Nikolaus-Groß-Glocke erklingt am 23. Januar über Wissen
Von Katharina Behner
Am 23. Januar findet in der katholischen Pfarrkirche Kreuzerhöhung Wissen ein Gedenkgottesdienst für den Seligen Nikolaus Groß statt. Organisiert von der (KAB) St. Elisabeth Birken-Honigsessen soll der Einsatz von Groß für die journalistische Meinungsfreiheit und christliche Grundsätze sowie Solidarität mit den Arbeitenden gewürdigt werden.
Wissen/Birken-Honigsessen. Organisiert von der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB) St. Elisabeth Birken-Honigsessen findet am Montag, 23. Januar, um 18 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Kreuzerhöhung in Wissen ein Gedenkgottesdienst für den ermordeten Widerstandskämpfer Nikolaus Groß statt. In der Konzelebration von Pastor Martin Kürten, Diakon Thomas Eiden und Pfarrer Jürgen Wiesner, dem Präses der KAB in der Diözese Paderborn, soll das Wirken des seligen Nikolaus Groß gewürdigt werden.
Vor 125 Jahren, am 30. September 1898, in Hattingen geboren, war Nikolaus Groß ein christlicher Gewerkschafter und führend in der KAB aktiv. Als Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus fiel er dem NS-Regime zum Opfer und wurde am 23. Januar 1945 hingerichtet. Sein Einsatz für die journalistische Meinungsfreiheit und christliche Grundsätze sowie die Solidarität mit den Arbeitenden seien auch in heutiger Zeit wichtige Grundsätze, erläutern die Sprecher der KAB St. Elisabeth, Christine Hombach und Hans-Theo Neuhoff. Entsprechend solle mit dem Gedenkgottesdienst der Einsatz von Nikolaus Groß für menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen und sein unerschütterlicher Glaube gewürdigt und geehrt werden.
Aus Anlass der Seligsprechung des KAB-Widerstandskämpfers durch den damaligen Papst Johannes Paul II. im Jahr 2001 wurden die fünf Glocken der Kreuzerhöhungskirche um eine weitere aus Bronze ergänzt. Sie wurde Nikolaus Groß gewidmet, trägt seinen Namen und sollte die Verbundenheit mit seinem Wirken hervorheben. Zum Anlass des Gedenkgottesdienstes wird die Nikolaus-Groß-Glocke am Abend des 23. Januar über Wissen erklingen. "Sie soll daran erinnern, dass wir alle aufgefordert sind, genau hinzuschauen und für Demokratie, Freiheit und christliche Werte einzustehen", so die KAB. Zudem läutet die Glocke während jeder Messfeier zur Wandlung.
Zum Mitfeiern des Gedenkgottesdienstes am 23. Januar lädt die KAB herzlich ein.
Das Leben und Wirken des Nikolaus Groß
Nikolaus Groß engagierte sich bereits als Jungarbeiter in einem Blechwalz- und Röhrenwerk, später als Bergmann im heutigen Essen in der Gewerkschaftsarbeit. Dort trat er dem "Gewerkverein christlicher Bergarbeiter Deutschlands" bei. Bedingt durch seinen Einsatz als Jugendsekretär bei diesem Gewerkverein gab er seinen Bergmannsberuf auf.
Neben vielfältiger Gewerkschaftsarbeit an verschiedenen Orten war Groß seit 1921 zuerst als Hilfsredakteur bei einer Verbandszeitung, später als Redakteur bei der Westdeutschen Arbeiterzeitung, dem Verbandsorgan der KAB Westdeutschland, beschäftigt. Bald wurde er deren Hauptschriftleiter und Chefredakteur. Bereits 1927 engagierte sich Nikolaus Groß mit weiteren Mitstreitern, etwa aus KAB und Christlichen Gewerkschaften, im Kölner Kreis zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Entsprechend zeigte sich auch die Westdeutsche Arbeiterzeitung, 1935 in Kettelerwacht umbenannt, mit einem NS-kritischen Kurs. Als Folge wurde sie 1933 für drei Wochen und 1938 endgültig verboten.
Danach übernahm Nikolaus Groß die Verbandsleitung der KAB Düsseldorf. Dabei war seine Tätigkeit mit vielen Reisen verbunden, was ihm bei seiner künftigen Widerstandstätigkeit behilflich war. Auch vertrat er die KAB auf katholischen Konferenzen. Ab 1937 arbeitete er als Herausgeber der Zweiwochenzeitschrift "St. Nikolaus-Blatt" und übernahm 1939 die Verbandsleitung der KAB im Kettelerhaus in Köln. Während seiner Aktivitäten im Kölner Kreis beriet er mit weiteren Mitstreitern seit spätestens 1942 unter anderem über Alternativen zum NS-Regime. Als Folge seines Wirkens im Widerstand wurde er im August 1944 im Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli verhaftet und in das KZ Ravensbrück gebracht, obwohl er nicht daran beteiligt war. Am 15. Januar 1945 verurteilte der Volksgerichtshof ihn zum Tode. Am 23. Januar 1945 wurde er durch Erhängen hingerichtet. Seine Ermordung wurde zunächst sogar vor der Familie geheim gehalten. Mit seiner Frau Elisabeth hatte er sieben Kinder. Nicht ahnend, dass das Todesurteil bereits vollstreckt war, setzte sich der Kölner Erzbischof Joseph Frings noch beim Reichsjustizminister für Nikolaus Groß ein. Entgegen dem Verbot wurde nach Bekanntwerden der Ermordung eine Totenmesse für Nikolaus Groß gelesen.
Einen Abschiedsbrief erhielt die Familie erst im Juli 1945 zugestellt. In dem schrieb Nikolaus Groß "Auf Wiedersehen in einer besseren Welt". Auch zu finden in der Gotteslobausgabe für das Erzbistum Köln. (KathaBe)
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