand von SIN, ein Benefiz Konzert zu veranstalten, und dazu die in der Region sehr bekannte Blues- und Rockband "Steve Taylor Blues Band" (STBB) zu engagieren. Bei der STBB gab es keine langen Diskussionen, sich unentgeltlich in den Dienst der guten Sache zu stellen. Immerhin hatten gut 100 Zuschauer den Weg in die hübsch dekorierte Halle gefunden, deren Mittelpunkt eindeutig die profimäßig hergerichtete Konzertbühne darstellte.
Vor Beginn des Konzerts stimmten Sascha Uvira und Gregor Nelles, die Vorsitzenden von SIN, die Besucher auf das Konzert ein, und streiften kurz den Gedanken, der dahinterstand. SIN unterstützt rund 2.000 Bedürftige im Westerwald, die aus zehn Verbandsgemeinden und etwa 90 Ortsgemeinden nach Ebernhahn zur Ausgabestelle kommen. Die Hilfe erstreckt sich auch auf Bedürftige, die von Tafeln nicht mehr aufgenommen werden können und auf Ukraine-Flüchtlinge, aber es gibt auch Unterstützung für die Opfer der Flutkatastrophe an der Ahr. Ohne das große persönliche Engagement der Mitglieder des Vereins wäre die Mammutaufgabe nicht zu stemmen, zumal der Verein Woche für Woche darum kämpft, Gelder für die dringend notwendigen Lebensmittel zu generieren. Wöchentlich werden etwa 2.000 Euro benötigt, um den Mindestanforderungen zu genügen.
Ein Abend für die Musik
Der Benefizabend sollte nun dazu dienen, nicht nur über Probleme zu reden, sondern mal abzuschalten, und sich ungebremst der Musik von STBB hinzugeben. Großer Jubel und viel Beifall brandeten auf, als erklärt wurde, dass die Band ohne Gage ihren Auftritt absolvierte.
Für Verwunderung sorgte bei vielen Vereinsmitgliedern die Tatsache, dass von den genannten Verbandsgemeinden und Ortsgemeinden, die durch den Einsatz von SIN profitieren, nur wenige "Kommunale" anwesend waren. Thomas Schenkelberg, der Ortsbürgermeister von Ebernhahn war vor Ort, sprach einige Begrüßungsworte, und dankte SIN für das große Engagement. Oliver Götsch, der neue Verbandsgemeindebürgermeister aus Selters, frisch gewählt, aber erst ab März 2023 in Amt und Würden, unterstützte auch die Aktion durch seine Anwesenheit nebst Gattin.
Dreistündiges Konzert begeisterte die Besucher
Als genug der Worte gewechselt waren, konnte die Band endlich mit Vollgas loslegen. Es sollte ein Abend voller musikalischer Überraschungen werden, da die Band bei einigen Songs von stimmkräftigen Sängerinnen unterstützt wurde. Nachdem STBB mit ihrem ersten Song "Stormy Monday" die Stilrichtung des Abends vorgegeben hatte, nämlich Blues und Rock zu präsentieren, betrat Eva Kern die Bühne, die sicherlich vielen noch als Sängerin der erfolgreichen Westerwälder Coverband "Bosskopp" in guter Erinnerung ist. Eva hat das gewisse Etwas in ihrer Stimme, was nach Soul, Funk und Blues klingt. Die beiden ersten Songs, die Eva zusammen mit STBB interpretierte, waren echte Klassiker: "I shot the Sheriff" von Eric Clapton, und "The thrill is gone" vom Godfather des Blues, "Mr. B.B. King". Nicht jeder Song kann an dieser Stelle aufgeführt werden, eigentlich hätte es jeder verdient, das ist aber leider unmöglich. Stellvertretend für alle anderen noch drei Titel: "Hold on I´m coming" von Sam & Dave, "Billy Jean" von Michael Jackson, und "Superstition" von Steve Wonder.
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Gänsehautmomente wurden erzeugt, als Eva in Angedenken an den kürzlich verstorbenen Gitarristen Alex von STBB "I´d rather go blind" zum Besten gab. Kein Halten gab es im Publikum, als die Gitarristen Joe und Henric sich mit Vollbart, Hut und Sonnenbrille als ZZ Top verkleideten, und mit "Sharp dressed man" die Haller rockten.
Viel Beifall erhielt Viktoria Babenko, die mit einer wundervollen Stimme ein auf Ukrainisch gesungenes Lied vorstellte. Erst nach stürmisch geforderten Zugaben, durfte die glückliche Band die Bühne verlassen. So nahm ein gelungener Abend ein musikalisches Ende, was aber nicht bedeutete, dass auch damit die Party beendet war. Den Vereinsmitgliedern von SIN ist zu wünschen, dass von der Benefizveranstaltung ein erklecklicher Betrag übrigbleibt, mit dem der Verein seine Aufgaben weiter erfüllen kann.
Fakten zu STBB
Die Steve Taylor Blues Band (STBB) zählt seit Jahren zu den gefragten und vielseitigsten Blues-Formationen im Rheinland. STBB, das sind fünf Bluesmusiker aus Überzeugung, wie man sie nur im Rhein-Mosel-Delta bei Koblenz finden kann.
Namensgeber der Band ist der Engländer Steve Taylor (drums). Angeblich hat er vodoomäßig den anderen Jungs vom Fleck weg seinen Nachnamen eingezaubert. Steve’s Drums und die genialen Finger von Henric (Bass, Kontrabass) bilden die dynamische und exzellente Rhythm-Group und sorgen für den unverwechselbaren Taylor-Groove. Mit diesem Sound im Rücken lässt es sich Joe (Guitar) nicht nehmen, seinen treibenden Gitarrensound aufzubauen. Wenn dann noch Martin (Leadvocals, Harp) seine Vocals shoutet, das Publikum mitreißt und seine exzellente Bluesharp aufheult, dann hüpft das Bluesherz vor Freude. Wäre da noch last but not least Pete (Piano, Hammond), der virtuos seine Finger über die Tasten fliegen lässt und den unverwechselbaren Stil der Band komplettiert. (Wolfgang Rabsch)
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