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Chancengarantie beim Aktionstag
"Der Ausbildungsmarkt hat sich ein Stück entspannt", sagte Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Arbeitsagentur Neuwied, am Donnerstag in Betzdorf anlässlich des Aktionstages "Chancengarantie 2007". Die Vertreter von ARGE, Hwk und IHK konnten ihm da leicht zustimmen, haben sie doch die gleichen Erfahrungen gemacht: Die Zahl der Jugendlichen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken.
Kreis Altenkirchen. Viele Unternehmen bilden wieder oder auch zu ersten Male aus. Der Grund: Die wirtschaftliche Situation hat sich verbessert. Aber auch die Einsicht, dass man nun den Bedarf an Fachkräften für die Zukunft sichern muss, bringt viele Betriebe dazu, Auszubildende einzustellen. Dieses Fazit zog am Donnerstag der Leiter der Neuwieder Arbeitsagentur, Karl-Ernst Starfeld, in Betzdorf. Von den angeschriebenen 61 jungen Leuten im Kreis Altenkirchen, die noch ohne Lehrstelle sind (im gesamten Bezirk sind es 183), hatten 44 schriftlich ihr Kommen zugesagt. Mit zwei Dritteln war der Rücklauf damit erhhebnlich höher als in den Vorjahren, als nur etwa 50 Prozent dieser Einladung gefolgt sind.
Ziel des Aktionstages war, den Jugendlichen individuelle Angebote zu präsentieren. Dazu standen die Berater von Arbeitsagentur/ARGE, IHK und HwK bereit. Sie konnten noch etwa 60 Ausbildungsplätze und 70 Plätze zur Einsteigsqualifizierung offerieren, wobei die Einstiegsqualifizierung vor allem für solche gedacht ist, die bei einer regulären Ausbildung noch Schwierigkeiten haben würden angesichts ihrer eher mäßigen schulischen Leistungen. Alles in allem, so Starfeld: "Die Situation ist besser geworden. Wir haben sie gut im Griff", auch wenn man von einer guten Ausbildungsmarkt-Lage noch nicht sprechen könne.
Bernd Hammes, Leiter der Akademie des Handwerks, stimmte dem uneingeschränkt zu. Die Ausbildungssituation habe sich erheblich verbessert: Zwölf Prozent mehr Lehrstellen seinen im Kammerbezirk in diesem Jahr angeboten worden, 13,5 Prozent sind es im Kreis Altenkirchen.
Peter Köhler (Ausbildungsberater bei der IHK) sprach ebenfalls von einer Entspannung am Ausbildungsmarkt. Auch die IHK hat einen Zuwachs von 12 Prozent (wie auch die Handwerkskammer) bei den Ausbildungsverhältnissen festgestellt. Es werde aber auch in Zukunft immer wieder Restbewerber geben, die keine Stelle bekommen. Deshalb sei es schade, dass zum Aktionstag in Betzdorf ein Drittel der geladenen Jugendlichen erst gar nicht erschienen sei, sagte Köhler, auch wenn die Zahl der Verweigerer sich gegenüber dem Vorjahr verringert habe.
Arnold Wertmann von der ARGE betonte, dass der Aktionstag von den Jugendlichen, die diese Chance wahrnehmen, sehr positiv aufgenommen werde. "Die Motivation bei den Erschienenen ist erfreulich hoch", sagte Wertmann.
Hans-Werner Habrich ist einer der Berater. Er lobte, dass die Jugendlichen sich durchweg flexibel zeigten. "Mobilität spielt keine große Rolle", sagte Habrich, "für die, die gekommen sind, ist dieser Tag auf jeden Fall erfolgreich verlaufen." Diejenigen, die trotz aller Bemühungen dennoch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, brauchen dennoch nicht zu resignieren. Für sie werden ausreichend Qualifizierungsmaßnahmen angeboten wie etwa die Einstiegsqualifizierung (EQ), ein betriebliches Langzeitpraktikum, das eine Brücke in die Berufsausbildung schlagen soll. Dies ist auch für Arbeitgeber interessant. Er erhält von der Arbeistagentur für die EQ-Vergütung bis zu 192 Euro monatlich sowie zusätzlich einen pauschalierten Anteil am Sozialversicherungsbeitrag. (rs)
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Freuen sich über einen gelungenen Aktionstag "Chancengarantie 2007". Hans-Werner Habrich, Arnold Wertmann, Karl-Ernst Starfeld, Bernd Hammes und Peter Köhler (von links). Foto: Reinhard Schmidt