Pressemitteilung vom 01.12.2022
Erwin Rüddel: Wolfsbestände unbedingt regulieren
"Auch wenn es manche abstreiten mögen, durch die zunehmende Population des Wolfes, der auch in hiesigen Regionen immer heimischer wird, erhöht sich ein bisher so nicht gekanntes Gefahrenpotential, für Tiere und Menschen. Selbst spezielle Herdenschutzzäune halten, was durch entsprechende Erkenntnisse belegbar ist, Wölfe nicht ab und werden von denen überwunden", argumentiert aktuell der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.
Region. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat in einem Schreiben an die EVP-Fraktion im Europäischen Parlament darauf hingewiesen, dass die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) Spielräume für die Mitgliedsstaaten eröffne, um auf wachsende Wolfsbestände zu reagieren.
Dass sich Wölfe seit ihrer Rückkehr nach Deutschland stetig weiter ausbreiten, steht außer Frage. So ist im Wolfsjahr 2021/2022, vom 1. Mai bis 30. April, die amtlich bestätigte Zahl der Wolfsrudel bundesweit auf 161 gestiegen. Die Anzahl der Wolfspaare legte, gegenüber dem Vorjahr, um acht auf 43 zu. "Es gibt immer mehr Wölfe, bei einem jährlichen Zuwachs von 30 Prozent. Hier darf man nicht die Kontrolle verlieren, sondern man braucht ein praktisches Modell der Regulierung", konstatiert der Parlamentarier.
Dies müsse von staatlicher Stelle erfolgen und dürfe nicht delegiert werden. "Der Wolf ist da. Das muss man akzeptieren, aber wir müssen eine Höchstgrenze festlegen, die für ein Miteinander von Nutztieren und Menschen als akzeptabel eingestuft wird", ergänzt Rüddel. Denn die Zahlen von mittlerweile fast 2.000 Wölfen in Deutschland zeigten deutlich, dass es weiterhin erforderlich sei, in flächendecken wolfsabweisenden Herdenschutz zu investieren. "Doch selbst diese Investitionen haben bereits gezeigt, dass auch sie nicht der Weisheit letzter Schluss sind, den durch den Wolf verursachenden Problemen gerecht zu werden", so Rüddel weiter.
Für öffentliche Diskussionen über den streng gegen Abschuss geschützten Wolf sorgten immer wieder Attacken auf Nutztiere, vor allem auf Schafe und Ziegen. So wurden im Jahr 2021 insgesamt 975 Angriffe von Wölfen mit 3.374 verletzten, vermissten oder getöteten Nutztieren gemeldet. Im Jahr zuvor waren es 942 Attacken.
Deshalb müsse eine Regulierung der Wolfsbestände nicht nur dringend wirksam erörtert werden, sondern erfolgen. Auch unter Berücksichtigung der EU-Mitteilung, dass die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) Spielräume für die Mitgliedsstaaten eröffnet, um auf wachsende Wolfsbestände zu reagieren, gebe es dazu ein starkes Signal aus Brüssel.
"Der Ball liegt damit im Feld der Ampel-Regierung. Die Zahl der Wölfe nimmt deutlich zu. Die Menschen in bestimmten ländlichen Regionen in Deutschland fühlen sich nicht mehr sicher, weil zunehmend häufiger Wölfe ihre natürliche Scheu vor den Menschen verlieren und sich immer näher an Siedlungen herantrauen", berichtet der heimische Bundestagsabgeordnete, der davor warnt nicht weiter die Augen zu verschließen, auch von eigenen Erfahrungen: "Auch hier darf man die Menschen in ländlichen Regionen nicht im Stich lassen. Ohne natürliche Feinde kann der Wolf sich immer mehr ausbreiten. Daher wäre es sachgerecht, dessen Schutzstatus anzupassen."
Kritik übt Rüddel konkret „an den vollmundigen Ankündigungen der Ampel-Regierung ein regionales Wolfsmanagement einzuführen. Denn anstatt die Frage zu beantworten, wie ein europakonformes, regional differenziertes Wolfsmanagement aussehen soll, zieht sich das Bundesumweltministerium auf Ausflüchte zurück“.
Wenn die Ampel-Koalition in ihrem Koalitionsvertrag schreibt, dass sie den Ländern „europarechtskonform ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglichen“ wird, sollte man davon ausgehen, dass die Bundesregierung dann auch weiß, wie ein solches Bestandsmanagement aussehen kann: „Stattdessen erklärt sie, dass dies nun einer ‚eingehenden rechtlichen Prüfung‘ bedarf.“
Erwin Rüddel erneuert seine Forderung um eine schnelle Lösung der exponentiell steigenden Wolfsbestände: „Gerade in unserer wichtigen Kultur- und Naturlandschaft ist in Anbetracht einer Gefahr durch Überbestände beim Wolf umgehend Handlungsbedarf erforderlich. Jedoch werden die Menschen und Weidetiere mit der rechtlichen Prüfung auf die lange Bank geschoben.“
Unter der Prämisse, dass sich zunehmend selbst Menschen nicht mehr sicher fühlen vor dem Wolf, müsse schnellstens etwas passieren. Die Lösung liege auf der Hand, wie das Beispiel anderer EU-Länder zeigt: Wenn ein günstiger Erhaltungszustand erreicht ist, werden Wölfe dort unter bestimmten Voraussetzungen bejagt.
„So gibt es Schweden, Norwegen und Finnland mit verschiedenen Modell jährliche Jagdquoten mit dem Effekt, dass der Bestand überschaubar gering gehalten wird. In Schweden, dem gegenüber Deutschland wesentlich größeren Land bei deutlich weniger Einwohnern, ist eine Untergrenze von 300 Wölfen definiert, unter die der Bestand nicht sinken soll. Aber sie ist Grundlage dafür, dass Wölfe in Schweden überhaupt gejagt werden dürfen“, ergänzt Rüddel.
Dazu sei die amtierende Ampel-Regierung nicht bereit. Artenschutz sei wichtig, benötige aber auch die erforderliche Akzeptanz in der Bevölkerung, die nicht von der Bundesregierung verspielt werden dürfe. Eine Weidetierhaltung, wie im Wahlkreis des CDU-Bundestagsabgeordneten, werde ohne eine wirksame Regulierung des Wolfes nicht funktionieren. Sie sei bereits jetzt vielerorts bedroht.
„Es ist illusorisch zu glauben, dass Zäune oder Hunde die Wölfe davon abhalten würden, Weidetiere zu reißen. Was ein günstiger Erhaltungszustand für den Wolf ist, muss unverzüglich definiert werden. Dann muss die Ampel-Regierung ein verlässliches aktives Wolfsbestandsmanagement einführen“, bekräftigt Erwin Rüddel. (PM)
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