Modellprojekt gelungen: Statt teurer Brücke eine Furt
Die Sanierung zweier völlig maroder Brücken über den Bröhlbach hätte 170.000 Euro mindestens gekostet. Nun wurde eine Furt gebaut, für gerademal 13.000 Euro. Eine Partnerschaft zwischen zwei Ortsgemeinden und einem privaten Wirtschaftsunternehmen machte es möglich. Ein durchaus sinnvoller Ansatz, um mit Steuergeldern angesichts leerer Kassen behutsam umzugehen.
Hövels/Birken-Honigsessen. 13.000 Euro hat der Bau der Furt durch den Bröhlbach im malerischen Mühlenthal in der Gemarkung "In der Hufe" gekostet. Das alte Brückenbauwerk war marode und die Sanierung hätte locker 85.000 Euro gekostet. Für die Ortsgemeinde Hövels, auf deren Gebiet die Brücke liegt, ein Kostenaufwand der nicht zu leisten ist. Aber die Verkehrssicherungspflicht liegt nun mal bei der Ortsgemeinde. "Sie hätte gesperrt werden müssen", sagte Ortsbürgermeister Andreas Steckenstein. Mit der Brücke im "Kölzer Seifen" ist dies geschehen, hier kann kein Fahrzeug mehr fahren, nur Wanderer dürfen die Brücke nutzen. Sanierungskosten in Höhe von 170.000 Euro für beide Brücken - für die leere Haushaltskasse von Hövels nicht zu leisten. Betroffen war auch die Ortsgemeinde Birken-Honigsessen auf der anderen Seite des Baches.
Für die Landwirte und die Holztransporte der Hatzfeldt´schen Forstverwaltung musste eine Lösung her. Hier kam dann die Idee einer Furt, die so gebaut ist, dass auch Holztransporter und landwirtschaftlich genutzte Fahrzeuge ohne Probleme den Bröhlbach queren können, um auf die Kreisstraße zu gelangen. Das Zauberwort für die Lösung hieß: Public Private Partnership (PPP). Dr. Franz Straubinger von der Hatzfeldt´schen Verwaltung schilderte den Ablauf, der nun zum Wohle aller - auch des Steuerzahlers - umgesetzt wurde. Es wurde ein Architekt beauftragt, die rund acht Meter lange und 3,50 Meter breite Furt zu planen, und zwar so, dass die hohen Tonnagen der modernen Fahrzeuge problemlos die Furt passieren können. Das Haus Hatzfeldt ließ bauen, die Firma Moritz aus Neunkhausen wurde beauftragt und schuf die Furt sowie die Zufahrtswege.
Mit den Ortsgemeinden, den betroffenen Landwirten, der Verwaltung in Wissen wurde das Konzept abgestimmt und umgesetzt. Die alte Brücke - als wichtiger Bestandteil des Wanderwegenetzes - blieb erhalten und bekam sogar zwei riesige Baumstämme als Schutzgeländer. Wanderer und Spaziergänger können trockenen Fußes den Bach queren. Auch der Bach hat aus ökologischer Sicht gewonnen, denn mit der Furt und den darin verlegten Natursteinen kommt vermehrt Sauerstoff ins Wasser. Die Neigung der Furt ist so angelegt, dass auch Fische bei Niedrigwasser hier kein Problem bekommen.
Straubinger dankte beim Ortstermin für die gute Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden, insbesondere für die Arbeit des Bauamtes in Wissen und für die Unterstützung der Gremien beider Ortsgemeinden.
"Das hier ist die ideale Lösung", sagte Birken-Honigsessens Ortsbürgermeister Hubert Wagner. Zustimmung kam ganz klar vom Kollegen Andreas Steckenstein, der sich für die Kooperation bedankte. Denn die 13.000 Euro Baukosten werden nun gedrittelt, die beiden Ortsgemeinden und das Haus Hatzfeldt zahlen die Kosten.
Für die VG Wissen war der Beigeordnete Friedhelm Steiger vor Ort und zeigte sich von der Lösung begeistert. Denn auch die Zufahrt zur Kreisstraße wurde deutlich sicherer und sie ist mit einem stabilen Unterbau versehen.
„Wir müssen in der Region Bauwerke schaffen, die keine enormen Folgekosten verursachen und trotzdem die Bewirtschaftung der Flächen ermöglichen und der Natur Rechnung tragen“, sagte Straubinger. Es gebe durchaus weiteren Bedarf für solche Lösungen in der Region, waren sich alle Beteiligten sicher. (hw)
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