Erlebnisreicher Familientag der Reservisten in freier Natur
Die Exkursion der Wissener Reservistenkameradschaft und ihrer Ortsverbände führte als Familientag in Landschaft, Natur und Heimatgeschichte. Ziele waren unter anderem eine
Falknerei und der Mudersbacher Schieferstollen "Wilhelmslust".
Brachbach/Kirchen/Wissen. Ein erlebnisreiches Programm hatte das Organisationsteam für den gemeinsamen Familientag von Reservistenkameradschaft (RK) Wisserland und ihrer Ortsverbände Brachbach/Kirchen/Mudersbach, Betzdorf-Gebhardshain und Daaden auf die Beine gestellt. Unter dem Aspekt "Soldat, Natur und Umwelt" als Überlebenstraining im Gelände zog es diesmal die Kameraden der Reserve in die Verbandsgemeinde Kirchen.
Unter der Führung des Biologen Justus Tournou und Gundula Engelhard-Mix (beide Betzdorf) von der Walderlebnisschule Westerwald marschierte man durch Kirchens Wälder nach Brachbach. Dabei nahmen die Reservisten mit ihren Familienangehörigen die heimische Fauna und Flora unter fachkundiger Anleitung genauer unter die Lupe.
Doch zuvor stand Geländeorientierung auf dem Programm, denn schließlich sollte der Marsch ja nicht über die geplante Strecke hinausgehen. RK-Vorsitzender, Oberstleutnant d.R. Axel Wienand, bildete die Marschgruppe zunächst am Kirchener Ottoturm an Karte und Kompass aus, bevor sich die Crew auf der Plattform des Aussichtsturms mit dem Doppelfernrohr der Entfernungsermittlung von Ortschaften, markanten Geländepunkten und größeren Gebäuden widmete.
Mit dem Fürst-Pless-Horn bliesen Tournou und Engelhard-Mix anschließend das Signal "Aufbruch zur Jagd" und die Entdeckungsreise konnte starten. Auf dem Weg lernten die Wissbegierigen die Artenvielfalt an heimischen Pflanzen, deren Essbarkeit und Zubereitung kennen. Wie man gewisse Pflanzen zu Heilungszwecken einsetzen kann brachte Apothekenhelferin Engelhard-Mix den Interessierten näher.
Wozu ein Wildacker dient und gerade in einer Bewaldung angelegt wird, aus welchen Pflanzensorten dieser besteht, sowie viele andere Dinge aus der Waidmannssprache wurden vor Ort anhand praktischer Beispiele erläutert. Punktum auf halber Strecke läutete das Signal der Hörner "Zum Essen" zur Brotzeit an einem Ansitz im tiefen Wald.
Richtig spannend wurde der Besuch bei der Falknerei Hellinghausen in Brachbach. Dort durften die Wanderer heimische Greifvögel, wie etwa den Roten Milan und Habicht, kennenlernen. Wie man Letztere zur Jagd einsetzt, diese züchtet und aufzieht, erfuhr man vom Falkner Wolfgang Hellinghausen aus erster Hand. Abschließend konnten die Besucher ein Wüstenbussardpaar im Gehege bei der Aufzucht von zwei Jungvögeln beobachten.
Mit einem heimatgeschichtlichen Exkurs ins Leben der Bergleute sollte die Erlebnisreise in die Mutter Natur enden.
Am Schieferstollen "Wilhelmslust" in Mudersbach angekommen, wurde die Wanderschaft von Bernhard Weber und Hans-Josef Söhngen bereits erwartet und mit einem Sprengsignal vorab begrüßt.
Dort erfuhr man Beeindruckendes über Geschichte und Arbeit der damaligen Bergleute im Zeichen harten Broterwerbs in der Region. Bei der Besichtigung des Stollens spannte Weber einen weiten Bogen vom "Geleucht und Gezäh" über Tradition und Wirtschaftlichkeit des heimischen Schieferabbaus bis hin zur Schließung. Die mächtigen, noch voll abbaufähigen Schieferplatten im Inneren des Stollens sowie die Schutzpatronin der Bergleute im Kerzenschein beim Singen des traditionellen Steigerliedes, das von Weber mit Akkordeon begleitet wurde, hinterließen bleibende Erinnerungen.
Im Schützenhaus Brachbach gab es zum Abschluss das wohlverdiente Grillfest, bei dem so mancher Hunger und Durst nach dem Erlebten gestillt wurde. (aw)
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