IG Alte Dorfschule Steckenstein hat "Rosinenpicken“ von Hands of Hope satt
Von Katharina Behner
Mehr als 150 Menschen aus der Ortsgemeinde Mittelhof gingen in Steckenstein auf die Straße, um gegen eine weitere soziale Einrichtung in der kleinen Ortsgemeinde zu demonstrieren. Hands of Hope plant in der Alten Dorfschule eine Jugendhilfeeinrichtung einzurichten. "Wir für unser Dorf! Demo gegen eine dritte Einrichtung“ lautete das Demo-Motto der Interessengemeinschaft Alte Dorfschule Steckenstein.
Mittelhof/Steckenstein. Die Plakate der Interessengemeinschaft Alte Dorfschule (IG) sind eindeutig, als sie sich am Sonntagnachmittag (5. März) gestärkt von mehr als 150 zur Demonstration gekommenen Bürgern auf den Weg zur alten Dorfschule machen: "Drei ist eine zu viel“, "STOP - keine dritte Einrichtung“ oder auch "Kein Raum für Fundamentalisten“ ist darauf zu lesen. Schon die Jüngsten tragen Plakate mit der Aufschrift "Wir wollen Sicherheit“. Dabei geht es geht um die Planungen der freikirchlichen Organisation Hands of Hope (HoH) aus Neunkirchen im Siegerland, in der alten Dorfschule eine Jugendhilfeeinrichtung für männliche Jugendliche einzurichten, die wegen persönlicher oder familiärer Probleme eine Vollzeitbetreuung benötigen. Deutlich Flagge gegen das Vorhaben zeigt die IG mit ihrer Demonstration damit nicht zum ersten Mal. Wir berichteten hier.
Grundsätzlich nicht gegen soziale Einrichtungen
Wichtig ist der (IG) aber vor allem auch eines. Deutlich zu sagen: "Wir haben grundsätzlich nichts gegen soziale Einrichtungen!“ Doch neben der Lebenshilfe Steckenstein und der Jugendhilfeeinrichtung "Die Insel“ in Mittelhof halten sie eine weitere Einrichtung für die kleine Ortsgemeinde einfach für zu viel. Nicht zuletzt, weil die Jugendeinrichtung in Mittelhof bereits bekanntes Konfliktpotenzial birgt. Auch zitierte IG-Sprecher Andreas Klein Verbandsgemeindebürgermeister Berno Neuhoff, der an anderer Stelle zur Situation verdeutlicht hatte, dass ein 800 Seelendorf damit einfach überfordert sei.
Und es gibt noch einen weiteren Grund, warum der Protest seitens der IG und deren Unterstützern gegen die Idee der HoH aus dem Siegerland immer lauter wird: "Rosinenpicken“.
"Wir haben das Rosinenpicken schlicht weg satt“
Wie IG-Sprecher Andreas Klein zur Kundgebung vor der alten Dorfschule bekannt gab, habe man das "Rosinenpicken“ satt. Was die IG damit meint, verdeutlichte er: Eine fehlende klare Kommunikation seitens der HoH. Und wenn es eine Kommunikation seitens HoH gibt, werde diese immer nur in kleine Gruppen verlagert.
Zwar fand kürzlich ein Treffen mit Mitgliedern des Ortsgemeinderates einschließlich Verbandsgemeindebürgermeister Berno Neuhoff mit HoH statt. Doch wie auch Ortsbürgermeister Franz Cordes während der Demo bestätigte, habe es in der Vorstellung von HoH nichts bis kaum etwas Neues an Informationen gegeben. Er ist froh, dass die Menschen im Ort ein deutliches Zeichen gegen die Einrichtung setzen.
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Und so "plätschert“ es dahin, sagte Klein weiter. Die seit Langem versprochenen Bürgerversammlung sei seitens HoH in Gesprächsgruppen mit den direkten Nachbarn mit maximal zehn Teilnehmern umgewandelt worden. Diese waren für Freitag (3. Februar) und Sonntag (5. Februar) sowie Montag (6. Februar) mit der IG anberaumt. "Inakzeptabel“, so die IG. Denn hier sollten die restlichen Bürger wieder außen vor gelassen werden. Kurzerhand stellten die IG die Demo auf die Beine. Das Ziel: HoH direkt Angesicht von Angesicht zu zeigen "So geht das nicht - das lassen wir so mit uns nicht machen".
Fragezeichen bei der IG bleiben
Nachdem HoH davon erfahren habe, seien die Termine kurzerhand abgesagt worden. Als Begründung ließ die HoH Neunkirchen verlauten, dass unter den Umständen ein Austausch "unangenehm ausfallen könnte“. Man wolle sich selbst und die Teilnehmer schützen. "Der heutige Tag wäre doch eine super Plattform für HoH gewesen, uns allen einmal von ihrem Konzept zu erzählen", so auch Silke Reifenrath von der IG.
Stattdessen bleiben für die IG samt der zur Demo gekommenen Bürger wieder Fragezeichen. Wie kann HoH ein solches Vorhaben in Steckenstein planen, wenn sie noch nicht einmal dem kleinsten Widerstand standhält? Oder scheuen HoH einfach die Öffentlichkeit? Bei dieser Vorgehensweise könne kein Vertrauen entstehen.
Einen Dank richtete die IG Alte Dorfschule an verschiedene Politiker, die zwar zur Demonstration verhindert waren, aber die "ein Gehör für unsere Sorgen und Probleme haben und uns mit aller Macht den Rücken stärken“. Darunter MdL Michael Wäschenbach, MdL Matthias Reuber und Sabine Bätzing-Lichtenthäler sowie Verbandsgemeindebürgermeister Berno Neuhoff und Ortsbürgermeister Franz Cordes.
Die IG hofft nun darauf, dass das Landesjugendamt ihrem Widerstand Gehör schenkt und das dort vorliegende HoH-Konzept ablehnt. Bereits im Jahr 2022 konnte die IG rund 500 Unterschriften gegen die geplante Einrichtung sammeln.
Rückblick
Nachdem Ende 2021 Planungen für die alte Dorfschule in Steckenstein seitens der (freikirchlichen) Organisation Hands of Hope (HoH) aus Neunkirchen im Siegerland bekannt wurden, gründete sich die Interessengemeinschaft "Alte Dorfschule Steckenstein"(IG). Die IG hat zum Ziel, die Bürger über das Vorhaben seitens der HoH zu informieren. Bis heute ist HoH zu keinem offenen Dialog mit der IG und der gesamten Bürgerschaft bereit. (KathaBe)
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