Burglahrer Alvenslebenstollen: Auf dem Weg zur Wiedereröffnung
Auch die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld weist Relikte aus dem längst vergangenen Zeitalter des Bergbaus auf. Weithin sichtbares Zeichen ist beispielsweise der Förderturm der im Mai 1965 offiziell geschlossenen Gruppe Georg in Willroth. Eher im Verborgenen schlummert der Alvenslebenstollen in Burglahr.
Altenkirchen. Seit gut einem Jahr ist es noch stiller als eh schon um den Alvenslebenstollen in Burglahr geworden. Verschiedene technische Mängel geboten es, den bis zu einer Länge von rund 400 Metern begehbaren Schacht zu schließen und somit Führungen zunächst einmal auszusetzen. Der TÜV hatte bei einem Check die Elektroanlage kritisiert. Der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss des Rates der Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld stellte in seiner Sitzung am späten Dienstagnachmittag (14. März) einstimmig die Zeichen auf Reparatur des beschriebenen Mankos und somit auf Wiedereröffnung in überschaubarem zeitlichen Rahmen. Die komplette Verkabelung sowie die Beleuchtung sollen auf eine feuchtigkeitsbeständige und energiesparende LED-Technik umgestellt werden. Die Kostenschätzung für diese Arbeiten beläuft sich auf 44.602 Euro. Zudem soll der kleine Aufenthaltsbereich unter Tage („Querschlag“) nach rund 100 Metern mit Infotafeln aufgewertet werden. Das könnte, so die Schätzung, weitere 2000 Euro bedingen. Da die Leistungen noch nicht ausgeschrieben worden sind, ermächtigte die Zusammenkunft Bürgermeister Fred Jüngerich, den Auftrag für die neue Ausleuchtung nach der Submission und einer Förderzusage zu vergeben mit der Maßgabe, dass die Kostenschätzung nicht mehr als um zehn Prozent überschritten wird. Darüber hinaus hofft die VG auf Zuschüsse aus dem LEADER-Programm, für die noch Anträge gestellt werden müssen. Im Idealfall gibt es eine Zuwendung in Höhe von 70 Prozent der förderfähigen Kosten, mit dem Restbetrag ginge die Kommune nach Hause.
Abstecher in die Geschichte
Der "Tunnel" ist, so die Internetpräsenz www.torenplaner-rheinland-pfalz.de, ein Wasserlösungsstollen der Grube Louise, der von 1835 bis 1864 gebaut wurde. Die Länge betrug insgesamt rund 1,5 Kilometer. Er wurde nach Albrecht Graf von Alvensleben (ehemaliger Preußischer Finanzminister/1794-1858) benannt, diente zur Ableitung des Wassers aus der Grube, wurde 1930 stillgelegt und später in Teilen zugeschüttet. Von 1988 an begann die Wiederaufwältigung des Stollens zum Besucherbereich durch Bergbaubegeisterte und Nachkommen ehemaliger Bergleute aus der Region. Der Alvenslebenstollen beeindruckt mit seiner schnurgeraden Bauweise trotz der wenigen damals verfügbaren technischen Hilfsmittel, mit einer Vielfalt bunter Mineralien und zudem mit einer sehr reinen Luft, die bewiesenermaßen bei Atemwegserkrankungen wie Asthma heilend wirkt. In unmittelbarer Nähe ist heute der Standort des Dorfgemeinschaftshauses von Burglahr. Zudem ist der Alvenslebenstollen, dessen Eigentümer das Kirchspiel Burglahr-Oberlahr ist, Station 14 des Erzwanderweges der Alt-VG Flammersfeld. Betreiber und Pächter sind die VG und der Förderverein Bergbau- und Hüttentradition.
Zwei weitere Container als Klassenräume
Das Gremium beschloss darüber hinaus einstimmig – Die Pestalozzi-Grundschule in Altenkirchen erhält zu den zwei bereits vorhandenen zwei weitere Container-Klassenräume, da die Schülerzahl kontinuierlich anwächst (plus 19 Prozent vom Schuljahr 2020/21 bis zum Schuljahr 2022/23). Jüngerich darf den Auftrag zum Kauf vergeben, so die Ermächtigung, wenn die Kostenschätzung in Höhe von 195.000 nicht mehr als um zehn Prozent übertroffen wird. Mit allem Drumherum muss die VG mit 255.000 Euro planen. Die beiden mobilen Einheiten werden ebenfalls auf dem zweiten und kleineren Pausenhof ihre Standorte erhalten. An Zirkusprojekten der Grundschulen in ihrem Beritt wird sich die VG in vierjährigem Rhythmus (pro Schule) mit einem Zuschuss in Höhe von jeweils 1500 Euro beteiligen. Die Fliesenarbeiten im Neubau des Altenkirchener Hallenbades sind Sache der Firma Thomas Willwacher (Nisterau), die den Zuschlag zu einem Angebotspreis von 549.270 Euro (Kostenberechnung zum Ausschreibungsbeginn 679.133 Euro) erhielt. Um die Innentüren kümmert sich die Schreinerei Egbert Balzar GmbH (Dürrholz) mit einem Angebotspreis von 64.765 Euro, wobei derzeit die Prüfung des Angebots noch nicht beendet ist.
Tunnelsanierung Peterslahr: Auftrag vergeben
Die Sanierung des ehemaligen, 156 Meter langen Eisenbahntunnels in Peterslahr, der für Radfahrer und Fußgänger hergerichtet werden soll, kommt in die Gänge. Die Tief- und Hochbauarbeiten (vor allem Spritzbetonarbeiten) übernimmt die Firma GFB Gesellschaft für Bauwerksanierung und Instandsetzung mbH aus Essen für 547.258 Euro. Die Kostenberechnung hatte 13.430 Euro weniger ergeben. „Der Tunnel ist eine touristische Rarität in unserer Verbandsgemeinde“, sagte Jüngerich, zumal auch der Westerwaldsteig als auch der Wied-Radweg durch ihn hindurch führen. Die VG hatte die Strecke durch die Unterführung vor geraumer von privat erworben, die Bereiche vor den Öffnungen gehören der Ortsgemeinde Peterslahr. Der TÜV habe darauf hingewiesen, dass aus sicherheitstechnischen Gründen eine Sanierung angeraten sei, erläuterte Jüngerich. Da weitere Ausgaben berücksichtigt werden müssen, stehen unter dem Strich Kosten in Höhe von 604.588 Euro. Das Land schießt über das Programm „Stadt und Land“ 432.005 Euro zu, 172.583 Euro verbleiben bei der VG. Die Maßnahme auch mit der Erneuerung der Beleuchtung und des Weges hindurch soll in den Monaten Juni und Juli realisiert werden. Zudem markiert der Tunnel die Hälfte der Länge der Wied.
Wie jedes Jahr: Die Kulturförderung
Wie jedes Jahr die bekannten Feiertage immer wiederkehren, so reicht das Kultur-/Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller Altenkirchen seine Bitten um finanzielle Unterstützung alljährlich in alt bekannter Form ein. Für die Weiterführung des eigentlichen Büros (Projektförderung) überweist die VG, wie seit 2021 bereits, 18.000 Euro. Zudem unterstützt sie das allgemeine Kulturprogramm mit 16.500 Euro (wie bereits 2022, beantragt waren 18.000 Euro). Für die Ausrichtungen von Veranstaltungen unter dem Titel „Kultur vor Ort“ in Fremdräumen wurden unter anderem für Ton- und Lichttechnik wie im Vorjahr erneut 16.500 Euro bewilligt (beantragt waren 18.000 Euro). An dem Betrieb der Jugendkunstschule in Altenkirchen ist die VG mit 7500 Euro beteiligt. Für weitere Projekte wird eine zusätzliche Förderung in Höhe von 500 Euro auf Antrag in Aussicht gestellt (alle Beschlüsse einstimmig bei teils ein bis zwei Enthaltungen).
Stundensätze fürs Bauhof-Personal klettern
Der Stundensatz fürs Bauhof-Personal klettert, so beschied der Ausschuss einmütig, vom 1. Januar 2023 von 38,50 auf 41,20 Euro, der der ABM-Kräfte von 13,60 auf 18,00 Euro. Die Stundensätze für Maschinen- und Fahrzeugeinsätze werden pauschal um drei Prozent erhöht. Gleichfalls steigen die Pauschalen für die Herstellung von Gräbern um durchschnittlich zehn Euro je nach Variante leicht an. Der Bauhof kümmerte sich im Jahr 2022 um neue 221 Gräber, wofür 59.185 Euro in Rechnung gestellt werden konnten. An einer Kostendeckung fehlten 8200 Euro. Die Rechengrundlage für 2023 beruht auf 215 Gräbern, die ausgehoben und wieder eingeebnet werden müssen. „Der Bauhof soll sich tragen und so unserer Vorgabe gerecht zu werden“, erklärte Jüngerich. Für Franz Weiss (FWG), der aus gesundheitlichen Gründen alle Mandate niedergelegt hat, übernahm Walter Wentzien bis zum Ende der Legislaturperiode die Funktion des FWG-Fraktionssprechers. „Wir hoffen, dass Franz Weiss schnell wieder auf die Beine kommt“, richtete Jüngerich Genesungswünsche an einen „verdienten Menschen“. (vh)
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