"Wer die Preise kennt, will 8 Prozent" - Weiterer Streik der IG Metall bei Federal Mogul
Es sind schwierige Verhandlungen mit den Metall-Arbeitgebern, begleitet von zahlreichen Warnstreiks. Nicht nur in Betzdorf, sondern auch bei Federal Mogul in Herdorf war am gestrigen Donnerstag (10. November) die IG Metall vor Ort und hatte die Beschäftigten, die zahlreich erschienen waren, erneut zu einem Warnstreik aufgerufen.
Herdorf. Die Umsetzung des Slogans „Wer die Preise kennt, will 8 Prozent“, ist bisher nicht erfolgt und das obwohl die Auftragsbücher voll sind. Die Inflation liegt derzeit bei rund acht Prozent, wobei vor allem die Preise für Energie explodieren. In der mittlerweile vierten Verhandlungsrunde ist noch keinerlei Annäherung erfolgt. Wie bereits berichtet, haben die Arbeitgeber eine Prämie von 3000 Euro angeboten, begrenzt auf 30 Monate. Damit ist die Gewerkschaft nicht zufrieden.
„Es ist nach wie vor Stillstand“, so Uwe Wallbrecher, der erste Bevollmächtigte der Gewerkschaft Betzdorf. „Die Arbeitgeber tun so, als hätte sie nichts mit der jetzigen Situation zu tun“. Die Forderung von acht Prozent sei relativ moderat und auch bezahlbar. Im Maschinenbaubereich gäbe es riesige Aufträge, die fast nicht mehr abgearbeitet werden könnten. Arbeit sei doch ohne Ende da. Einige Automobilhersteller hätten in diesem Jahr einen Riesenumsatz gemacht, trotzdem haben sie ihren Beschäftigten keine Entgelterhöhung zukommen lassen.
„Es wird weitergehen“, so Wallbrecher zu den Beschäftigten. „Wir stimmen darüber ab, ob ihr das wollt was der Arbeitgeberverband empfiehlt. Nämlich: Heizung runterfahren, warmen Pullover anziehen und frieren oder ob ihr streiken wollt, unbefristet, um mit einem 24 Stunden Warnstreik unsere Forderung durchzusetzen“. Die acht Prozent seien das unterste Level das abgeschlossen werden müsse. Wallbrecher rief lautstark. „Gebt uns acht Prozent, sonst nächste Woche die Tonne brennt“. Um das eindrucksvoll zu verstärken, wurde Pyrotechnik eingesetzt und kurz darauf zogen beeindruckende rote Rauchschwaden durch das Gelände, begleitet von Trillerpfeifen und Rasseln.
Bundesweit, so der Gewerkschaftler, würde jetzt ein Warnstreik nach dem anderen erfolgen. In Saarbrücken demonstrierten am Donnerstag 160 Betriebe. Sollte bis Ende nächster Woche kein vernünftiges Verhandlungsergebnis auf dem Tisch liegen, würden sie übernächste Woche in den 24 Stunden Warnstreik treten um der Arbeitgeberseite klarzumachen, dass sie mit dem Feuer spiele. Er verlangte noch einmal ausdrücklich: „Gebt uns das was uns zusteht, acht Prozent mit einer Laufzeit von zwölf Monaten“.
Sebastian Hebeisen, Geschäftsführer des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, sprach ebenfalls zu den Beschäftigten und erläuterte unter anderem das Ziel und Motto der Gewerkschaft: „Gute Arbeit, gutes Leben“. Auch Hebeisen bezweifelte, dass acht Prozent Lohnerhöhung ausreichend seien. (ma)
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