Festliches Neujahrskonzert mit Sopran, Trompete und Orgel in der Abteikirche Marienstatt
Von Wolfgang Rabsch
Frater Gregor, der Leiter des Musikkreises der Abtei Marienstatt, hatte zum Neujahrskonzert eingeladen, er durfte sich über ein prall gefülltes Kirchenschiff freuen. Vorab kann resümiert werden, dass die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen wurden. Minutenlanger Schlussapplaus, Bravo-Rufe und eine Zugabe in einer Kirche sind sicherlich nicht alltäglich.
Marienstatt. Im normalen Leben würde man sagen, die Kirche platzte aus allen Nähten, denn es mussten sogar Ersatzstühle beschafft werden, um den knapp 400 Musikbegeisterten einen Sitzplatz anbieten zu können. Der starke Besucherzuspruch ging natürlich mit hohen Erwartungen einher. Frater Gregor war selbst sichtlich erfreut, als er die Besucher kurz auf das Konzert einstimmte und darum bat, nicht zwischen den einzelnen Stücken zu applaudieren, damit die Gesamtheit des Konzertes nicht unterbrochen wird.
Der Musikkreis hatte hochkarätige Solisten eingeladen, die unter dem Namen „Trio Jubilo“ ihr großartiges Können unter Beweis stellten. Anna Herbst (Köln), Sopran, Claudio del Popolo (Neuss), Trompete und Giovanni Solinas (Viersen/Dülken), Orgel bildeten das „Trio Jubilo“.
Eine kurze Replik zur Vita der Solisten
Die Sopranistin Anna Herbst studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und absolvierte dort den Master in „Historische Instrumente / Barockgesang“. An der Musikhochschule Lübeck erwarb sie den Master „Opernelitestudio“ mit Auszeichnung. Sie erhielt ein Stipendium der Yehudi Menuhin Stiftung und wurde Preisträgerin beim Bundeswettbewerb Gesang, Konzerte führten sie in die Kölner Philharmonie, in die Tonhalle Zürich sowie nach Frankreich, Italien, Spanien, Liechtenstein und in die Schweiz.
Claudio del Popolo begann im zarten Alter von sieben Jahren mit dem Trompetenunterricht an der Musikschule der Stadt Neuss. Später studierte er Trompete und Instrumentalpädagogik an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Seit 2020 unterrichtet er an den Musikschulen der Städte Leverkusen und Neuss. Neben seiner Lehrtätigkeit ist er erster Trompeter der Bayer Philharmoniker in Leverkusen sowie Gründungsmitglied und Flügelhornist des internationalen Ensembles „BrassaBumm“.
Giovanni Solinas, ist Kantor an der St. Cornelius Kirche in Viersen. Er studierte Klavier, Orgel und Orgelkomposition am Konservatorium von Sassari, währenddessen war er Titularorganist an der Kathedrale Santa Maria in Alghero. 2014 erwarb er den Master in Concert Performance am Conservatorio Superiore in Genf (Schweiz), den Master cum laude in Orgel am Conservatorio „Luigi Canepa“ in Sassari (Italien) und 2020 den renommierten Titel des Kirchenmusikers an der „Robert Schumann“- Hochschule Düsseldorf. Er konzertiert als Solist und mit Orchestern bei Festivals in Boston, Dallas, New York, Düsseldorf, Venedig, Mailand, Perugia, Viersen und Rom. Seit 2017 organisiert und präsentiert das „Kinder-Orgel-Projekt“ in Deutschland, an dem jährlich mehr als 600 Kinder teilnehmen.
Die Kurzbiografie der einzelnen Künstler des „Trio Jubilo“ beweist, dass Solisten von Rang sich in dem Trio vereint haben. Entsprechend harmonisch, gefühlvoll und emotional wurde das Konzert präsentiert. Im Kirchenschiff verbreitete sich ein Gefühl von Dankbarkeit und Anerkennung, atemlose Stille begleitete das Konzert, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Die eingangs erwähnte Bitte von Frater Gregor traf zu, denn Applaus zwischen den einzelnen Stücken hätte die ehrfürchtige Stille stören können.
Konzert auf hohem künstlerischem Niveau
Jedes Stück einzeln zu beschreiben, würde zu weit führen, an dieser Stelle sei nur erwähnt, dass Werke von Händel, Mozart, Bach, Charpentier, Frank, Scarlatti, Telemann und Widor vorgetragen wurden, unter anderem „Trumpet Prelude“ aus: Te Deum (Carpentier, bekannt als Erkennungsmelodie bei Eurovisionsveranstaltungen), „Alleluia“ (Mozart) und „Andante – Allegro“ (Widor).
Als Höhepunkt des Konzertes darf mit Fug und Recht der Auftritt von Anna Herbst mit Giovanni Solinas bezeichnet werden, die „Panis Angelicus“ von Cesar Frank präsentierten. Anna Herbst begab sich von der Empore an der Orgel herab auf das Podest vor dem Altar, sozusagen Auge in Auge mit dem Publikum, ohne Mikrofon oder Verstärker. Sie wurde nur von Giovanni Solinas auf der bekannten Rieger-Orgel begleitet, der Anna Herbst dank der harmonischen Abstimmung bei der Registrierung der Orgel dezent aus dem Hintergrund umschmeichelte. Der Sopran ist ja bekanntlich die höchste menschliche Stimmlage, diesem Anspruch wurde Anna Herbst in jeder Hinsicht gerecht, mal kraftvoll, dann wieder leise werdend, aber immer voller Reinheit und Energie, begeisterte sie. Sie unterstrich ihren grandiosen Auftritt mit ausgeprägter Gestik und Mimik, die in schauspielerischer Hinsicht im Einklang mit dem Gesang den Vortrag abrundeten.
Jeder der drei Künstler konnte auf seine Art absolut überzeugen, es kommt selten vor, dass man am Ende eines Konzertes, selbst wenn man es versuchen wollte, keinen Schwachpunkt feststellen kann.
Glückselige Besucher, die speziell aus dem Raum Haiger-Burbach angereist waren, bestätigten diese Feststellung: „Wir besuchen häufig zu fünft die wundervollen Konzerte hier in Marienstatt. Wir sind immer wieder aufs Neue begeistert von dem Niveau der Konzerte. Wir können das gut beurteilen, da wir auch selbst teilweise Mitglieder in Chören sind. Beim nächsten Konzert werden wir auf jeden Fall wieder in der Abteikirche anwesend sein und freuen uns jetzt schon darauf.“ (Wolfgang Rabsch)
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