Betzdorf: Schüler demonstrieren für Erhalt ihrer Schulbibliothek
Von Simone Schwamborn
Der Altenkirchener Kreistag entschied 2019, die vom Kreis finanzierten Stellen an den Schulbibliotheken der drei Gymnasien in Altenkirchen, Betzdorf und Wissen nach Ausscheiden der jeweiligen Stelleninhaberinnen nicht erneut zu besetzen. Stattdessen wird angedacht, die betroffenen Schulen für die Digitalisierung ihrer Bibliotheken finanziell zu unterstützen. Den betroffenen Schülern geht dies nicht weit genug.
Betzdorf. In Betzdorf regt sich schon seit Längerem Widerstand. Nach Informationen der Schülervertretung am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium ist ihr Gymnasium die erste Schule, an der die Bibliothek-Stelle gestrichen werden soll. Einige Schüler haben sich mit Leserbriefen an die Medien gewandt. Jetzt ruft die Schülervertretung des Gymnasiums zur "Demo für den Erhalt unserer Bibo" auf. Die Demo findet am Freitag, 11. November, ab 7.30 Uhr statt. Treffpunkt ist die Stadtbibliothek Betzdorf, Decizer Straße. Die Demo führt von dort bis zum Gymnasium, wo es dann noch einmal lautstark heißen wird: "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bibo klaut".
Zum Hintergrund: Wir berichteten hier über die Entscheidung des Kreistages. Dieser hatte beschlossen, die vom Kreis finanzierten Stellen an den Schulbibliotheken der drei Kreis-Gymnasien nach dem Ausscheiden der jeweiligen Stelleninhaberinnen nicht neu zu besetzen. Daraufhin bildete sich ein Arbeitskreis, der sich mit der Zukunft der Schulbibliotheken an den kreiseigenen Schulen mit Oberstufe befasste. Laut Pressemitteilung der Kreisverwaltung betonte Landrat Dr. Peter Enders, dass die Schließung der Bibliothekseinrichtungen "zu keinem Zeitpunkt zur Debatte" gestanden habe.
Im Sommer legte die Arbeitsgruppe dem Kreisausschuss ihre Ergebnisse vor. In den Beratungen sei der Vorschlag entstanden, die Schulen mit einem Budget für den digitalen Ausbau der Schulbibliotheken auszustatten. Die Kreisverwaltung kündigte an, dass voraussichtlich zum Jahresende in den Sitzungen der Haushaltsberatung hierüber Entscheidungen getroffen werden.
Nachdem wir darüber berichteten, erreichten uns mehrere Leserbriefe. Darunter auch der Leserbrief von Colin Haubrich, Schülersprecher am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Er betonte unter anderem, dass die Schulgemeinschaft ihre "Bibo" zum Recherchieren und Schmökern brauche und sie durch Lesungen zur Leseförderung beitrage. "Der Schulelternbeirat und die Schülervertretung haben extra ein detailliertes und arbeitsintensives Bibliothekskonzept entworfen", das Landrat und Fraktionsvorsitzenden zugegangen sei. "Auf jetzige Rückfragen bezüglich der 'Bibo'-Situation: keine Rückmeldung." (Leserbrief vom 26. Oktober). Was bringe ein digitales Bibliotheksprogramm, wenn niemand da sei, der es pflege, fragt Colin Haubrich.
"Wir haben die Hoffnung auf eine Lösung noch nicht aufgegeben", teilt Ariane Klug, Schülersprecherin, mit. Die "Bibo" spiele im Schulalltag eine wichtige Rolle und sei unersetzbar. Natürlich werde sie meistens zum Lernen oder Recherchieren genutzt, "jedoch ist die Bibo mehr als nur ein Ort zum Lernen. Für viele von uns bietet sie einen Rückzugsort". Schülersprecherin Nele Gilg meint: "Es wird schlichtweg die Tür vor unseren Augen zugeschlossen und zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen anderen Weg mehr, als diese einzutreten und für unsere Bibliothek zu kämpfen".
Am Freitag, 11. November, ab 7.30 Uhr, werden sich die Schüler mit einer Demo für den Erhalt ihrer "Bibo" kämpfen.
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