Transportschäden und Unfallgefahr: Ladungssicherung muss auch im Umzugsstress beachtet werden
Ein Umzug bedeutet viel Stress. Vor allem den anstrengenden Transport von Möbeln und Hausrat möchte man möglichst schnell hinter sich bringen. Ob das Umzugsgut wirklich sicher im Transporter, Anhänger oder Pkw verstaut wurde, wird dabei leider häufig vernachlässigt. Das kann Folgen haben. In eine Polizeikontrolle zu geraten und ein Bußgeld für die vernachlässigte Ladungssicherung zu zahlen, ist dabei noch das geringste Übel. Und auch wenn beim ungesicherten Transport etwas zu Bruch geht, ist das noch kein Horror-Szenario. Wirklich dramatisch wird es, wenn Umzugsgegenstände durch eine Vollbremsung oder einen Aufprall in Bewegung geraten und im Inneren des Fahrzeugs zu gefährlichen Geschossen werden. Stürzen Gegenstände auf die Fahrbahn, werden sie zur Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer. Gut gesicherte Umzugstransporte können bei einem Unfall über Leben und Tod entscheiden.
Die Erfahrung, dass dennoch oft sehr leichtsinnig mit dem Thema Ladungssicherung umgegangen wird, macht auch die Polizei des Kreises Altenkirchen immer wieder bei Verkehrskontrollen. Dabei lässt sich Umzugsgut mit wenigen, einfachen Maßnahmen sicher verstauen.
Umzugstransporte unterliegen der Sicherungspflicht
Umzugsgüter gelten verkehrsrechtlich als Ladung. Nach § 22 der StVO muss die beim Transport so gesichert werden, dass sie nicht in Bewegung geraten kann. Und das gilt nicht nur für große Gegenstände, wie Möbel, die in einem Lkw oder Kleintransporter befördert werden. Auch kleineres Transportgut, das im Pkw verstaut wird, muss ordnungsgemäß verladen und gesichert werden.
Je nach Fahrzeugtyp und transportierten Gegenständen stehen dafür verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Grundsätzlich wird die sogenannte formschlüssigen Ladungssicherung empfohlen. Es sollte so gepackt werden, dass keine Lücken vorhanden sind, die ein Verrutschen der Gegenstände möglich machen könnten. Ferner sollten geeignete, hochwertige Hilfsmittel für die Ladungssicherung eingesetzt werden. Spanngurte sind für Sicherungsmaßnahmen beim Transport besonders geeignet und sollten deshalb bei einem Umzug in ausreichender Menge zur Hand sein. In größeren Transportfahrzeugen, die entsprechende Befestigungsmöglichkeiten bieten, kann darüber hinaus mit Anschlagmitteln, Ketten und Seilen gearbeitet werden. Kleinere und leichtere Gegenstände können mit Netzen gesichert werden. Bei Transporten in offenen Anhängern ist die Sicherung des Transportgutes durch Netze ein Muss.
Zum Ausfüllen von Lücken und zur zusätzlichen Polsterung können Materialien eingesetzt werden, die ohnehin zum Umzugsinventar gehören, wie Decken, Kissen oder Bettwäsche.
Versicherungsschutz und Haftungsfragen prüfen
Ladungssicherung dient bei Umzügen nicht nur der Verkehrssicherheit, sondern schützt auch das Haushaltsinventar vor Schäden. Dennoch können beim Umzug Dinge kaputtgehen. Es kann sinnvoll sein, Versicherungs- und Haftungsfragen vorab zu klären, insbesondere dann, wenn wertvolle Gegenstände zum Umzugsinventar gehören.
Wird ein Umzugsunternehmen beauftragt, muss dieses für Schäden haften, die es beim Transport verursacht. Allerdings existieren Obergrenzen für die Kostenerstattung und für bestimmte Transportgüter können Haftungsausschlüsse bestehen. Außerdem müssen Schäden unbedingt fristgerecht beanstandet werden.
Wer durch Selbstverschulden das eigene Inventar beim Umzug beschädigt, kann das mitunter bei der Hausratversicherung geltend machen. Da die Versicherung ortsgebunden ist, funktioniert das allerdings nicht immer. Wie das jeweilige Versicherungsunternehmen Umzugsschäden handhabt, sollte deshalb im Zweifelsfall vor dem Umzug abgeklärt werden.
Schwierig kann die Haftungsfrage bei freiwilligen Umzugshelfern aus dem Freundes- und Bekanntenkreis werden. Anders als häufig angenommen, sind durch sie verursachte Schäden nämlich kein Fall für die Haftpflichtversicherung. Rechtlich handelt es sich bei der Umzugshilfe um einen Gefälligkeitsdienst, bei dem die Gesetzgebung von einer stillschweigenden Haftungsbeschränkung ausgeht. (prm)
Agentur Autor:
Sebastian Meier
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