Feuerwehrbedarfsplan der VG Wissen erstellt: Zahlreiche Probleme wurden deutlich
Von Klaus Köhnen
Als erste Verbandsgemeinde im Landkreis wurde für Wissen durch ein Beratungsbüro ein Feuerwehrbedarfsplan erstellt. Den Zuschlag erhielt im Jahr 2021 die Firma ForPlan aus Bonn. In einem solchen Plan werden die verschiedenen Handlungsfelder untersucht und bewertet.
Wissen. Am Mittwoch (25. Januar) wurde im Vorfeld der Ratssitzung der Feuerwehrbedarfsplan vorgestellt. Patrik Habeth und Philipp Schmidt (beide ForPlan) sowie Verbandsgemeindebürgermeister Berno Neuhoff erläuterten die Ergebnisse. Eines, so Neuhoff, sei deutlich geworden: "Die Sicherheit der Bürger ist zu jeder Zeit gewährleistet. Es gibt einigen Nachholbedarf, der aber nur mit Unterstützung durch das Land und den Kreis zu bewältigen ist“. Die Verbandsgemeinde Wissen sei die erste VG, die einen solchen Plan, der in Rheinland-Pfalz nicht vorgeschrieben ist, erstellen ließ. Der Blick von außen sei wichtig, um alle Probleme zu erkennen und auch anzusprechen, so Neuhoff weiter.
Patrik Habeth zeigte dann die Abläufe auf. Zunächst wurde die Struktur der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde untersucht. Derzeit bestehen drei Standorte: in Wissen, Katzwinkel und Schönstein. Die Löschzüge, so Habeth weiter, seien sehr unterschiedlich aufgestellt. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten sei in Katzwinkel und Schönstein die Tagesalarmsicherheit nicht vollumfänglich zu gewährleisten. Hier werde bereits in der Alarmierung gegen gesteuert. Wehrleiter Stefan Deipenbrock erläuterte dazu: "Die beiden Löschzüge fahren Einsätze der Stufe 1 in eigener Verantwortung. Ab der Alarmstufe 2 wird der Löschzug Wissen immer mit alarmiert“.
Im Rahmen der Datenerfassung konnten die Mitarbeiter von ForPlan feststellen, dass die Feuerwehr nicht alle Bereiche der Verbandsgemeinde innerhalb der sogenannten Hilfsfrist (acht Minuten) erreichen könne. Dies, so Habeth, sei der Struktur und den topografischen Gegebenheiten geschuldet. Die Mannschaftsstärke für den "Standardbrand“ – Wohnungsbrand im Obergeschoss eines Mehrfamilienhaus mit Menschenrettung bei verrauchten Rettungswegen – ist beim Löschzug Wissen immer sichergestellt. Die Mindeststärke beträgt nach den allgemeinen Grundsätzen 42 Einsatzkräfte. Bei der sogenannten Sollstärke von 200 Prozent ist die Freiwillige Feuerwehr der VG mit den Mitgliederzahlen (rund 160 Mitglieder) sehr gut aufgestellt. Selbstverständlich ist dies auch den zahlreichen Gastfahrern, Feuerwehrleute, die ihren Arbeitsplatz in Wissen haben, zu verdanken. Um es an Zahlen deutlich zu machen: "Eine Löschgruppe (neun Feuerwehrleute) muss im hauptamtlichen Bereich mit dem Faktor 5,5, was einen Bedarf von rund 50 Kräften bedeutet, bewertet werden. Das würde Kosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro jährlich bedeuten. Dies ist also die Ersparnis, die die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde und den Bürgern gegenüber leistet“.
Wo liegt Handlungsbedarf vor?
Die Anfahrt zu den Gerätehäusern sollte möglichst kreuzungsfrei erfolgen können. Am Standort Wissen ist dies kaum zu erreichen, da hier die Bundesstraße 62 verläuft. Das Gerätehaus Wissen verfügt derzeit nicht über eine Abgas-Absaugung. Fehlende Schwarz-Weiß Trennung und zu geringe Umkleideraumkapazitäten sind nicht mehr zeitgemäß. Auch die Größe der Schulungsräume wird den jetzigen Mitgliederzahlen nicht mehr gerecht.
Laut Feuerwehrbedarfsplan ist der Fuhrpark in Bereichen überaltert und muss entsprechend der Risikobeurteilung erneuert werden. Hierzu wird das Fahrzeugkonzept überarbeitet und fortgeschrieben. Derzeit sind drei Mehrzweckfahrzeuge in der Abstimmung mit den politischen Gremien. Neuhoff wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass ohne Zuschüsse von Land und Kreis Beschaffungen nur verzögert möglich seien. In den nächsten 10 bis 15 Jahren werde das Investitionsvolumen rund 15 bis 20 Millionen Euro betragen, so die Experten. Die Maßnahmen seien: Konzeption der Feuerwehrgerätehäuser, die Realisierung des Fahrzeugkonzeptes und die Ausstattung der VG zur Selbsthilfe im Katastrophenfall. Hierbei verwies Habeth nochmals darauf, dass in zeitkritische Einsätzen im ersten Abmarsch keine Unterstützung durch überörtliche Hilfe möglich sein kann. Der Bedarfsplan wurde in der Sitzung des Verbandsgemeinderates beschlossen. (kkö)
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