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Pressemitteilung vom 01.03.2023    

Modernste Methoden gegen Prostatakrebs: 200 wollten es in Siegen wissen

Das Symposium zum Thema Prostatakrebs hat 200 Besucher ins "Haus der Siegerländer Wirtschaft" in Siegen gelockt. Urologen, Chirurgen und andere Experten hielten Vorträge und beantworteten Fragen. Zur Organisation der Veranstaltung hatten sich Hochkaräter aus Medizin, Selbsthilfe und Kompetenznetzwerken zusammengetan.

Die Referenten beim Siegener Prostata-Symposium (von links): Dr. Martina Weil, Fachärztin für Urologie und Medikamentöse Tumortherapie, Dr. René Baumann, Chefarzt der Strahlentherapie im Marien-Krankenhaus Siegen, Mahmoud Farzat, Chefarzt der Robotischen Chirurgie am Diakonie-Klinikum Jung-Stilling, Dr. Peter Weib, Chefarzt der Urologie, sowie Victoria Meyer, Oberärztin der Urologie am "Stilling". Foto: Diakonie-Klinikum Siegen

Siegen. Die Möglichkeiten, Prostatakrebs zu behandeln, verbessern sich stetig. Robotergestützte Operationsverfahren und Strahlentherapien sind schonend und verkürzen die Behandlungsdauer. Das Thema ist nicht nur für eine winzige Minderheit interessant: Jedes Jahr erhalten 65.000 Männer die Diagnose „Prostatakrebs“.

Die rund 200 Besucher des 17. Prostata-Symposiums hatten die Möglichkeit, von neuen Verfahren und Therapien aus erster Hand zu erfahren. Veranstalter waren Dr. Peter Weib, Chefarzt der Urologie im Diakonie-Klinikum Jung-Stilling in Siegen, und Lothar Stock, Vorsitzender der Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Siegen. Zu den Kooperationspartnern zählten das Kompetenznetz Prostata-Niere-Harnblase, das Ärztenetz Lahn-Dill, der Ärzteverein Olpe, der Ärzteverein Siegen und die Kreisärzteschaft Altenkirchen.

Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter an. Experten empfehlen Männern ab 45 Jahren, regelmäßig zur Vorsorge-Untersuchung zu gehen. Denn früh erkannt, ist die Krankheit besser heilbar. Und die Therapien entwickeln sich rasant.

Einblick in die Robotische Chirurgie
Einen Einblick in die robotische Chirurgie bei Prostatakrebs gab Mahmoud Farzat, Chefarzt der Robotischen Chirurgie am Diakonie-Klinikum. Hier wurden in den vergangenen vier Jahren mithilfe des Da-Vinci-Roboters mehr als 1000 OPs durchgeführt, davon jede zweite an der Prostata. In etwa der Hälfte der Fälle habe es sich dabei um lokal bereits fortgeschrittene Karzinome gehandelt, das heißt um Tumore, die auch außerhalb der Prostata wachsen. "Früher mussten Patienten bei einer offenen Prostata-OP vier Wochen im Krankenhaus verbleiben und brauchten sogar Blutkonserven. Heute ermöglicht der vierarmige OP-Roboter es den Ärzten, besonders präzise zu operieren", erklärte Farzat.

Von einer Konsole aus können Chirurgen über eine dreidimensionale Kamera die Instrumente millimetergenau steuern und mithilfe einer nur acht Millimeter großen Hand auch filigranste Schnitte sicher, präzise und zitterfrei setzen. Ob bei Eingriffen an Prostata, Nieren, Harnwegen oder Blase: Für die Patienten ergeben sich dadurch etliche Vorteile: weniger Komplikationen, weniger Blutverlust, weniger Schmerzen, eine schnellere Heilung. Die meisten könnten bereits nach einigen Tagen entlassen werden.

Hochenergetische Röntgenstrahlung trifft präzise
Wie sich die Strahlentherapie weiterentwickelt, stellte Dr. René Baumann, Chefarzt der Strahlentherapie im St.-Marien-Krankenhaus Siegen, vor. Ziel ist es, den Tumor mit einer hochenergetischen Röntgenstrahlung präzise zu treffen. Baumann stellte Verfahren aus dem Bereich der Radiochirurgie vor, die für den Patienten diverse Vorteile hat, insbesondere Kontinenz und Potenz erhält. Dabei werden Technologien wie ein Linearbeschleuniger, ein Bildortungssystem und ein Präzisionsroboter kombiniert.



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Während bei einer derzeit als Leitlinien-Standard indizierenden externen Bestrahlung mit Linearbeschleunigern viele Therapiesitzungen nötig seien, könnte mit der robotergestützten Bestrahlung innerhalb von Studien die Anzahl der Sitzungen minimiert werden. „So stehen 39 herkömmliche Bestrahlungen fünf Bestrahlungen mit dem Roboter gegenüber.“ Bei einer gezielten Bestrahlung ist, so Baumann, im Vergleich zur älteren Brachytherapie (Bestrahlung von innen) auch keine Narkose nötig und Blase und Enddarm werden deutlich geringer mitbestrahlt.

Wie umgehen mit den Beschwerden "danach"?
Neben den immer fortschrittlicher werdenden Therapiemöglichkeiten erhielten die Besucher auch wertvolle Informationen, wie sie mit unerwünschten Begleiterscheinungen nach einer Prostatatherapie umgehen können. Chefarzt Dr. Peter Weib berichtete, dass die Beschwerden, über die Patienten häufig klagen, Müdigkeit, einhergehend mit Motivationslosigkeit und Konzentrationsstörungen, Hitzewallungen und der Verlust von Knochensubstanz seien – allesamt häufige Nebenwirkungen der Hormontherapie.

Um dem Knochenschwund entgegenzuwirken, können Patienten ihren Körper mit calciumreicher Nahrung unterstützen und mithilfe von Sport die Muskelmasse halten „Am besten ist es natürlich der Krankheit vorzubeugen. Dafür ist ein gesunder Lebensstil mit der richtigen Ernährung und ausreichend Bewegung von großer Bedeutung“, betonte Weib. Hier gab der Experte den Zuhörern zahlreiche Tipps auf den Weg. Und auch wenn man bereits an Krebs behandelt wurde, lohnt sich die Ernährungsumstellung: Aktuelle Studien hätten gezeigt, dass durch Kost-Veränderung die späteren Verläufe nach Behandlung um mehr als die Hälfte besser sind.

Im Anschluss an die Vorträge nutzten zahlreiche Zuhörer die Chance, den Experten Fragen zu stellen. Neben den Referenten standen Victoria Meyer, Oberärztin der Urologie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling, Dr. Martina Weil, Fachärztin für Urologie und Medikamentöse Tumortherapie, und Dr. Wolfram Wannack, Chefarzt der Strahlentherapie am Klinikum Wetzlar, auf dem Podium Rede und Antwort. Lothar Stock, Vorsitzender der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs, die bereits seit 20 Jahren besteht, moderierte und stand ebenfalls für Fragen bereit. (PM)



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