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Nachricht vom 14.03.2023    

"Streetwork" soll Lücke in der Jugendarbeit der VG Wissen füllen

Von Katharina Behner

Der Haupt- und Finanzausschuss der VG Wissen ist sich sicher: Das präventive Angebot der aufsuchenden Jugendarbeit - kurz Streetwork - ist auch für die Verbandsgemeinde Wissen wichtig. Vernetzt werden soll es mit dem Know-how des Hauses der offenen Tür (OT). Im Sinne der Gleichberechtigung zu anderen Verbandsgemeinden hofft auch Wissen auf Fördergelder von Kreis und Land.

Im Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde Wissen wurde das Konzept "Streetwork" seitens der KJA vorgestellt. Besonders Jugendliche, die einen großen Teil ihrer Zeit auf der Straße verbringen, werden dabei in den Blick genommen. (Fotos: KathaBe / Pixabay)

Wissen. Grünes Licht gab der Haupt- und Finanzausschuss der Verbandsgemeinde Wissen (VG) mit seiner Empfehlung an den Verbandsgemeinderat zum Abschluss einer Kooperationsvereinbarung mit der Katholischen Jugendagentur Bonn (KJA) für das Angebot der aufsuchenden Jugendarbeit - kurz Streetwork. Im Rahmen der Sicherheitsdebatte in Wissen wurde das Thema insbesondere in den vorangegangenen Wochen immer lauter.

Wie Bürgermeister Berno Neuhoff zur Sitzung am Montag (13. März) verdeutlichte, soll das ursprünglich mit einer halben Stelle geplante sozialpädagogische und präventive Angebot auf eine Vollzeitstelle ausgeweitet werden. "Es geht darum, auch die Jugendlichen zu erreichen, die nicht zu Vereinen oder ins Jugendzentrum kommen", sagte Neuhoff. Nicht zuletzt Corona habe die Situation der Jugendlichen erschwert und eine halbe Stelle könne nicht viel ausrichten. In Sachen Förderung von Kreis und Land fordert Wissen Gleichberechtigung, denn Streetwork wird bereits in anderen Kommunen (etwa Betzdorf und Altenkirchen) gefördert. Entsprechend wird auf die Zusage von Fördergeldern auch in Wissen gehofft.

Streetwork: Prävention, die am Ende viel Geld spart
Aufgrund der bereits erfolgreichen Zusammenarbeit im Haus der offenen Tür (OT), dessen Träger die KJA Bonn ist, setzt die Verbandsgemeinde auch hier auf dessen „Know-how“. Entsprechend hatte sie bei der KJA angefragt, ob eine Übernahme der Trägerschaft des Streetwork möglich sei. Das seitens der KJA nun erstellte Konzept und ein entsprechender Finanzierungsplan wurden in der Sitzung von Kalle Jansen (Fachbereichsleitung "Offene Kinder- und Jugendarbeit" KJA Bonn) und Stefan Bönninghausen (Bereichsleiter KJA Bonn) vorstellt.

Die beiden Fachleute erläuterten die lebensweltorientierte soziale Arbeit des Streetwork, die sich als sehr flexibel und dynamisch darstellt. Wichtig sei, im ersten Schritt die Situation vor Ort zu analysieren und aus den Kontaktaufnahmen entsprechende, an den Bedürfnissen der jungen Menschen orientierte pädagogische Angebote abzuleiten. Das können Einzel- als auch Gruppenangebote sein. Erreicht werden sollen damit insbesondere junge Menschen, die einen großen Teil ihrer Zeit auf der Straße verbringen.

Dabei spiele das Thema Prävention (etwa Sucht-, Gewalt- oder Gesunheitsprävention) eine große Rolle, erläuterte Jansen. Streetwork soll das bereits bestehende Angebot der OT ergänzen und erweitern. Der Schwerpunkt der Arbeit wird in der Stadt Wissen gesehen, doch auch die Bedarfe in den Ortsgemeinden sollen flexibel abgedeckt werden. Nicht zuletzt sehen Bönnighausen und Jansen die Aufgabe, den Jugendlichen aus Corona herauszuhelfen. Insgesamt allerdings sei die Messbarkeit des Erfolges des Streetwork schwierig. "Der Jugendliche ist repariert", gebe es hier nicht. Daher sei es besonders wichtig für die Prävention Geld auszugeben, da diese am Ende Kosten spare.



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Stellenausschreibung sobald Förderzusagen da
Die Kooperation zwischen der Verbandsgemeinde und der KJA soll vorerst auf fünf Jahre laufen. Die Gesamtkosten für eine ganze Stelle Streetwork belaufen sich auf rund 86.500 Euro jährlich. Rund 35.500 Euro Fördergelder erhofft sich die Verbandsgemeinde dabei von Kreis und Land. Seitens der Verbandsgemeinde soll die Arbeit des Streetwork mit 43.000 Euro unterstützt werden. Der Eigenanteil der KJA beläuft sich auf knapp 8.000 Euro. Die Kosten seitens der Verbandsgemeinde wurde bereits in der Haushaltsplanung 2023 mit aufgesetzt - wenn auch in Planung für eine halbe Stelle, passe dies mit dem Budget nun, wenn die Streetwork-Arbeit etwa Mitte des Jahres beginne, so Neuhoff.

Da die Antragstellung für die Förderprogramme des Landes „Jugendarbeit im ländlichen Raum - Mobile Jugendarbeit“ bereits zu Anfang März erfolgen musste, wurden die Anträge seitens der KJA für Landes- und Kreisförderung bereits gestellt. Sobald die Zusage vorliege, könne die Stellenausschreibung erfolgen, erläuterten Kalle Jansen und Stefan Bönninghausen. Allerdings sei der Markt sehr umkämpft, eine Prognose zum Start von Streetwork daher schwierig. Insgesamt hoffe man, schnell eine entsprechend qualifizierte Person zu finden.

Alle Fraktionen des Haupt- und Finanzausschusses sprachen sich für die Einrichtung des Streetwork und die entsprechende Empfehlung an den Verbandsgemeindrat aus. Hermann-Josef Selbach (CDU/FDP) sagte: "Streetwork wird immer notwendiger, es füllt die Lücke in der sozialen Arbeit." Wie auch weitere Ausschussmitglieder stellte er heraus, dass die Notwendigkeit für Streetwork über die Stadt Wissen hinaus auch in den Ortsgemeinden gesehen werden. Hubert Wagner (FWG) sieht Streetwork eindeutig als "sinnvoll" an. Gleichzeitig wies er auf den Wermutstropfen hin, dass die Fördergelder des Kreises die Kommunale Familie in den Haushalten bis in die Ortsgemeinden belaste. Sebastian Pattberg (Grüne) zeigte sich ebenso wie Bernhard Klappert (SPD) froh über das präventive Angebot. Der Verbandsgemeinderat wird hierzu am Montag, 20. März, tagen.

Einstimmig stimmte der Ausschuss gegen die Wiederbelebung des Kriminalpräventiven Rates der VG. Die Themen, die Sicherheit und Ordnung betreffen, sollen weiterhin im Haupt- und Finanzausschuss, falls notwendig unter Einbezug von Polizei und anderen Fachleuten beraten werden. (KathaBe)






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