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Nachricht vom 20.08.2011    

Faszinierende Kunst aus der virtuellen Welt

Mit einer Jubiläumsausstellung in der Altenkirchener Stadthalle feierte die Kunsthalle Altenkirchen am Wochenende ihren 10. Geburtstag. 35 Künstler aus dem Westerwald präsentierten zeitgenössische Kunst. Auf der Eröffnungsfeier blickte Initiator Karl-Heinz Schneider auf die Anfänge des Projektes zurück, an dem sich heute 50 Künstler im Internet beteiligen.

Auf der Jubiläumsausstellung gibt es Werke von 35 Künstlern der Kunsthalle Altenkirchen zu sehen. Fotos: Thorben Burbach

Altenkirchen. Die Sonderausstellung zum 10-jährigen Bestehen der Kunsthalle Altenkirchen zeigte am Wochenende Werke von 35 Künstlern in der Stadthalle Altenkirchen, die es ansonsten nur auf der Internetplattform www.kunsthalle-altenkirchen.de zu bewundern gibt. Die Aussteller präsentierten Kunst der Gattungen Malerei, Bildhauerei, Fotografie sowie Objektkunst und machen zeitgenössische Kunst für die Besucher erlebbar.

Zur Eröffnung der Sonderausstellung beleuchtete die Gastrednerin des Abends, die Kulturjournalistin Dr. Lieselotte Sauer-Kaulbach, zunächst den Begriff der Kunsthalle und hatte dabei die Besonderheit der Kunsthalle Altenkirchen stets im Blick. Museumshallen seien längst keine Gebäude mehr, in denen historische Gegenstände vor sich hin schlummern und schwer verständliche Installationen den Besucher langweilen. Sie seien immer mehr "Teil der Unterhaltungsbranche", und so müsse sich jedes Museum oder Kunsthalle auch einen Webauftritt leisten, betont Sauer-Kaulbach. Nicht vergleichbar sei damit die Kunsthalle Altenkirchen. Denn man führe nirgendwo an einem realen Ort Werke zu einer Sammlung zusammen, sondern stelle Kunstschaffenden eine digitale Ausstellungsplattform zur Verfügung, die Kunst für viele Leute erreichbar mache. Nach der Gründung im Juni 2001, fanden gleich im ersten Jahr weit über 20.000 Besucher den Weg zur virtuellen Kunsthalle. Die reale Geburtstagausstellung präsentiere sich nun in jeder Hinsicht vielfältig, sei es stilistisch oder von den Motiven und Materialien her, so die Referentin.

Auch Verbandsbürgermeister Heijo Höfer, der ein Geldpräsent für die Organisatoren im Gepäck hatte, fand lobende Worte für die Jubiläumsausstellung, die die gesamte "Bandbreite des künstlerischen Schaffens" aufzeige. Kunst, die ansonsten im Internet zu sehen sei, werde durch die Ausstellung anfassbar und begreifbarer, auch weil man das Gespräch mit Künstlern suchen könne, sagte Höfer. Und tatsächlich scheint sich die Leidenschaft der Künstler in jedem Detail widerzuspiegeln, in den Landschaften, Porträts, abstrakten Welten, die einen zum Verweilen in der Stadthalle einladen. Zugleich zeigte sich Höfer erfreut, dass in Altenkirchen nunmehr Kulturveranstaltungen verschiedener Art auf die Beine gestellt werden. Noch am vergangenen Wochenende hatte das Straßentheater-Festival "Asphaltvisionen" das kulturelle Leben in der Kreisstadt bereichert. Allen voran galt Karl-Heinz Schneider ein besonderer Dank des Bürgermeisters. Der Fotograf und Objektkünstler, der einen "Bild- und Rahmen-Service" in Neitersen betreibt, hatte vor zehn Jahren die Kunsthalle Altenkirchen auf den Weg gebracht.



Heute sind 50 Künstlerinnen und Künstler in der virtuellen Kunsthalle Altenkirchen gelistet und haben dort ihr digitales Atelier eingerichtet. Neben den Gattungen Malerei, Bildhauerei, Grafik, Fotografie und Objektkunst gibt es nun neuerdings die Rubrik "Mixed Media" für Künstler, die sich verschiedenen Kunstformen verschrieben haben. An die Anfänge des Projektes erinnert sich Karl-Heinz Schneider noch genau. Durch seinen Bild- und Rahmenservice pflegte er Kontakte zu vielen Künstlern aus der Region. Eine gemeinsame Plattform hatten die Kunstschaffenden jedoch nicht. "Damals waren in Altenkirchen Ausstellungen relativ selten", blickt Schneider zurück. Seine computerbegeisterten Söhne und sein Interesse am neuen Medium Internet bringen ihn schließlich auf die Idee, eine virtuelle Kunsthalle für Künstler aus dem Großraum Westerwald einzurichten. So sei es auch in Zukunft das Ziel, Kunst aus der Region zu zeigen und Künstlern eine Plattform im Internet zu bieten, sagt Schneider. Zu den heimischen Profis und Hobbykünstlern gesellen sich zudem der tschechische Künstler Karel Souček, der schon sehr oft im Westerwald gemalt und ausgestellt habe, sowie die Berliner Künstlerin Ute Andrea Faber, die in Altenkirchen aufgewachsen ist.

Zur Ausstellungseröffnung hatte Schneider ursprünglich beabsichtigt, die Entwicklung der Kunst im Westerwald in einem Vortrag näher zu erläutern. Ein "Computercrash" machte jedoch eine Vorbereitung von über einem Jahr zu Nichte. Die Daten waren nicht mehr zu retten, und so improvisierte er kurzerhand und gab stattdessen ein Gedicht zur Kunst im Westerwald zum Besten, das er in Westerwälder Mundart vortrug. Für die Organisation der Jubiläumsausstellung waren neben Schneider Volker Vieregg, Hansjörg Beck, Karl Dieter Horn, Cornelia Obenauer und Herb Schwarz verantwortlich. (Thorben Burbach)


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