"A Night of Queen" - The Bohemians rockten Show in Wissen
Von Wolfgang Rabsch
Kinder, wie die Zeit vergeht, es ist unglaublich und man kann es kaum fassen, bereits 1991 verstarb der eigentlich unsterbliche Frontmann der englischen Kultband "Queen" Freddie Mercury. Queen hat unzweifelhaft einen Nimbus in der Rockszene erreicht, wovon andere nur träumen können.
Wissen. Welchen Status Queen als Band erreicht hat, konnte man auch im Kulturwerk in Wissen erkennen, als eine der besten Queen-Coverbands, "The Bohemians", am 5. Januar ihre Visitenkarte abgaben. Immerhin pilgerten rund 500 eiserne Queen-Fans trotz absolutem Schmuddelwetter ins Kulturwerk, um ihren Lieblingen Tribut zu zollen. The Bohemians präsentierten sich in absoluter Topform und knallten dem begeisterten Publikum einen Hit nach dem anderen um die Ohren. Positiv ist zu vermerken, dass sie die Hits von Queen fast originalgetreu performten, sich dabei aber immer nah am Original orientierten und besondere Interpretationen wegließen. Das war genau das, was das Publikum wollte.
Als die Band von Beifall begleitet die Bühne betrat, um mit "One Vision" die erste Rakete zu zünden, hielt es schon die ersten Besucher nicht mehr auf ihren Stühlen. In der Folgezeit prasselte ein regelrechtes Feuerwerk auf das Publikum nieder, da sich die meisten Hits von Queen zu unsterblichen Ohrwürmern entwickelt haben, die mitgesungen wurden. Das gesamte Konzert der Bohemiens war hauptsächlich auf Frontmann Rob Comber zugeschnitten, der mit seiner unglaublichen Bühnenpräsenz das Geschehen beherrschte. Rob kam während der gesamten Show nicht zur Ruhe, war in ständiger Bewegung, tanzte manchmal graziös, ganz so, wie es Freddy auch getan hatte. Dann glitt er im Stechschritt wie bei einer Militärparade über die Bühne, um im nächsten Moment wieder von links nach rechts und umgedreht zu hetzen. Zum kurzen Innehalten kam Rob nur, wenn er sich an das Piano setzte, um die Band zu begleiten.
Eine Band wie aus einem Guss
Die Bohemians konnten musikalisch absolut überzeugen. Obwohl die Hürden bei Queen sehr hoch aufgestellt sind, kamen die Hits originalgetreu rüber. Das Besondere, aber auch das Schwierige an der Musik von Queen, sind die verschiedenen Rhythmuswechsel innerhalb eines Songs, in denen fast orchestral anmutende Sequenzen sich in Sekundenschnelle in absoluten Rock verändern. An dieser Stelle müssen unbedingt auch die übrigen Bandmitglieder vorgestellt werden, denn erst durch ihre Musikalität konnte sich Rob ungebremst auf der Bühne entfalten. Sie runden das Gesamtkunstwerk "Queen" komplett ab.
Auch sie schlüpften in die Rolle der musikalischen Vorbilder von Queen und haben die DNA von Freddie und Co absolut verinnerlicht: Dan Church bearbeitete seine Drums genauso heftig und rhythmisch wie Roger Taylor, Christopher Gregory gab den stilsicheren Leadgitarristen, der die unglaublichen Gitarrenriffs von Brian May umsetzte und sich dafür immer wieder Szenenapplaus abholen durfte. Kevin Goodwine zupfte den Bass erbarmungslos und stand dabei John Deacon in nichts nach, zudem begleiteten alle Rob mit Backing Vocals.
Es fällt nicht leicht, die aufgeheizte Stimmung im Kulturwerk zu beschreiben, man muss es einfach erlebt haben, um mitreden zu können. Im Laufe des rund zweistündigen Konzerts wurde einem erst bewusst, was Queen geschaffen haben. Man kann ihre Songs getrost als "Werke" bezeichnen, ähnlich wie bei großen Komponisten der Klassik, weil es die Band unnachahmlich schaffte, verschiedene Stilrichtungen und Genres in einem Song zu vereinen. Den Bohemians gelang dieser Balanceakt problemlos, was immer wieder Begeisterung und Bewunderung im Saal hervorrief.
Hier eine kleine Auswahl der Welthits von Queen, die von den Bohemians präsentiert wurden: Bohemian Rhapsody, Radio Gaga, Friends will be friends, Breaktru, I want it all, Don’t stop me now, Save me, I want to break free, Crazy little thing called love, Kind of magic, Somebody to love, Hammer to fall.
Gedenken an Freddie
Besonders bei den Gänsehaut erzeugenden Songs "The Show must go on" und "These are the days of my life" gedachten viele Zuschauer wahrscheinlich ganz besonders an Freddie Mercury, waren dies doch zwei seiner letzten Songs. Nach Momenten des Innehaltens näherte sich das Konzert dem Ende. Wenn das Publikum keine Zugaben gefordert hätte, wäre das eine Beleidigung für die Bohemians gewesen. Die Band ließ sich nicht zweimal bitten und brachte die absoluten Superhits von "Queen": "We will rock you", "Friends will be Friends" und "We are the Champions". Zum Abschluss zeigten die Bohemians auch ihre Solidarität mit der Ukraine, holten sie nach dem Zeigen der britischen und deutschen Flagge mit "Queen" auch die ukrainische auf die Bühne.
Begeisterte und auch enttäuschte Zuschauer
Axel und Emilia waren aus Oberdielfen angereist, um die Bohemians zu erleben. Axel musste das Konzert von seinem Rollstuhl aus miterleben, was seiner Begeisterung keinerlei Abbruch tat. Ganz im Gegenteil, seine Empathie war ansteckend. So meinte er: "Die Anreise von Oberdielfen hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn ich habe Queen 1979 in Köln selbst live erlebt. Das damalige Konzert hat mich geprägt und weiter begleitet. Vor der Leistung von den Bohemians kann ich nur den Hut ziehen, denn Queen nachzuspielen ist musikalisch gesehen sicherlich kein leichtes Unterfangen."
Jan hingegen war von der Akustik und der Abmischung enttäuscht, ist man vom Kulturwerk doch anderes gewohnt. "Irgendwie war besonders die erste Hälfte ganz schlecht abgemischt. Zum Schluss wurde es besser, aber man hat zu Beginn teilweise gesehen, dass auf der Bühne ein Gitarrensolo gespielt wird, gehört hat man allerdings nur die Drums. Die Abmischung wurde den guten Musikern einfach nicht gerecht", resümierte er. Denn diese Leistung sei ohne Zweifel wirklich gut gewesen.
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