Pressemitteilung vom 08.02.2023
Burgenkenner hielt Vortrag über die Schätze im Kreis Altenkirchen
Ist der Kreis Altenkirchen ein Burgenland? Mit dieser Frage eröffnete Dr. Jens Friedhoff vom Stadtarchiv Hachenburg einen Vortrag im Bürgerhaus Wehbach. Der Heimatverein des Kreises Altenkirchen hatte dazu eingeladen und trotz widrigen Wetters waren zahlreiche Besucher gekommen.
Wehbach/Kreis Altenkirchen. Der Referent stellte zunächst im Bild einige Schlösser und Burgen vor und zeigte die bauliche Entwicklung von den kleinen Befestigungen auf Hügeln und einem Wassergraben umgeben bis hin zu den mächtigen Burgen, die noch heute manchen Landstrich überragen. Um die Situation im Kreis Altenkirchen zu verdeutlichen, stellte Friedhoff die wichtigsten Adelsfamilien und ihre Entwicklung vor und wie sie ihre Herren- und Verwaltungssitze errichteten. Dabei war auch das Schloss in Hachenburg einbezogen, denn es hatte für Teile des heutigen Kreises Altenkirchen große Bedeutung.
Dass längst nicht alle Befestigungen erforscht oder deren genauer Standort bekannt seien, hänge damit zusammen, dass – anders als in anderen Gegenden - bisher kaum archäologische Grabungen stattgefunden hätten. Manche ehemaligen Herrensitze seien auch einfach verschwunden, zum Beispiel das Schloss in Altenkirchen.
Erkennbar ist noch der Standort einer "Motte“ bei Kircheib und im Südteil des Kreises der Bergfried bei Burglahr. Markant die Hatzfeldt´schen Sitze in Schönstein, Crottorf und die Reste der Wildenburg. "Schließlich sind bis heute auch die Freusburg und das Schloss in Friedewald beeindruckende Bauwerke, die sich im Laufe der Geschichte erheblich verändert haben", hieß es in dem Vortrag. So wurde die Freusburg für die Zwecke einer Jugendherberge erweitert und das schon in großen Teilen verfallene Schloss Friedewald in Anlehnung an früheren Baustil wieder errichtet.
Ein Beispiel neuerer Bauart sei der Wohnsitz der Familie von Hövel in Junkernthal. Friedhoff stellte dar, wie sich die herrschaftlichen Verhältnisse änderten, wie Familien Einfluss hatten und diesen auch wieder verloren. "Bedeutend für den Kreis Altenkirchen waren vor allem die Sayner und zeitweise die Nassauer Herren, auch die Fürstbischöfe von Trier und Köln, vor allem aber auch die Familie Hatzfeldt, die im Dreißigjährigen Krieg weit über ihr Stammgebiet im Nordteil des heutigen Kreises Altenkirchen große Gebiete gewinnen konnte."
Wenn sich auch unter preußischem Einfluss nach 1815 die politischen Strukturen sehr wandelten und nach den beiden Weltkriegen erneut große Veränderungen erfolgten, so seien manche Auswirkungen früherer Herrschaftsgebiete noch bis heute sichtbar. Die Eingangsfrage schließlich beantwortete Friedhoff mit einem "Ja“ und warb dafür, die Schätze, die noch immer baulich zu sehen sind, den Menschen näher zu bringen und touristisch mehr zu nutzen. (PM)
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