Altenkirchener Pestalozzi-Schule: Containeranlage verringert Raumnot
Der hellgraue Klotz auf dem kleineren der beiden Schulhöfe der Pestalozzi-Grundschule in Altenkirchen ist wahrlich nicht zu übersehen: Mit einer Containeranlage, die zum Schuljahresbeginn 2022/23 in Betrieb genommen wurde, geht es dem Platzmangel an den Kragen.
Altenkirchen. In Parterre zwei kleine, oben, im ersten Stock, ein großer: Schüler und Personal der Pestalozzi-Grundschule in Altenkirchen sind froh, dass es mehr Räume für Unterricht & Co. gibt. Davon überzeugten sich die Mitglieder des Schulträgerausschusses des Rates der Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld während eines Ortstermins am frühen Dienstagabend (15. November). Rund 243.000 Euro flossen in die gekaufte (und nicht gemietete) Erweiterung per Vier-Container-Anlage, wie Architekt Stefan Dietershagen berichtete. Die Betriebsgenehmigung gelte zunächst für zwei Jahre, weitere zwei könnten sich auf einen weiteren Antrag anschließen. Laut Sybille Walkenbach, der Konrektorin der Schule, werden die neuen Zimmer derzeit für die Früh-, Mittags- und Förderbetreuung als auch für die AGs im Ganztagssektor genutzt. Die Schule verfügt darüber hinaus über 14 „richtige“ Klassen- und weitere Funktionsräume wie beispielsweise eine Mensa, damit die erweiterten Öffnungszeiten gewährleistet werden können.
Keine Zuschüsse
„Da es sich zunächst um ein Provisorium handelt, flossen keine Zuschüsse“, erläuterte Fred Jüngerich als Bürgermeister der VG. Der Entscheidung für den Ankauf seien viele Gespräche und Berechnungen vorausgegangen, nachdem Rektor Achim Fasel die Raumnot kundgetan hatte. Zudem sei eine „Rückkopplung“ mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) erfolgt, deren Antwort wie immer „aussagekräftig“ gewesen sei. Jüngerich zitierte: „Wenn ihr der Meinung seid, dass sie gebraucht werden, dann beschafft sie.“ Die Investition könne vor dem Hintergrund, dass zum Schuljahr 2026/27 der Rechtsanspruch auf Ganztagesplätze für alle Kinder in Grundschulen mit Mittagessen entstehe, vielleicht sogar hilfreich sein. Denn die Container könnten auch an anderen Schulen aufgestellt werden. Zudem sei generell derzeit ein Bruch vorhanden: hier die Kita mit der „Rund-um-Betreuung“ und dort Grundschulen, die ein solches Angebot noch nicht vorhielten, die Eltern also weniger entlastet würden. Erst wenn das „Provisorium“ als fester Bestandteil der Schule anerkennt werde, könnten noch Förderungen fließen.
Sporthalle vor der Sanierung
Die Pestalozzi-Grundschule, benannt nach dem Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi, wurde am 24. Mai 1956 als evangelische Volksschule (Pendant war die katholische Volksschule, heute Erich-Kästner-Grundschule) eröffnet. In den zurückliegenden Jahren wurden zahlreiche Sanierungsmaßnahmen über die Bühne gebracht. Ein wenig Verzögerung hat die Erneuerung der Sporthalle (Einweihung 1964), der Beschluss für diese Maßnahme erfolgte vor Weihnachten 2019. Derzeit steht ein Förderbescheid aus, der, so die Hoffnung, noch in diesem Jahr eintreffen soll. Die damalige Kostenschätzung für die Maßnahme in Höhe von 773.000 Euro wird sich nach den Ereignissen der zurückliegenden sieben Monate gewiss nicht halten lassen können.
Blick in die Zukunft
Besichtigung hier, Vorausschau da: Die Mitglieder des Gremiums erfuhren zudem, wie sich die „Belastung“ der Grundschulen in Trägerschaft der VG durch die Einschulungen in den kommenden Jahren laut Meldezahlen entwickeln könnte, wobei die Schwankungsbreite (beispielsweise Zu- und Wegzug) durchaus erheblich die Werte nach oben oder unten korrigieren kann – Pestalozzi-Schule Altenkirchen (ganztags): Einschulung 2023 (Geburtsdatum 1. September 2016 bis 31. August 2017) 98 Kinder; Einschulung 2024 (Geburtsdatum 1. September 2017 bis 31. August 2018) 101; Einschulung 2025 (Geburtsdatum 1. September 2018 bis 31. August 2019) 79; Einschulung 2026 (Geburtsdatum 1. September 2019 bis 31. August 2020) 75. Erich-Kästner-Schule Altenkirchen: 95/98/83/80; Bürgermeister-Raiffeisen-Schule Weyerbusch (ganztags): 45/78/56/62; Raiffeisen-Grundschule Flammersfeld: 55/71/59/54; Glück-Auf!-Schule Horhausen (ganztags): 61/66/60/59; Grundschule Lahrer Herrlichkeit Oberlahr: 17/14/21/18. Anzumerken gilt: In diesen Zahlen sind auch Kinder erfasst, die die Freie Evangelische Bekenntnisschule Altenkirchen (FEBA/Träger nicht die VG) besuchen werden, diese Entscheidung von den Erziehungsberechtigten aber noch nicht kundgetan worden ist. 2019 begannen 46 Jungen und Mädchen jeweils ihre Schullaufbahn in Altenkirchen-Honneroth, 2020 waren es 41, 2021 47 und 2022 26.
Externes Fachpersonal
Eine solche Aufstellung ist für die Verwaltung der VG nichts Neues. Schon seit Jahr und Tag analysiert sie bereits die Situation der „Neuankömmlinge“ für ihre derzeit 15 Kindertagesstätten (die 16. wird gerade in Güllesheim gebaut) einmal in zwölf Monaten, obwohl sie nicht die Planungshoheit besitzt, die beim Kreis angedockt ist. Für den Schulbereich wird sich die VG künftig externen Fachpersonals für die Ausarbeitung eines Schulentwicklungsplans bedienen, wie es aus Mainz vorgegeben wird. „Das ist für spätere Förderungen unabdingbar“, sagte Sascha Koch, der dem Fachbereich Soziales und Generationen in der VG-Verwaltung vorsteht. Mit Blickrichtung Ganztagsgrundschule sprach er von einer Herausforderung, die in den nächsten Jahren zu meistern sei. „Wir werden Konzepte finden“, ergänzte Jüngerich, wohl wissend, dass derzeit die Förderung „nebulös ist. Das Land überträgt Aufgaben. Dann muss es auch Mittel bereitstellen. Das nennt man Konnexität“. Wenn 2026/27 der Rechtsanspruch entstehe, müsse es eine entsprechende finanzielle Rückkopplung geben. „Wir dürfen nicht so im Nirwana dümpeln, wie es aktuell im Kita-Bereich geschieht“, fügte er an. (vh)
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