Zahlreiche Besucher bei Gedenken an die Pogromnacht in Hamm
Von Klaus Köhnen
Seit vielen Jahren gibt dieser Tag Raum und Zeit zum Gedenken, aber auch um darüber nachzudenken, dass sich so etwas niemals wiederholen darf. Der Platz, an dem die Synagoge in Hamm stand, ist in dieser Zeit der Ort, an dem sich Gedanken Bahn brechen können. Das Unheil, welches Millionen Menschen erleiden mussten, darf nicht vergessen oder gar verharmlost werden.
Hamm/Sieg. Zu der Gedenkveranstaltung in Hamm/Sieg waren, am Mittwoch (9. November), rund 100 Teilnehmer erschienen. Eine so große Zahl habe man in den letzten Jahren nicht gesehen, so Ortsbürgermeister Bernd Niederhausen. Der Platz um das Denkmal war von zwei Davidsternen flankiert, die von Schülerinnen und Schülern der IGS Hamm erstellt wurden. Die weißen Sterne wurden durch Grablichter erleuchtet. Die Gäste stellten Teelichter hinzu, um ihre Anteilnahme deutlich zu machen. "Die Reichspogromnacht mit der Verwüstung von Synagogen und dem Terror gegenüber den jüdischen Mitbürgern steht für das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte", so Niederhausen in seiner Begrüßung.
Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte an der IGS Hamm verlasen die Namen der 27 ermordeten Mitbürger der Gemeinde. Im Anschluss gedachten Pfarrer Andreas Stöcker und Pfarrer Frank Aumüller in einem Gebet den Menschen, die ihr Leben verloren. Beide mahnten angesichts des aufkeimenden Antisemitismus, die Erinnerung wachzuhalten. Die Anwesenden lauschten ergriffen den Schülerinnen und Schülern, die die "Todesfuge" von Paul Celan vortrugen. Hierin wird mit den Mitteln des Wortes die nationalsozialistische Judenvernichtung thematisiert. Die musikalische Umrahmung dieser Gedenkstunde hatte Jenny Braun mit ihrer Geige übernommen.
Nachdem in den vergangenen zwei Jahren Stolpersteine verlegt wurden, konnte an diesem Abend eine aus Spenden finanzierte Gedenktafel enthüllt werden. Vor der Enthüllung ging Horst Moog, der sich seit vielen Jahrzehnten für den Erhalt der jüdischen Geschichte in Hamm und der Region einsetzt, auf die Ereignisse vor 84 Jahren ein. Jürgen Sommer und Erwin Wortelkamp (Bildhauer), der das Flammendenkmal schuf, setzten sich mit dem Thema "Die Kultur der Erinnerung im Kontext des Synagogenplatz" auseinander. Den Besuchern war die Betroffenheit anzumerken, als man still auseinanderging. (kkö)
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