Wald braucht junge Menschen, die ihn für die Zukunft gestalten
Von Katharina Behner
Die Natur und insbesondere der Wald ist ein vielschichtiges und komplexes Ökosystem. Genauso komplex sind auch die Aufgaben, die Forstwirte und angehende Forstwirte in ihrer Tätigkeit rund um den Wald ausführen. Bei der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Forstverwaltung wird das Thema Nachhaltigkeit schon während der Ausbildungszeit großgeschrieben.
Wissen/Region. Aktuell wird im Wald der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Forstverwaltung wieder viel gepflanzt. Dort wo einst Fichtenwälder standen, die dem Borkenkäfer zum Opfer fielen, soll ein klimaresistenter Mischwald entstehen. So auch im Revier von Thomas Günther. Verantwortlich für die Pflanzungen ist Forstwirtschaftsmeister Tobias Greb, der für die Betreuung der insgesamt vier Auszubildenden zum Beruf Forstwirt im Betrieb zuständig ist. Neben Alexandra Hombach und Aaron Vedder (beide zweites Lehrjahr) legt Felix Fandel (erstes Lehrjahr) Hand an. In diesem Jahr seien die Pflanzen etwas später ausgeliefert worden, sagt Greb. Mit verschiedenen Pflanzwerkzeugen ausgestattet schreitet das Team zur Tat. Die Werkzeuge haben übrigens nichts mit gewöhnlichen Gartengeräten zu tun. Allein die Vielzahl an Geräten, die sie in der Ausbildung kennenlernen, sei in der Ausbildung schon besonders, erläutern die drei Auszubildenden.
Gepflanzt werden rund sieben bis acht klimaresistente Baumarten, darunter Esskastanie, Roteiche und die große Küstentanne. Zu lernen gibt es für die Auszubildenden viel im Wald. So etwa, dass "die Natur uns hilft“, erläutert Revierleiter Thomas Günther. Ein Blick ins Umfeld macht deutlich, was sich über kurz oder lang auf der derzeitigen Kalamitätsfläche selbst verjüngen wird. Darunter findet sich heimische Fichte, Lerche, Eiche und Vogelbeere, deren Samen sich durch Wind und Vögel verteilen und sich zu den Pflanzungen dazumischen werden.
Lernen im und für den Zukunftswald
Aber nicht nur viel rund um die Aufforstung lernen die drei Auszubildenden in ihrer Ausbildung zum abwechslungsreichen Beruf des Forstwirtes im Hatzfeldt-Wildenburg´schen Forst. Wachsen die Bäume erst einmal, steht immer wieder die Jungbestandspflege auf dem Programm, um im Zukunftswald eine gesundes Mischungsverhältnis der verschiedenen Baumarten zu erhalten. Das nehme bei der Arbeit einen großen Anteil an, der für den Betrieb im ersten Schritt nicht gewinnbringend sei, erklärt Greb. Umso wichtiger sei diese Arbeit allerdings für die Zukunft des Waldes. Gerade diese Arbeit beeinflusst das Wachstum der Bäume, die später zur Holzversorgung, etwa zum Bauen verwendet werden. Dabei spielt der wirtschaftliche Faktor, den die Azubis lernen und beachten müssen, eine ebenso große Rolle.
Für Abwechslung schon während der Ausbildung sorgt die Holzernte - mit Motorsäge und modernen Geräten wie etwa Rückeschleppern. So weiß Auszubildender Felix Fandel, dass es einen großen Unterschied in der Ausführung macht, ob gerade Nadel- oder Laubholz geschlagen wird. Insgesamt sei der Beruf des Forstwirtes sehr abwechslungsreich, sagen alle drei Azubis. Neben Pflege und Erhalt eines artenreichen und naturnahen Waldes lernen die Auszubildenden viel zum Schutz von Pflanzen und Tieren im Lebensraum Wald. Dabei steht eine naturverträgliche Bewirtschaftung als oberstes Gebot. Natürlich gehört dazu das Wissen, welche einheimischen Tiere es gibt. Handwerkliches Geschick ist nicht nur etwa beim Bau von Hochsitzen gefragt. Die Jagd, quasi untrennbar vom Beruf des Forstwirtes und vom Thema Wald, ist kein Bestandteil der Ausbildung. Dennoch haben die Auszubildenden die Möglichkeit, den Jagdschein ab dem zweiten Lehrjahr auf freiwilliger Basis zu erlangen.
Diese Möglichkeit gibt es in Bad Kreuznach, wo sich auch die Berufsschule der Forstwirte befindet. Der Berufsschulunterricht findet an 60 Tagen im Jahr in Blöcken in Bad Kreuznach und im Forstlichen Bildungszentrum Rheinland-Pfalz in Hachenburg statt. Mit Abitur kann die Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzt werden.
Fragt man die drei Auszubildenden, was für sie der Beruf des Forstwirtes ausmacht, sind sie sich einig: Es mache Spaß, im Wald an der frischen Luft zu arbeiten. Zudem sei der Beruf des Forstwirtes abwechslungsreich und ein Beruf mit Zukunft. Nicht zuletzt weil es zahlreiche Möglichkeiten gibt, sich weiterzubilden. So strebt Aaron Vedder nach der Ausbildung ein Studium im Bereich Forstwirtschaft an. Doch insgesamt sind Forstwirte gefragte Leute, weiß Revierleiter Günther, sei es im Garten- und Landschaftsbau, bei Bauhöfen oder der Bahn - ob selbstständig oder als Angestellte.
Franz Straubinger, Geschäftsführer der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Forstverwaltung, ist begeistert vom Wirken der Auszubildenden im Betrieb. Für den Wald als Ökosystem mit seinen Leistungen brauche es genau diese Praktiker: Junge Menschen, die sich mit dem interessanten Beruf des Forstwirtes für die Zukunft des Waldes einbringen. Wer Interesse hat, kann sich bei der Hatzfeldt-Wildenburg´schen Verwaltung informieren. (KathaBe)
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