Wissen in Vorfreude: "D´r Zoch kütt" mit neuem Sicherheitskonzept
Von Katharina Behner
In der Tat wird im Moment viel diskutiert und es werden Karnevals-Umzüge teilweise sogar aufgrund der Änderungen und Verschärfungen des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes abgesagt. Nicht so in Wissen. Da wird der "Zoch" am Veilchendienstag auf neuer Strecke mit einem ausgeklügelten Sicherheitskonzept viele Zuschauer begeistern.
Wissen. Mehr als 55 Wagen und Fußgruppen werden am Veilchendienstag, 21. Februar, ab 14.11 Uhr, nach zwei Jahren Pause auf neuer Strecke durch Wissen ziehen. Gerechnet wird mit etwa 8.000 und 10.000 Besuchern, die den Höhepunkt des Wissener Karnevals mit lautem „Wissen o-jö-jo“ und anschließender After-Zug-Party im Kulturwerk feiern.
Damit das ganze auch harmonisch und vor allem sicher abläuft, gab es bereits seit Herbst 2022 eine Vielzahl von Gesprächen, die zu einem neuen Sicherheitskonzept führten. Daran beteiligt waren die VG, die Stadt, die Wissener Karnevalsgesellschaft (KG), das Ordnungsamt, der Bauhof, Polizei, Feuerwehr, DRK und weitere. Nicht zuletzt wurde Rat bei einer externen Fachfirma eingeholt, die an der Erarbeitung eines Sicherheitskonzeptes für alle Veranstaltungen mitwirkte.
Hintergrund sind die neuen und verschärften Auflagen des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes (POG) - insbesondere zur „Gefahrenvorsorge und Gefahrenabwehr bei öffentlichen Veranstaltungen unter freiem Himmel“, worunter eben auch ein Karnevalsumzug zählt. Begründungen hierfür sind etwa in den Amokfahrten in Frankenberg, Volkmarsen oder Berlin zu finden. Das Ergebnis nach viel Mühe, Absprachen und Überlegungen packt Bürgermeister Berno Neuhoff in einem gemeinsamen Gespräch mit Robin Stricker (Geschäftsführer der Wissener KG), Marco de Nichilo (Leiter Ordnungsamt), Andreas Reifenrath und Martin Mende (Bauhofleiter und Vertreter Bauhofleiter) am Montag (30. Januar) wie folgt zusammen: „D´r Zoch kütt und wir sind stolz, dass zusammen hingekriegt zu haben.“
Neue Zugstrecke und Sicherheitskonzept birgt viele Vorteile
Mit Bekanntgabe der neuen Zugstrecke im Dezember 2022 wurde bereits ein wichtiger Schritt getan, dem weitere folgten. Wir berichteten hier. „Eigentlich ist es vom Verlauf sogar die schönere Strecke“, sagt KG-Geschäftsführer Robin Stricker, der sich für die enge Zusammenarbeit bedankte. „Wir von der KG sind zufrieden“ und fügt hinzu, dass Sicherheit und „Handlebarkeit“ im Vordergrund stehen. Wenngleich man es dabei auch nicht jedem Recht machen könne und blickt auf die alte Zugstrecke.
Aufstellung nimmt der Zug ab Blähausstraße bis zur ehemaligen Realschule und bewegt sich dann über Im Kreuztal auf die Rathausstraße. Im unteren Bereich der Rathausstraße (ab Bahnhof) löst sich der Zug auf und die Wagen können ab Europakreisel problemlos abfahren. Die nun unwesentlich kürzere Strecke als bisher gilt trotzdem noch als eine der längsten Zugstrecken im Kreis und birgt viele Vorteile. Die beschreibt Marco de Nichilo. Es sei für alle Seiten eine Erleichterung und betont „Vorher war der Zug nicht unsicher“, aber man habe als Verbandsgemeinde mit der KG unter optimaler Zuarbeit etwa des Bauhofes, der Feuerwehr und den anderen Beteiligten optimiert. So verbleiben auf der neuen Strecke lediglich 20 Zufahren (bisher 40 bis 50), die von Fahrzeugen der Feuerwehr, des Bauhofs, der Stadtwerke und der Speditionen Brucherseifer und Rödder gesichert werden. Die Feuerwehr ist nach dem neuen Konzept nicht mehr so stark eingebunden, damit mehr Kapazitäten für die eigentlichen Aufgaben im Brandfall bleiben.
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Zuvor habe man leider oft feststellen müssen, dass etwa zur Absperrung aufgestellte Drängelgitter einfach gleichgültig und respektlos beiseite geräumt wurden, was einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr bedeute. Das neue kompakte Konzept mit gerader und flacher Streckenführung stellt sich zudem als weniger kosten- und personalaufwendig für die Sicherheit und im Reinigungsaufwand dar, was auch Andreas Reifenrath und Martin Mende vom Bauhof hervorheben. Insgesamt stimmen alle zu, dass gute Kompromisse für den Umzug gefunden wurden, die allen bis hin zu den Zuschauern zu Gute kommen.
Von Glasverbot bis Zughelfern, die noch gesucht werden
An der Sicherheit sollen sich allerdings auch die Zuschauer und Gäste der Siegstadt am Veilchendienstag beteiligen. So gilt insgesamt ein Glasverbot. Daher auch die Bitte der Organisatoren und Mitwirkenden an diesem Tag nicht zuletzt auf kleine Glasfläschchen gefüllt allerlei Kaltgetränk zu verzichten, die so manche Gefahren bergen. Ebenso gilt der Appell, sich auf der gesamten Strecke zu verteilen, wenngleich man sich sicher ist, dass die Rathausstraße die Kernzone des närrischen Treibens sein wird. Das zumal der Umzug direkt vor dem Rathaus kommentiert wird. Parkmöglichkeiten seien genügend vorhanden, erläutert Marco de Nichilo weiter. Toiletten werden in der Rathausstraße (Parkplatz Auf der Rahm) und Ecke Gerichtsstraße aufgebaut.
Gesucht werden aktuell noch freiwillige Helfer zur Streckensicherung, die im Anschluss an den Umzug freien Eintritt zur After-Zug-Party im Kulturwerk erhalten. Wer sich hier beteiligen möchte, kann sich direkt mit der KG Wissen per E-Mail
kontakt@kg-wissen.info in Verbindung setzen.
Bürgermeister Neuhoff dankte dafür, dass im Schulterschluss mit der KG und allen Beteiligten gute Lösungen nach bestem Wissen und Gewissen mit externer Beratung gefunden wurden. Damit sei es überhaupt möglich, dass der Umzug stattfinden könne und zudem durch die Innenstadt gehe, wo er nach seinem Dafürhalten auch hin gehöre. Dennoch gibt er zu bedenken, dass der große Aufwand nicht bei allen Veranstaltungen geleistet werden könne. Angedacht ist etwa, in Zukunft Sicherheitspoller anzuschaffen, die allerdings derzeit nirgends zu bekommen sind. Als Verbandsgemeinde wolle man gerne unterstützen, um den Vereinen zu helfen. Jede Veranstaltung sei dabei einzeln zu bewertet. Kritik schickt Neuhoff Richtung Land. Ohne jegliche Hilfe lade man die Verantwortung auf die Kommunen, Sponsoren und das Ehrenamt ab. (KathaBe)
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