Stecker-Solaranlagen: Die Energiewende für den privaten Balkon
In Zeiten, in denen gute Energie teuer ist, ist glücklicherweise ein guter Rat nicht teuer. In diversen Ratgebern werden Verbraucher seit einigen Jahren auf die Idee gebracht, sich Stecker-Solaranlagen anzuschaffen, um selbstständig Strom zu erzeugen. Die Branche der Mini-Photovoltaik-Anbieter erfuhr insbesondere Anfang letzten Jahres einen enormen Boom, als die Energiepreise rapide stiegen. Zahlreiche Verbraucher entschieden sich, über den selbsterzeugten Solarstrom aus Stecker-Solaranlagen ihren Grundverbrauch an Strom zu decken und langfristig die Energiekosten zu senken. Doch wie viel Ersparnisse darf man sich von einer Stecker-Solaranlage erhoffen, was ist beim Kauf einer Anlage zu beachten und welche Produkte sind zuverlässig?
Jahresertrag und Anschaffungskosten im Vergleich
Um entscheiden zu können, ob sich der Kauf einer Stecker-Solaranlage lohnt, ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung hilfreich. Die Anschaffungskosten für Balkon-Solargeräte mit 600W Leistung beginnen beispielsweise bei rund 850 Euro. Gute Händler und Hersteller bieten Solarmodule mit einer Leistungsgarantie von 25 Jahren an. Das bedeutet, dass Verbraucher für 850 Euro einmalige Anschaffungskosten über die Dauer von 25 Jahren ein Balkonkraftwerk haben werden, das mit einer Leistung von bis zu 600 Watt Strom ins Hausnetz einspeist. In einer Kosten-Nutzen-Rechnung stellt sich die Sachlage wie folgt dar:
Aufs Jahr gerechnet, kommen bei einem solchen Balkonkraftwerk ca. 550 Kilowattstunden (kWh) an selbst erzeugtem Strom zusammen.
Laut Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) vom 20.02.2023 liegt der aktuelle Strompreis für Neukunden in Deutschland bei durchschnittlich 36,5 Cent pro kWh.
Multipliziert man den Preis pro kWh mit dem jährlichen Ertrag aus einem Balkonkraftwerk mit bis zu 600 W Einspeiseleistung, so erhält man aus dem Balkonkraftwerk jährlich Strom im Wert von etwa 200 Euro.
Die Anschaffungskosten fürs Balkonkraftwerk holen Verbraucher üblicherweise in einem Zeitraum zwischen ca. 4,5 bis 6 Jahren wieder rein. Bei besonders optimalen Bedingungen (Ausrichtung der Module gen Süden mit einem Neigungswinkel von 30 Grad) amortisieren sich die Anschaffungskosten fürs Balkonkraftwerk am schnellsten.
Nach der Amortisierung machen Anlagenbetreiber über die restliche Nutzungsdauer des Balkonkraftwerks einen Gewinn. Unter langfristigem Blickwinkel lohnt sich die Nutzung von Stecker-Solaranlagen für Verbraucher daher in jedem Fall. Ein weiterer wesentlicher Vorteil bei Stecker-Solaranlagen ist, dass es bei diesen keine steuerlichen Regelungen und kaum bürokratische Hürden wie bei großen PV-Anlagen gibt.
Vielfältige Einsatzbereiche und leichte Montage
Für Stecker-Solaranlagen kommen viele Montageorte infrage. Mini-PV-Anlagen können beispielsweise auf dem Balkon montiert werden. Als Balkonkraftwerk machen sie es Personen ohne Immobilieneigentum möglich, im Wohnblock eigenen Strom zu erzeugen; primär die Personen ohne Immobilieneigentum kamen bei der solaren Stromerzeugung bis vor Einführung der Stecker-Solaranlagen zu kurz. Abgesehen von Balkonen sind Dächer von Häusern oder Carports, Fassaden und freie Bodenflächen geeignete Aufstellorte für Mini-Solaranlagen.
Käufer erhalten das passende Montage-Set inklusive einer Montageanleitung geliefert. Mehr als 1 bis 2 Solarmodule zur Stromerzeugung sind nicht notwendig, da mit 1 bis 2 hochwertigen Solarmodulen bereits die maximale Einspeiseleistung von 600 W erreicht ist. Beim Kauf sollte beachtet werden, das passende Mini-PV-Set zu wählen, damit eine sichere Montage am jeweiligen Aufstellort möglich ist. Es gibt etwa auf https://priwatt.de/ eine übersichtliche Darstellung der erhältlichen Sets: Gitterbalkon, Betonbalkon, Garten, ohne Halterung, Flachdach, Schrägdach.
Es ist erlaubt, Stecker-Solaranlagen selbst zu montieren und ans Stromnetz anzuschließen. Damit der eigenständige Anschluss ans Stromnetz möglich ist, muss die Anlage mit einem Schuko-Stecker ausgestattet sein. Alternativ gibt es Anlagen mit einem normkonformen Wieland-Anschluss, die allerdings von einer Elektrofachkraft angeschlossen werden müssen. Vor dem Anschluss einer Stecker-Solaranlage über einen Schuko-Stecker muss gewährleistet sein, dass im Haushalt ein rücklaufgeschützter Stromzähler oder ein digitaler Zweirichtungszähler vorhanden ist. Außerdem muss die Anlage vor dem Anschluss ans Stromnetz beim Netzbetreiber angemeldet werden; das Formular hierfür stellt der Netzbetreiber auf seiner Website bereit.
Häufiger Streitpunkt: Darf man die Stecker-Solaranlage wirklich selbst anschließen?
Ob die Stecker-Solaranlage per Schuko-Stecker – das ist ein haushaltsüblicher runder Schutzkontaktstecker, wie man ihn vom Kühlschrank und größeren Elektrogeräten kennt - eigenständig ans Stromnetz angeschlossen werden darf, ist ein häufiger Streitpunkt. Es ist bereits dem einen oder anderen Verbraucher passiert, dass sich der Netzbetreiber gegen den Anschluss einer Stecker-Solaranlage per Schuko-Anschluss gestemmt hat. Dabei hieß es, der Schuko-Stecker an einer Stecker-Solaranlage entspräche nicht der normierten Technik.
Netzbetreiber überschreiten mit solchen Entscheidungen ihre Kompetenzen, denn gemäß dem Paragrafen 49 des EnWG muss nur gewährleistet sein, dass Energieanlagen so errichtet worden sind und betrieben werden, dass die technische Sicherheit gewährleistet ist. Das ist bei Stecker-Solaranlagen auch dann der Fall, wenn diese per Schuko-Stecker an die Steckdose angeschlossen werden. Die bisherigen Erfahrungen geben den Nutzern eines Schuko-Steckers recht: In sämtlichen Anwendungsfällen von Stecker-Solaranlagen bis 600 Watt Einspeiseleistung mit Schuko-Stecker innerhalb der gesamten EU ist es zu keinem bekannten Unfall gekommen.
Verbraucher dürfen also getrost eine Stecker-Solaranlage kaufen und diese selbst anschließen. Damit der Betrieb der Anlage wirklich sicher ist, sollte der Schuko-Stecker ein DGS-Siegel haben und der Wechselrichter mit einem Netz- und Anlagenschutz (N/A-Schutz) ausgestattet sein. In diesen Fällen ist von qualitativ hochwertigen und sicher verarbeiteten Produkten auszugehen.
Qualitätsmerkmale von Stecker-Solaranlagen
Um mit den Stromerträgen aus der Stecker-Solaranlage zufrieden zu sein, lohnt sich ein Blick auf die Qualitätsmerkmale. Hier sind die Solarmodule das wichtigste Kaufkriterium. Man sollte den Kauf von Solarmodulen mit monokristallinen Solarzellen vorziehen. Diese Solarmodule sind schwarz. Die noch weitverbreiteten blauen Solarmodule haben polykristalline Solarzellen, die im Vergleich zu den monokristallinen Solarzellen einen leicht herabgesetzten Wirkungsgrad haben. Module mit Dünnschichtzellen sind nur für Orte mit schwacher Sonneneinstrahlung eine Option.
Ein weiterer Kaufaspekt, der eng in Verbindung mit den Solarmodulen steht, ist die Leistung. Der Wechselrichter als weitere Komponente der Anlage limitiert die Leistung der gesamten Stecker-Solaranlage auf 600 Watt, denn mit mehr Leistung darf nicht eingespeist werden, wenn die Anlage mittels Schuko-Stecker selbst ans Stromnetz angeschlossen wird. Obwohl der Wechselrichter die Leistung der Anlage auf 600 Watt limitiert, ist es wünschenswert, dass die Solarmodule ein leicht höheres Leistungsmaximum (z. B. 660 Watt oder 685 Watt haben) haben; weil die Solarmodule selten bis nie die Leistungsspitze erreichen, müssen sie leicht überdimensioniert sein, damit mit den angepeilten 600 Watt Leistung eingespeist werden kann.
Abschließend sollte der Wechselrichter ein Einheitenzertifikat haben und am besten ein Modulwechselrichter sein. Die Modulwechselrichter arbeiten effizienter als Strang-Wechselrichter. Ein N/A-Schutz des Wechselrichters ist ebenfalls ein wichtiges Kaufkriterium. (prm)
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