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Nachricht vom 10.11.2022    

„Altenkirchener Marktwurst“: Tafel profitiert in erheblichem Maße

Es müssen nicht immer groß angelegte und mit viel Tamtam untermalte Aktionen sein, um Spenden zu generieren. Auch kleine Initiativen helfen, Menschen unter die Arme zu greifen, die nicht unbedingt auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Die „Altenkirchener Marktwurst“ ist ein exemplarisches Beispiel für solch eine unkomplizierte Unterstützung.

Die erste Saison des Verkaufs der „Altenkirchener Marktwurst“ vor dem Caritas-Laden in der Fußgängerzone neigt sich allmählich ihrem Ende entgegen. (Foto: vh)

Altenkirchen. Nach rund acht Monaten wird das erste Kapitel „Altenkirchener Marktwurst“ für rund 120 Tage zunächst einmal zugeschlagen. Am verkaufsoffenen Sonntag, 27. November, wollen Achim Gelhaar und seine Mannschaft während des Weihnachtsmarktes (Beginn Samstag, 26. November) zum letzten Mal in diesem Jahr in Altenkirchens Fußgängerzone ihre Leckerei, die sich hervorragend auch als Zwischenmahlzeit eignet, zum Kauf anbieten. „100 Stück sollen es schon werden“, hat sich Gelhaar für diesen Nachmittag (die Geschäfte öffnen zwischen 13 und 18 Uhr) zum Ziel gesetzt. Seit dem 31. März bieten er und sein Team immer donnerstags während des Wochenmarktes die Siedewürstchen im Brötchen vor dem Caritas-Laden an. Mit dem Plus aus dem Verkauf wird die Altenkirchener Tafel unterstützt. Zum Kehraus für 2022 wird zudem ein Nikolaus nicht nur als verkaufsfördernde Institution agieren, gleichfalls wird er versuchen, die Kunden und Passanten zum Mitsingen von Weihnachtsliedern zu animieren. Im Anschluss gehe die „Marktwurst“ in die „wohl verdiente Winterpause“, die mit dem Start des zweiten Kapitels am 30. März 2023 ad acta gelegt werden soll.

Erlös von Straßenfest erhalten
Nach der ersten Etappe ist Gelhaar froh, das Projekt ins Leben gerufen zu haben. „Seit Ende März hat das ,Marktwurst-Team’ Lebensmittel im Wert von 4203 Euro an die Altenkirchener Tafel gespendet“, rechnet er vor. Wenn die freiwillig bereitgestellten „Einnahmen“ von der „Musik im August“ mit Liedermacher Thomas Wunder hinzugerechnet würden, seien 6503 Euro zusammengekommen. „Darauf sollten wir stolz sein“, lautet Gelhaars Fazit. Auch beim Fest der Anwohner der städtischen Straßen „Im Wolfsacker“, „Zum Löh“ und Friesenstraße sei an die „Marktwurst“ gedacht worden. „Ingrid Räder und Ralf Fischer haben im Namen der Gemeinschaft 245 Euro als Erlös überreicht. Auch diese Spende kam in Form von Lebensmitteln der Tafel zugute“, fügt er an und rekapituliert: „Wir sind kein Verein. Wir sind Bürgerinnen und Bürger und kommen aus der Stadt Altenkirchen und den Ortsgemeinden Mammelzen, Mehren und Flammersfeld, die sich für die Bedürftigen in der VG Altenkirchen-Flammersfeld engagieren. Unsere einzige Organisationsform besteht aus einer Whats-App-Gruppe.“ Jeder Cent des Erlöses fließt, so Gelhaar, in Form von Lebensmitteln an die Tafel. Der Erfolg fuße auf dem Miteinander von Gewerbetreibenden, Einzelhändlern, Bürgerinnen und Bürger, Kommunalpolitikern, Pressevertretern, Citymanager und Ehrenamtlichen - „nur so konnte dieses Ergebnis erreicht werden“.



Live-Musik an Verkaufstagen
Das Team der „Altenkirchener Marktwurst“ besteht mittlerweile aus sieben Akteuren (nach fünf beim Start), hinzu kommen zwei, die für Live-Musik an Verkaufstagen sorgen. „Günter Klein ist 91 Jahre alt, Olexander Topchii ist ein Flüchtling aus der Ukraine“, verdeutlicht Gelhaar. Neben der „Altenkirchener Marktwurst“ gehören inzwischen das „Altenkirchener Marktwasser“ (Likör) und das „Altenkirchener Brackwasser“ (alkoholfreier selbstgemachter Likör) zum Angebot, die aber nur bei besonderen Veranstaltungen (beispielsweise Toskanische Nacht) ebenfalls für den guten Zweck angeboten werden. „Bedanken möchten wir uns bei den unterstützenden Betrieben, der Metzgerei Becker, der Bäckerei Hehl, beim Frischdienst Sohnius, bei Wäller Sport Hammer und dem Caritas-Laden Altenkirchen“, weiß Gelhaar, wer gleichfalls zum Erfolg - in erster Linie dank des Verkaufs von Wurst und Brötchen zum Selbstkostenpreis - beigetragen hat. Dieser lässt sich auch an weiteren Buchungen festmachen: So wurden „Marktwürste“ schon beim Spatenstich und Richtfest der Firma Wäller Sport als auch beim gemeinsamen Beisammensein der Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde verkauft. Am Sonntag, 4,. Dezember, ist die Crew für einen Einsatz am Bismarckturm schon gebucht.

Bekannt aus Kaufbeuren
Gelhaars Plan, den Verkauf von Siedewürstchen in den Dienst der Mitmenschlichkeit zu stellen, ist kein neuer. Er kennt diese Variante aus der Stadt Kaufbeuren. Hinzu kamen Wunschbaumaktionen vielerorts, mit denen klar wird, dass in Deutschland wahrlich nicht jedermann problemlos durch die derzeit schweren Zeiten kommt. Und in Hans Peter Junior hat er seit dem Beginn einen guten Bekannten an der Seite, der, vielfach nicht um einen lockeren Spruch verlegen, mit eben diesem Wesenszug den Absatz ankurbelt. Erfahrung bringt Junior allemal mit in Sachen Geschäft beinahe unter freiem Himmel: In mehr als 20 Jahren habe er gemeinsam mit seiner Frau Maria Reibekuchen beim katholischen Pfarrfest in Altenkirchen verkauft. (vh)



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