Nach Dachstuhlbrand in Weitefeld sind vier Wohnungen unbewohnbar
Nach einem Dachstuhlbrand am Neujahrsmorgen sind vier von sechs Wohnungen in einem Wohnhaus in Weitefeld unbewohnbar. Es wurde niemand verletzt. Die Bewohner retteten sich ins Freie. Stundenlang waren die Feuerwehren im Einsatz – und schließlich musste ein THW-Bagger einen Teil des Daches abbrechen.
Weitefeld. Das neue Jahr hat für die Bewohner eines Hauses mit sechs Wohnungen am Waldweg nicht gut begonnen: Der Dachstuhl eines Gebäudeteils stand am frühen Morgen in Flammen. Passanten, die von einer Silvesterfeier auf dem Heimweg waren, hatten das Feuer bemerkt. Die Feuerwehren rückten an. Die Löschzüge Weitefeld und Niederdreisbach, die als erste Wehren vor Ort waren, mussten niemanden aus dem Gebäude retten. Die Bewohner, die sich im Haus aufhielten, als der Dachstuhl schon brannte, hatten sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht, berichtet Wehrleiter Matthias Theis. Andere Bewohner wiederum seien zu diesem Zeitpunkt gar nicht im Gebäude gewesen. Weil sich das bei der Alarmierung geschilderte Bild bestätigte, wurde sofort nachalarmiert. Der Versuch, mit einem Innenangriff an den Brand heranzukommen, musste aufgegeben werden, so Theis. Weil eine Holzleiter als Zugang bereits verbrannt war, kamen die Atemschutzträger nicht weiter vor.
Es wurde auch ein Außenangriff eingeleitet, bei dem mit mehreren Strahlrohre vorgegangen wurde, bis die beiden Drehleitern, die eine aus Herdorf, die andere aus Betzdorf, die Möglichkeit boten, von oben an das Feuer heranzukommen und zu löschen. Wasser aus Strahlrohren war das eine. Das andere waren Motorsäge und Werkzeug wie Haken, mit denen die Feuerwehrleute vorgingen, um das Feuer zu löschen. Trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehren waren die Flammen bereits auf das Dach eines weiteren Gebäudeteils übergesprungen. In diesem Bereich gelang es jedoch im Innenangriff mit einer sogenannten Riegelstellung den Flammen Einhalt zu gebieten und ein weiteres Ausbreiten des Brandes zu verhindern. Auch im weiteren Verlauf sei kein Innenangriff mehr möglich gewesen in dem Gebäude mit dem Hauptbrand, berichtet Einsatzleiter Theis. Von beiden Drehleitern aus öffneten die Wehrleute das Dach, um an den Brand und später die Glutnester zu gelangen. Das war mühselig und langwierig.
Das neue Jahr war noch keine vier Stunden alt, als die Wehren alarmiert wurden – und um 8 Uhr am Morgen schätzte Theis, dass die Wehren noch bis mittags mit Nachlöscharbeiten beschäftigt sein werden. Um 12 Uhr mittags rückten tatsächlich die letzten Wehrleute wieder in die Gerätehäuser ein – aber es verging noch keine Stunde, als der Löschzug Weitefeld und Wehrleiter Theis erneut am Waldweg vorfahren und aktiv werden mussten.
Theis rechnete damit, dass man noch einige Male anrücken müsse. Denn unter den Dachpfannen befindet sich eine Holzfaserdämmung, die erst vor wenigen Jahren angebracht wurde. Diese dämmt und isoliert. Die Krux: In der Holzdämmung, die trotz Imprägnierung eine gewisse Brennenergie habe, so der Einsatzleiter, glimmte es vor sich hin, was nicht von der Wärmebildkamera erfasst werden konnte. Auch Wind trug dazu bei, dass Glutnester immer wieder anfachten. "Wir mussten eine finale Lösung finden“, so der Einsatzleiter. Es habe auch eine gewisse Einsturzgefahr bestanden. Nach einer Bewertung sei der Teilabriss des Daches alternativlos gewesen. Um das Dachgeschoss über dem Gebäude mit dem Hauptbrand abzutragen, wurde der THW-Ortsverband Dillenburg angefordert. Dieser verfügt über einen Radbagger, er auch schon bei anderen Einsätzen der Verbandsgemeindewehr Daaden/Herdorf hinzugeholt wurde. Am Nachmittag an Neujahr war der Bagger mit Greifzange vor Ort. Mit viel Feingefühl und Bedacht wurde das Dach abgenommen. Auch, damit der andere Dachteil nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Von der Herdorfer Drehleiter aus hatten zudem zwei Kameraden auch mit der Wärmebildkamera von oben den gesamten Bereich abschließend inspiziert. Danach konnten THW und Feuerwehr – es war schon Abend - wieder einpacken und schließlich abrücken. "Es hat gut geklappt", bilanzierte Theis nach den Arbeiten mit dem THW-Bagger.
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Aus bislang unbekannter Ursache hat der Dachstuhl gebrannt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Von den sechs Wohnungen sind vier unbewohnbar. Die Wohnung in dem Gebäude, an dem das Dachgeschoss abgenommen wurde, ist nicht bewohnt. Die Bewohner der drei weiteren Wohnungen, die derzeit unbewohnbar sind, haben bei Verwandten und Freunden Obdach gefunden. Zwei Wohnungen sind nach dem Brand noch bewohnbar, so der Wehrleiter. Die Straße Waldweg und das Umfeld hatte seit 14.15 Uhr am Neujahrstag keinen Strom mehr. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Keßler, der wie Daadens Bügermeister Helmut Stühn am Einsatzort war, berichtete, dass um 18 Uhr der Strom wieder eingeschaltet wurde.
Das betroffene Gebäude war einst die Gaststätte Weyand, die zunächst von den Wirtsleuten Erna und Paul Weyand betrieben wurde. Im großen Saal sei früher ein Kino eingerichtet gewesen, war zu erfahren. Und in diesem Saal fanden auch Ausstellungen des Geflügel- und Kaninchenzuchtvereins statt, Kindertheater und Feuerwehrfeste. Vor einigen Jahrzehnten war die Gaststätte und auch der Festsaal Geschichte. Alles wurde zu Wohnungen.
Noch am Neujahrstag trugen THW-Bagger Balken für Balken das Dach ab. Der Berg an Trümmern und Schutt wurde schließlich von den Feuerwehrleuten noch mit Schaum abgedeckt. Die Feuerwehr sperrte großflächig einen Sicherheitsbereich ab.
In der Nacht waren die Feuerwehren Weitefeld, Niederdreisbach, Herdorf, Sassenroth, Betzdorf, Elkenroth, der Löschzug Daaden, sowie Wissen mit dem Gerätewagen Atemschutz angerückt. Insgesamt waren nach der Erstalarmierung ungefähr 70 Wehrleute im Einsatz. Dazu noch fünf Aktive der DRK-Ortsvereine Daaden und Herdorf. Ab Mittag waren die Wehren Weitefeld und Herdorf mit Drehleiter im Einsatz, und am frühen Abend kam noch der Löschzug Friedewald dazu, um Wehrleute abzulösen. (tt)
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