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Nachricht vom 16.08.2011    

Hiba bietet Integration für Schule und Kindergarten

Immer häufiger gehen Eltern den Weg, Kinder mit Behinderungen in Regelschulen unterrichten zu lassen. Dabei steht dem Kind dann eine Integrationskraft zur Seite, die den Schulalltag begleitet. Ein gelungenes Beispiel für Integration von Anfang an ist Daniel Gnewtschinski aus Etzbach.

Integrationskraft Astrid Noll (links) unterstützt Daniel in seinem schulischen Alltag. Mit Förderlehrerin Eyleen Gansauer (rechts) gibt es eine gute Zusammenarbeit an der IGS Hamm.

Kreis Altenkirchen. Als der Hiba e.V. (Hilfdienst für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige im Kreis Altenkirchen) in Wissen vor 25 Jahren gegründet wurde, war der Fachbereich Integration noch kein Thema. Das änderte sich Anfang der 90er Jahre. Eine Elterninitiative wünschte eine wohnortnahe Beschulung ihrer Kinder in der Regelschule. Im Jahr 1996 wurde der integrative Bereich des Hiba eröffnet.
Das erste Kind mit Beeinträchtigung wurde von einer Integrationskraft des Hiba in den Regelkindergarten begleitet. Es gab in jener Zeit viele Hürden zu überwinden, auch die Finanzierung musste sichergestellt werden. Hindernisse, wie etwa ablehnende Bescheide auf finanzielle Unterstützung, gibt es heute nicht mehr. Das Wahlrecht der Eltern auf integrative Beschulung ihrer Kinder wird anerkannt. Die UN-Konvention, die das Recht der Kinder auf gemeinsame Bildung deutlich fordert, hat letztlich mit dazu beigetragen, dass es mehr Möglichkeiten für Kinder mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen gibt.

Derzeit sind 44 Integrationskräfte des Hiba im Einsatz. Nach den Ferien zum Schuljahresbeginn wird die Zahl auf 53 integrative Begleitungen wachsen. Michaela Stürmer, Frea Gend und Mandra Schmitt-Schilling leiten als "Regiekräfte" diesen Fachbereich. Zum Einsatz als Integrationskräfte kommen pädagogisches Fachpersonal und Mitarbeiter ohne pädagogische Ausbildung, die allerdings ein hohes Maß an sozialen Kompetenzen und pädagogisches Geschick mitbringen.
"Regelmäßige Mitarbeiterschulungen und maßgeschneiderte Fortbildungen für Integrationskräfte sind daher unerlässlich. Wir haben hohe Anforderungen an unsere Mitarbeiter", sagt Michaela Stürmer. "Es geht heute nicht mehr nur um Assistenzen beim Anziehen, beim Essen oder ähnlichen Handgriffen, sondern z.B. auch um Motivationsarbeit, um Unterstützung im Sozialverhalten und um eine gute Vernetzung zwischen Eltern, Therapeuten und den Einrichtungen der Kinder", macht das "Regiekraftteam" deutlich. Sie sind davon überzeugt, dass jedes Kind, egal wie schwerwiegend eine Beeinträchtigung sein mag, über individuelle Qualitäten und Stärken verfügt und somit eine einmalige Persönlichkeit ist. Kinder mit Behinderung können ihre Fähigkeiten jedoch nur einbringen, wenn sie von Anfang an eine faire Chance bekommen, an unserem gesellschaftlichen Leben gleichberechtigt mitzuwirken.

Ein gutes Beispiel für Integration von Anfang an ist Daniel Gnewtschinski aus Etzbach, er wird von Astrid Noll als Integrationskraft unterstützt und besucht heute die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Hamm. Daniel wurde 1999 mit dem Down-Syndrom (Trisomie 21) geboren. Seine Eltern entschieden sich damals für den örtlichen Kindergarten und konnten dies mit der Unterstützung des Hiba umsetzen. Eine geschulte Integrationskraft begleitete den Jungen seit dem ersten Kindergartentag. Nachdem Daniel seine Kindergartenzeit beendet hatte, besuchte er anschließend die Grundschule in Hamm. Die Grundschule ist Schwerpunktschule und leistet schon seit vielen Jahren eine hervorragende Integrationsarbeit von dessen "Know-how" Kinder mit und ohne Behinderung profitieren können. Für Daniels Eltern war klar, dass sie den integrativen Weg ihres Sohnes nach der gelungenen Kindergarten -und Grundschulzeit nicht unterbrechen wollten. Nach all den positiven Erfahrungen konnten sie sich jetzt vorstellen, dass ihr Sohn auch an einer weiterführenden Schule, gemeinsam mit seinen Schulkameraden aus der Grundschulzeit lernen kann.
Die Eltern meldeten Daniel an der IGS in Hamm an. Zwischen der abgebenden Grundschule und der aufnehmenden weiterführenden Schule, den Eltern und dem HIBA fand ein intensiver Austausch statt, damit der Schulwechsel für Daniel möglichst reibungslos gelingen konnte. Die IGS in Hamm schafft ebenfalls als Schwerpunktschule ideale Bedingungen, damit Kinder mit und ohne Behinderung vom gemeinsamen Lernen profitieren können. 25 Kinder, die meisten kennt Daniel aus der Grundschulzeit, sind in seiner Klasse. Daniels Förderschullehrerin Eyleen Gansauer und Astrid Noll arbeiten eng zusammen und tauschen sich regelmäßig über Daniels Entwicklung aus. Absprachen und Austausch findet aber auch zwischen allen anderen Fachlehrern, pädagogischen Fachkräften und Noll statt. Nur so kann Integration gelingen. In der Klasse unterstützt Astrid Noll Daniel jeden Tag, sie gibt schon mal Ansporn und erklärt Arbeitsmittel, trainiert mit ihm das Umkleiden, wenn es zum Sport geht.
Sport und Musik sind Daniels Lieblingsfächer, das war schon in der Grundschule so. Erstaunlicherweise interessiert sich Daniel auch sehr für das Fach Englisch. Hier kann er wichtige Beiträge leisten. In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass Daniel und sein jüngerer Bruder in der Familie zweisprachig (russisch und deutsch) aufwachsen. Er lernt also eine weitere Sprache kennen und dabei verlief gerade seine sprachliche Entwicklung in den ersten Lebensjahren sehr schleppend. Davon kann heute keine Rede mehr sein.

Noll arbeitet mit Daniel nach dem Prinzip "so viel Hilfe wie nötig - so wenig Hilfe wie möglich." So lassen sich sicher auch seine Fortschritte im Bereich der Selbstständigkeit erklären. Entscheidend für einen Erfolg der Kinder in einer Regelschule sei auch die gute fachliche Ausbildung der Integrationskräfte, ist sich die Förderschullehrerin an der IGS sicher.
Einmal jährlich findet in der Schule ein Elterngespräch statt, indem das gesamte Integrationsteam sich mit den Eltern über die Entwicklung Daniels austauscht. Die Fortschritte ihres Sohnes und die spürbare Freude aller Beteiligten darüber, machen deutlich, dass Integration wirklich allen nutzt.
Mit diesem Beispiel möchten die Familie Gnewtschinski und der HIBA allen Eltern Mut machen, den integrativen Weg für die optimale Entwicklung ihres Kindes, ob mit oder ohne Behinderung, zu beschreiten. Nämlich vom Kindergarten bis zum Abschluss der weiterführenden Schule.
Der integrative Fachdienst des Hiba berät und unterstützt Eltern, die ihr Kind mit Beeinträchtigungen in Regeleinrichtungen, Kindertagesstätten oder Schulen gleichberechtigt am Lernen und Fördern teilhaben lassen wollen. Kontakt: Hiba e.V., Schulstr. 4, 57537 Wissen, Tel: 02742/4967, E-Post: Integration@HIBAeV-AK.de, Homepage: www.HIBAeV-Ak.de.



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