Mit Eingeninitiative jetzt schnelles Internet
Fehlendes Internet mit entsprechenden Leistungskapazitäten ist ein Standortnachteil. Um konkurrenzfähig zu bleiben griff Markus Bläser, Geschäftsführer vom MB Software und Systeme GmbH, in Selbach jetzt zur Selbsthilfe und ließ eine Satellitenanlage installieren.
Selbach. Langsames Internet ist ein ebenso so großer Standortnachteil für heimische Unternehmen, wie das marode Straßennetz. Da so schnell kein flächendeckender Ausbau kommt, greifen Unternehmen zur Selbsthilfe. Geschäftsführer Markus Bläser von der MB-Software und Systeme GmbH mit Sitz in Selbach stand vor der Entscheidung, den Standort zu verlegen, denn ein adäquates Arbeiten war nicht mehr möglich. 30 Minuten für eine Mail, unmöglich. Mittlerweile hat das Unternehmen drei Mitarbeiter, und ist ohne schnelles Internet aufgeschmissen. Die Firma entwickelt zum Beispiel Software für elektronische Steuerungsanlagen, wie die Klimasteueranlagen in Autos, wo der Nutzer die gewünschte Temperatur einstellen kann. Und auch Großkunden aus Hamburg und Köln arbeiten mit den Softwarespezialisten aus Selbach zusammen.
„Ich mach jetzt mein eigenes Ding, da kommt in absehbarer Zeit keine Änderung“, sagte sich Bläser und ließ eine Satellitenanlage am Haus installieren. Senden und empfangen geht jetzt über diese Sat-Anlage, und es war die richtige Entscheidung.
„Wir besitzen das Know How zur Installation solcher Anlagen, es war die richtige Entscheidung und die Investition rechnet sich“, erklärte Bläser. Rund 50 Euro Gebühren und Leasing pro Monat werden fällig.
„Von 384 kBits/s auf 6000 ist für uns ein Quantensprung, ein Nachteil ist, eine Fernwartung von Systemen in Netzwerken ist mit dieser Technik nicht möglich“, so Bläser. Derzeit sind die Erfahrungen mit der Anlage positiv und für die nächsten zwei oder drei Jahre wird das Unternehmen am Ort bleiben. Aber der Bedarf an Schnelligkeit im Netz wird steigen und ob Selbach in diesem Zeitraum ein schnelles Internetnetz anbieten kann scheint fraglich.
Bläser hatte sich schon früh für die Gemeinde eingesetzt und mit dem Rat und den Gremien Lösungen erarbeitet. Es gab im Jahr 2009 Kontakte in das Mainzer Wirtschaftsministerium, um Zuschüsse zu erhalten. Aber dann kam der Kreis mit seinem Verfahren für eine Gesamtlösung und die Selbacher ließen sich davon überzeugen. Jetzt heißt es erst einmal warten, wie in so vielen anderen Orten und Gemeinden auch. Das die lahmen DSL-Anschlüsse eine Einschränkung der Lebensqualität auch im privaten Umfeld sind, zeigt sich besonders dort, wo schulpflichtige Kinder leben. Hausaufgaben sind heute kaum noch ohne Internet vorstellbar und die Nutzung der sozialen Netzwerke für Schüler schon fast ein „Muss“. (hw)
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