Dudelsack-Musik ertönte in Freusburg
Der Dudelsack gehört zu den geschichtsträchtigsten Instrumenten der Folk-Musik. Ohne ihn wäre die traditionelle Musik der schottischen Highlands nicht denkbar. Für Siegerländer Ohren wiederum ist diese Art der Musik ungewohnt und mancher Besucher wunderte sich, dass diese aus einem gekippten Fenster der Freusburg drangen.
Freusburg. Das Rätsel war schnell gelöst, bereits zum vierten Mal wurde in Freusburg ein fünftägiger Kurs der Nutscheid Forest Pipe Band für Pipes and Drums (Dudelsack und Trommeln) abgehalten. In der Autumn School, das ist die einzige in Deutschland, die 2000 von Marcel Mertens und Fabian Renz initiiert wurde, waren in diesem Jahr 62 Teilnehmer vor Ort, in insgesamt sechs Bläser- und einer Trommlergruppe. Die Schülerinnen und Schüler kamen aus verschiedensten Regionen Deutschlands, wie zum Beispiel aus Wuppertal, Dresden, Hamburg, Hannover, oder auch aus der Nähe von Holland.
Es braucht Zeit und Motivation ein Dudelsackspieler zu werden. Viele Teilnehmer waren zum wiederholten Male dabei und zeigten sich wie auch die Neulinge begeistert: "Es macht so viel Spaß". Neben zwei Schotten, ist einer der Lehrer Andreas Hambsch, Eigentümer einer Dudelsackschule, der 1993 mit dem Dudelsackspielen begann. Er wurde mehrfach Deutscher- und Schweizer Meister und gewann bei hochkarätigen Solowettbewerben. 2010 erlang er das höchste Diplom in der Kunst des Dudelsackspielens.
Die Grundvoraussetzung das Spielen zu erlernen sei: "Üben, üben, üben", so Hambsch. Die richtigen Finger zur richtigen Zeit bewegen, gleichzeitig darauf achten, dass der Spieldruck stimmt und konstant ist, dass immer genügend Luftvorrat im Sack ist, dazu noch im Takt bleiben, eine ganz schöne Herausforderung. Irgendwann klappt es automatisch und dann achten die Spieler nur noch auf die Trommler. Aus dem Grunde wurde erst einmal auf dem Practice Chanter, geübt. Das ist eine Übungsspielpfeife mit einem Doppelrohrblatt, also ohne Sack, die in Zimmerlautstärke ertönt. Ist das Instrument komplett, dann wird es richtig laut, weshalb alle Kursteilnehmer einen Gehörschutz tragen mussten.
Die Teilnehmer des Trommel-Kurses unter der Leitung von Fabian Renz, Lehrer beim Kreismusikverband Bonn Rhein Sieg, hauten teils mit den Schlegeln auf den Tisch oder auf das Practice Pad, begleitet von Dudelsackklängen vom Band. Mit Sticks werden erstmal die Grundlagen, die sogenannten "Rudiments" gelernt. Rudiments sind Trommelfiguren, die später für das schottische Trommeln unerlässlich sind. "2-3-4-", zählte Renz und es klappte schon ganz gut, wenn teils auch das Tempo noch nicht ganz stimmet oder ein Teilnehmer noch nicht „vom Blatt spielen konnte. Eingeübt wurden anspruchsvolle Märsche und Tänze in unterschiedlichen Tempi. Die kamen dann beim Abschlusskonzert am Samstagabend um 17 Uhr im Innenhof der Freusburg, dem zahlreiche Zuhörer beiwohnten, zu Gehör.
Die Workshop-Teilnehmer waren in typisch schottischer Tracht gekleidet. Die Nutscheid Forest Pipe Bandmitglieder selbst trugen maßgeschneiderte Uniformen, die extra in Schottland genäht werden und das Muster des weltweit bekannten Clans Mac Lachlan haben. (ma)
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