Altenkirchener Geschäft „Wällersport“: Räumungsverkauf noch über Jahreswechsel hinweg
Es sind Punkte auf einer Liste, die abgehakt werden (müssen), um einem großen Ziel näher zu kommen. Das trifft auch auf ein Sportgeschäft in Altenkirchen zu, das seit vielen Monaten am Umzug an einen anderen Standort und in ein neues und viel größeres Gebäude arbeitet.
Altenkirchen. „Total-Räumungsverkauf“ prangt in Großbuchstaben und auf großen Folien auf den Schaufenstern dieses Geschäftes in der Kölner Straße 9 in Altenkirchen. „Wir ziehen um“ folgt die schriftliche Erklärung, die einher geht mit den Prozentzahlen für die Preisnachlässe. Die Aktion, das Sortiment unter den ehemals gültigen Marktwerten anzubieten, hat einen einfachen Grund. „Wällersport“ (ehemals Intersport Hammer) hat sich aufgemacht, das angestammte, inzwischen aber viel zu kleine Domizil gegen ein weitaus größeres und darüber hinaus völlig neues im Gewerbegebiet an der Siegener Straße einzutauschen. Sie stellt nach dem grundsätzlichen Okay für die Idee, komplettierter Planung, Spatenstich und Richtfest einen weiteren Meilenstein auf dem Weg hin zur geplanten Eröffnung „Ende März, Anfang April des kommenden Jahres“ dar, wie Volker Hammer als Geschäftsführer der Hammer GmbH erklärt. Über 18.000 Artikel wurden jeweils im Preis mitunter um bis zu 70 Prozent reduziert. Auch in der Fahrradsparte gibt es teils gesenkte Beträge, die es zu entrichten gilt. „Wir hoffen, dass wir so den Warenbestand verringern können, um einen Teil unserer Ladeneinrichtung am neuen Standort schon vorzeitig aufbauen zu können“, sagt Hammers Tochter Teresa Schreiner, die (wann auch immer) die Geschäftsführung übernehmen wird. Zunächst einmal, so ist der Plan, soll über den Jahreswechsel hinaus der verbilligte Verkauf andauern. „Über das Ende haben wir uns noch keine abschließenden Gedanken gemacht“, ergänzt Hammer. Vor dem Wechsel innerhalb Altenkirchens ist jedoch noch einmal kräftig Hand anlegen angesagt. Bike-Laden und -Werkstatt müssen bis Ende des Jahres angemietete Räume im Nachbargebäude verlassen, werden im Keller der „Urzelle“ und in einem leer stehenden Shop (ehemals Bekleidungen Mad-Mod) vorübergehend untergebracht.
Erweiterung des Markenportfolios
Einher mit dem Umzug wird auch eine Erweiterung des angebotenen Markenportfolios gehen. Zu den bekannten Größen wie adidas oder Nike werden sich Firmen gesellen, die intensiv in Sachen Nachhaltigkeit unterwegs seien, weiß Schreiner. Als Beispiel nennt sie das Label Ortovox, dessen Kleidungsstücke sehr viel Merinowolle enthielten, die immer von denselben Schaffarmen stamme und bei denen für Haltung und Schur der Tiere strenge Auflagen gelten würden. Trotz Namensänderung, so fügt Hammer an, bliebe Wällersport (der Name ist seit 1. Oktober fix) dem Einkaufsverbund Intersport erhalten, der größten mittelständischen Verbundgruppe im weltweiten Sportfachhandel. Die neue Bezeichnung stelle einen Bezug zur Region her. Zwar ist der Abschied aus der Kölner Straße längst noch nicht vollzogen, dennoch scheint die „Luftveränderung“ Hammer ein wenig zum Grübeln anzuregen. „Die Innenstadtlage hier in der Kölner Straße ist gut, vor allem, weil wir auch eigene Parkplätze haben“, bewertet er das im Besitz der Familie befindliche Areal samt Gebäuden durchaus positiv. Wie sich die weitere Nutzung ergebe, könne er derzeit noch nicht final definieren: „Wir haben einen Immobilienmakler mit dieser Aufgabe betraut.“
Neubau genau im Zeitplan
Der Bau der neuen Heimstatt liegt aktuell genau im Zeitplan. Auf dem rund 5500 Quadratmeter großen Grundstück, Tür an Tür mit dem Blumengeschäft Zimmer oder dem Netto-Markendiscounter, entsteht der Neubau mit einer Fläche von rund 3900 Quadratmetern auf teilweise drei Etagen. Der Komplex mit den Maßen 60X33 Meter wird ebenerdig den Verkaufsbereich (mit Teststrecke für Fahrräder) und die Werkstatt umfassen, während große Teile des ersten und zweiten Obergeschosses (nicht alle deckungsgleich mit Parterre) dem Lager vorbehalten bleiben. Hinzu kommen Sanitär- und Sozialräume sowie ein Lastenaufzug. Auf dem Dach regiert beinahe auf der gesamten Fläche eine Fotovoltaikanlage, über eine Wärmepumpe wird geheizt, die je nach Wetterlage mit Erdgas kombiniert werden kann. 61 Stellflächen werden ausgewiesen. Die Planung obliegt Guido Rörig vom FOR-Architektenbüro, als Generalunternehmer fungiert Schumann Project GmbH (beide Altenkirchen). Der Spatenstich wurde am 5. Mai, das Richtfest am 21. Oktober gefeiert.
45. Geburtstag im Jahr 2023
Die Historie des Unternehmens Hammer begann 1978 in der Marktstraße, als die „Altenkirchener Kunststube" geboren wurde, und somit kann im kommenden Jahr der 45. Geburtstag gefeiert werden. Unter anderem waren zum Start Pokale im Angebot. Dann wurde Sportbekleidung ins Sortiment aufgenommen, der Umzug in die Kölner Straße 9 erfolgte im Jahr 1983. Mehrfach wurde umgebaut, 2019 kam die Fahrradsparte hinzu. Axel Hintermaier vom Vorstandsreferat der ZEG, der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft aus Köln, hatte sich schon beim Spatenstich gefreut, dass die Region, die „schmal besetzt" sei, nun besser aufgestellt werde. Er habe vor einiger Zeit mit Volker Hammer und „drei Rädern im Keller" über solch eine Vision des Neubaus gesprochen. „Er ist nunmehr zum richtigen Zeitpunkt am Start", erklärte Hintermaier im Mai. Die ZEG agiert weltweit, wobei der Fokus auf Europa liegt. In Deutschland sind 650 Händler angeschlossen, auf dem ganzen Kontinent rund 1000. (vh)
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