Altenkirchener Frauen-Tennisturnier feiert Jubiläum: Zehnte Auflage ab 12. Februar
Es ist Zeit zur Feier des ersten runden Geburtstags: Das Altenkirchener Frauen-Tennisturnier im SRS-Sportpark auf der Glockenspitze wird vom 12. bis 19. Februar schon zum zehnten Mal ausgespielt. Wiederum ist die Konkurrenz mit 60.000 US-Dollar dotiert.
Altenkirchen. Wer hätte das gedacht! Als der erste Aufschlag im Jahr 2014 Geschichte war, hatten die Organisatoren gewiss noch nicht das Jahr 2023 im Blick. Und siehe da, das Frauentennis-Turnier „Burg-Wächter Ladies Open“ lebt im Gegensatz zu vielen anderen Konkurrenzen, die schnell kamen und noch schneller von uns gingen, immer noch. Vielmehr noch: Es steht bei Spielerinnen und den Verbänden sehr hoch im Kurs, gilt als einer der am besten organisierten Wettbewerbe mit klasse Infrastruktur trotz Namensänderung vor der neunten Austragung (ehemals AK Ladies Open). Zum zweiten Mal werden im „Burg-Wächter Matchpoint“, der Vierfach-Halle auf der Altenkirchener Glockenspitze und unter Obhut der beiden Ausrichter, der christlichen Non-Profit-Sportorganisation SRS und der Tennisschule Lob, 60.000 US-Dollar (nach zunächst 15.000 und dann 25.000 US-Dollar) im Einzel und Doppel ausgespielt, winken der Singles-Gewinnerin 80 Punkte für die Weltrangliste als auch 9142 US-Dollar. Das Gute für Zuschauer: Einschränkungen als Folge der Corona-Pandemie wie in den beiden Jahren zuvor sind allesamt Schnee von gestern.
Almanach dokumentiert Turniergeschichte
„Ich“, behauptet Razvan Mihai voller Inbrunst auf die Frage, wer denn den Kuchen für das kleine Jubiläum backe. Und wer im Anschluss die zehn Kerzen ausblase? Diese Aufgabe will der Turnierdirektor dann jedoch einer Spielerin überlassen, wie er schmunzelnd darstellt. Aber Spaß beiseite! „Wir machen schon etwas Besonderes zum Zehnjährigen“, kommt Mihai wieder zum realen Ablauf zurück. Anstelle der obligatorischen Players Night wird montags (13. Februar) auf Einladung von Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz eine Führung durch die City mit Nachtwächter Günter Imhäuser für Spielerinnen und deren jeweiligen Tross angeboten. Im Anschluss geht es per Schuttle-Service zur Erkundung der Hachenburger Brauerei, die noch einmal donnerstags (16. Februar) Ziel eines Dankeschön-Abstechers für Sponsoren wird. „Am Finalsonntag wird zudem der rheinland-pfälzische Tennisverband einen Empfang in der Glockenspitze geben“, ergänzt Mihai und schwärmt gleichzeitig, dass in einem kostenlos zur Verfügung stehenden Almanach, „an dem wir schon seit fünf Monaten arbeiten“, anstelle des üblichen Programmheftes auf die Historie des Turniers zurückgeblickt wird.
Zunächst regiert Pessimismus
Dass das erste kleine Jubiläum gefeiert werden kann, ist für Mihai ein freudiger Anlass. „Ich habe damals mit viel Mut angefangen“, schaut er fast eine Dekade zurück und betont, dass aller Anfang nicht leicht gewesen sei. Er habe alleine bei allen internationalen und nationalen Verbänden vorgesprochen, „alle diese Wege waren schwer“, fügt er an, „die Gespräche waren aber immer ermutigend, so dass ich gemeint habe, dass ein solches Turnier hier etabliert werden kann.“ Aber der Weltverband ITF und der Deutsche Tennis Bund hätten nicht daran geglaubt, während der rheinland-pfälzische Tennisverband es getan hätte. Trotzdem hätten sie alle ihm das Vertrauen geschenkt. „Und heute sind alle der Meinung, dass der Turnierkalender ohne das Altenkirchener Turnier nicht mehr zu denken ist. Ich habe immer an unsere Idee geglaubt, und deshalb ist das Turnier eine Aushängeschild für die ganze Region, also über Altenkirchen hinaus, ja für ganz Rheinland-Pfalz, geworden“, ist sich Mihai sicher. Ihn mache auch stolz, dass Ministerpräsidenten Malu Dreyer als Schirmherrin „dreimal im Jahr anruft und mich nach dem Stand der Vorbereitungen fragt, und das, obwohl ihr Terminkalender mit vielen anderen Dingen doch so voll ist“. Unter dem Strich: „Woran ich immer geglaubt habe, ist Realität geworden.“
Die Reize des Turniers
Nach Mihais Meinung machen drei Dinge den Reiz dieses Turniers aus. „Ich habe damals für einen passenden Termin gekämpft, denn in Deutschland gibt es rund 40 Turniere“, geht er etwas tiefer in die Materie. Alle hätten immer zu kämpfen, wenn „Turniere parallel laufen. Deswegen habe ich mich damals für diesen Februar-Termin stark gemacht, nämlich unmittelbar nach den Australian Open, weil in der Zeit auch kaum andere Turniere gleichzeitig ausgetragen werden“. Darüber hinaus sei ein neues Turnier angelegt worden, „deshalb musste ich etwas Besonderes machen“. Dann habe er sich mit vielen Kennern der Tennisszene unter anderem mit Barbara Rittner zusammengesetzt und sein Konzept vorgestellt, die Meinungen gesammelt und die Ladies Open nicht zuletzt auch mit dem SRS-Team umgesetzt. „So machen viele Details dieses Turnier aus, ich liebe nämlich Details in einem Tennisturnier“, erläutert Mihai, der inzwischen beim Deutschen Tennis Bund Sprecher fürs internationale Damentennis ist, „Tennisspielerinnen sind Familienunternehmen, sind trotzdem alleine auf der Welt. Auch diese kurzen Wege hier, auch dieses schöne Hotel macht was aus, und auch dieses schöne Ambiente hier macht was aus. Wenn dieses Turnier nicht in Altenkirchen ausgetragen würde, würde man in der Welt nicht so über Altenkirchen sprechen“. Es seien ebenfalls die Menschen, die hinter den Kulissen akribisch und mit Herz arbeiteten. Die ehemalige Deutsche Meisterin Andrea Lottner hätte ihm einmal gesagt, dass „hier alles so gut vorbereitet ist“, was auch auf die Ballkinder zutreffe. „Die sind so gut wie bei großen internationalen Turnier, wie bei Grand Slams. Sogar der Leiter der Ballkinder, Pascal Steiniger, war für einen internationalen Preis vorgeschlagen“, erwähnt Mihai. Das seien „richtig gute Argumente für uns“. Ins Bild passt, dass „ich mich nicht erinnern kann, dass Spielerinnen dieses Turnier nicht gelobt haben“.
Und nach 2024?
„Wir sind ständig in Kontakt mit dem ITF“, bleibt Mihai vage, was die Zeit nach 2024 angeht, denn nach der elften Auflage endet der mit dem Weltverband geschlossene Drei-Jahres-Vertrag, der das Preisgeld auf 60.000 US-Dollar festschreibt. Auch mit den Sponsoren werde regelmäßig gesprochen. „Aber natürlich mache ich mir Gedanken“, gibt er zu. Als erfahrener Trainer und Turniermanager möchte Mihai wie in einem richtigen Match jedoch „Punkt für Punkt“ spielen, er wisse natürlich, dass „man so eine Geschichte nicht von einem Monat zum anderen Monat planen kann“. Es wäre wünschenswert, wenn das Preisgeld auch über 2024 hinaus so bliebe, „alle Beteiligten wie ITF, WTA, der rheinland-pfälzische Verband und der Tennisverband Rheinland wünschen das. Wenn alles so bleiben würde, würde ich bei 60.000 US-Dollar bleiben“. Eine Entscheidung werde aber erst nach dem Turnier im nächsten Jahr fallen.
Noch nie erfolgreiche Titelverteidigung
Ein Rückblick: Typisch für Altenkirchen ist, dass Favoritinnen oftmals früh „auf der Strecke" bleiben. Eine erste Ausnahme bildete die Belgierin Greet Minnen, im Vorjahr an Position eins gesetzt, die im letzten Spiel der Konkurrenz Daria Snigur (Ukraine) mit 6:4, 6:3 auf Distanz hielt. Nach wie vor gilt: Eine erfolgreiche Titelverteidigung gelang noch nie. Beim Sieg der Dänin Clara Tauson nach 1:46 Stunden mit 3:6, 6:1, 6:3 im Jahr 2021 gegen Simona Waltert, eine Qualifikantin aus der Schweiz, lieferte Eva Lys (Hamburg), die Gewinnerin des Jahres 2020, mit ihrem Aus in der ersten Runde ein klassisches Beispiel für die Tür-zu-Regel für Titelverteidigerinnen. Lys hatte sich 2020, als alles beinahe noch normal lief, Corona noch nicht ganz die Tentakeln allumfassend um den Globus gewickelt hatte, mit einem verdienten 6:2, 6:4 über die an Nummer eins gesetzte Bibiane Schoofs (Niederlande) behauptet. Shuyue Ma gab mit 6:4, 5:7, 7:5 im Jahr 2019 Maryna Zanevska (Belgien) das Nachsehen. Die Chinesin hatte niemand auf der Rechnung gehabt. 2018 setzte sich im Endspiel die Britin Harriet Dart gegen Karolina Muchova (Tschechien) mit 7:6 (7:5), 6:2 durch, 2017 Schoofs mit 7:5, 7:5 gegen ihre Landsfrau Quirine Lemoine. Die Beste im Jahr 2016 hieß Ysaline Bonaventure (Belgien), die mit 6:3, 6:3 die Oberhand über Arantxa Rus (Niederlande) behielt. Der erste deutsche Erfolg ging auf das Konto der Hamburgerin Carina Witthöft. Sie hatte 2015 die Nase vorne mit dem 6:3, 6:4 gegen Andrea Lottner (Düsseldorf) und galt damals als großes Talent nach Kerber, Görges und Co. Der Erfolg von Irina Shymanovich (ehemals Weißrussland, heute Belarus) bei der Premiere im Jahr 2014 (noch 15.000 Euro Preisgeld) war eine kleine Sensation. Reka-Luca Jani (Ungarn) hatte mit 1:6, 6:7 (3:7) das Nachsehen.
Zeitplan und wo es Karten gibt
Der Zeitplan (alle Spiele im Live-Stream über die Homepage der ITF und die des Turniers www.bw-ladies-open.de) - Sonntag, 12., und Montag, 13. Februar, 10.30/11 Uhr, Qualifikation (jeweils Eintritt frei); Dienstag, 14. Februar, bis Freitag, 17. Februar, jeweils 10.30 Uhr Hauptfeld und circa 19 Uhr Night Session mit dem „Match des Tages“; Samstag, 18. Februar, circa 12 Uhr Einzel-Halbfinals, Doppel-Halbfinale; Sonntag, 19. Februar, circa 12 Uhr Doppel-Finale, im Anschluss Einzel-Finale. Die Eintrittspreise (jeweils Tageskarte/Kinder unter 6 Jahre haben freien Eintritt ohne Sitzplatzanspruch) - Dienstag, 14. Februar/Mittwoch, 15. Februar: 10 Euro Erwachsene (6 Euro Schüler); Donnerstag, 16. Februar: 14 Euro (9 Euro); Freitag, 17. Februar: 16 Euro/10 Euro; Samstag, 18. Februar: 24 Euro/14 Euro; Sonntag, 19. Februar: 26 Euro/15 Euro. Dauerkarte für gesamte Turnierwoche 62 Euro/40 Euro. Karten gibt es im SRS-Sportpark oder an der Tageskasse. (vh)
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