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Erwin Wortelkamp und die Hände
In der Westerwald Bank in Hachenburg zeigt der in Hasselbach lebende und wirkende Künstler Erwin Wortelkamp "Hände" - Arbeiten auf Papier und eindrucksvolle Skulpturen.
Hachenburg. Im Foyer der Westerwald Bank in Hachenburg kündeten eindrucksvolle Skulpturen des ausstellenden Künstlers und die große Zahl kunstinteressierter Gäste von einer herausragenden Ausstellung. Vorstand Paul-Josef Schmitt übernahm die Begrüßung: "Wir eröffnen heute die Ausstellung von Erwin Wortelkamp, die der Künstler zu dem Thema "Hände" aus einem Schaffenszeitraum von 1986 bis 2007 zusammengeführt hat." Die erste Ausstellung im Westerwaldkreis, die in dieser Form noch nie gezeigt wurde. "Erwin Wortelkamp hat mit seinem Skulpturenpark "Im Tal" bei Hasselbach ein Bekenntnis zu seiner Heimat abgelegt und dieses zu einem Anziehungspunkt für Kunstfreunde und Kunstkenner aus nah und fern gemacht. Hier hat er eine erlebbare und erwanderbare Kunstlandschaft geschaffen, die Vergleichbares sucht", sagte Schmitt. Es sei ihm nicht möglich, in wenigen Sätzen etwas über Erwin Wortelkamp und sein Werk zu sagen: "Es kann nur ein Ausschnitt sein. Die Liste der Ausstellungen und Preise ist lang. Dabei war und ist Erwin Wortelkamp ein stets streitbarer Geist, der den häufig respektlosen Umgang mit Kunst bisweilen kritisiert." Die Hand als "Werkzeug aller Werkzeuge" (Aristoteles) befähige den Menschen zu seiner Kreativität. Sie sei Geniestreich der Evolution und Werkzeug der Gedanken, auch das Werkzeug der Kunst. Es genüge also nicht ein flüchtiger Blick im Vorbeigehen, sondern es bedürfe des Verweilens und der Möglichkeit des ruhigen Betrachtens, des Verstehens, des Nachdenkens über die Kunst. Denn Kunst sei letztlich auch Ausdruck eines Lebensgefühls. Das zeige, welche Bedeutung die Kunst für die Entwicklung unserer Gesellschaft schon immer gehabt habe. Kunst und Künstler bahnten durch ihr Arbeiten mit ihren Händen immer wieder neuen Ideen den Weg und hätten damit den nächsten Entwicklungsschritt der Gesellschaft vorbereitet und begleitet. Und Wortelkamps Arbeiten hätten über die Jahrzehnte Spuren hinterlassen – Spuren, über die Dr. Danièle Perrier, die Leiterin des Künstlerhauses Balmoral in Bad Ems, im Anschluss sprach. Sie hat internationale Kunsterfahrung und leitete vor ihrer jetzigen Tätigkeit das Ludwigmuseum in Koblenz.
Danièle Perrier analysierte das Schaffen und Leben von Erwin Wortelkamp, das von zwei Ereignissen geprägt sei. Die Gründung des Ateliers nw 8 in Beindersheim und die Entdeckung des Ortes Acquaviva Picena in den Marken. "Es umschreibt die Tatsache, dass Wortelkamp sein Schaffen in zwei voneinander getrennte Arbeitsfelder teilt: im hügeligen Westerwald, in der alten Schule von Hasselbach, schafft er in Holz und Bronze, im Süden zwischen dem unendlichen Blau des Meeres und den erdigen Berghügeln taucht er in ein anderes Medium ein: die Welt des Papiers und der Farbe." Sie fährt fort: "Wortelkamp sucht nicht nach Harmonie und Schönheit, sondern er arbeitet mit dem Widerstand des Materials, seiner Belastbarkeit". Wortelkamp gebe den Impuls und lasse geschehen, lasse werden. Nach dem Motto "Ansehen – Hinsehen - Hineinsehen" sollte man sich dieser Ausstellung nähern, deren Werke noch bis zum 30. November in der Westerwald Bank zu sehen sind.
▪ Erwin Wortelkamp bietet auch Führungen vor Ort in Hasselbach "Im Tal" - Haus für Kunst (www.im-tal.de) am 11. und 24. November um jeweils 13.30 Uhr an. Interessenten können sich wenden an die Westerwald Bank unter 02662/96 10 oder info@westerwaldbank.de.
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Foto: Arbeitet mit dem "Widerstand des Materials, seiner Belastbarkeit": Der Künstler Erwin Wortelkamp (rechts) mit Bankvorstand Paul-Josef Schmitt und Dr. Danièle Perrier, Leiterin des Künstlerhauses Balmoral in Bad Ems.