Begeisterndes und bewegendes Konzert
Ein begeisterndes und bewegendes Konzert mit Menachem Har-Zahav fand jetzt im Hammer Kulturhaus statt. Er präsentierte eine eindrucksvolle Hommage an Franz Liszt.
Hamm. Ein bewegendes Konzert gab der israelisch-amerikanische Pianist Menachem Har-Zahav mit "Hommage an Franz Liszt" vor einem begeisterten Publikum im Hammer Kulturhaus. Zu Recht wird der Klaviervirtuose in internationalen Kritiken als Ausnahmekünstler bezeichnet.
Der in Tel Aviv geborene Har-Zahav gewann in jungen Jahren in den USA Stipendien und Wettbewerbe und ist mit Orchesterbegleitung und als Solist in zahlreichen Ländern, darunter in den USA, England, Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Schweiz, aufgetreten.
Mit traditioneller Kippa auf dem Kopf spielt der Pianist leichtfingrig und technisch brillant. Dabei hält er die Balance zwischen lauten und leisen Passagen, lässt die rechte und die linke Hand gleichermaßen zu ihrem Recht kommen, haucht den unterschiedlichen Läufen und Akkordsprüngen Energie und Schwung ein. Die Klänge sprühen nur so aus dem Flügel, teils braust und säuselt es. Er zaubert alles Machbare aus dem "glänzenden schwarzen Kasten" heraus, jeder Ton ist dabei genauestens kontrolliert geformt.
Franz Liszt, der in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden wäre, wird als eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Musikgeschichte bezeichnet. In jungen Jahren raubte er mit seinen Kompositionen der Musikwelt teilweise den Atem, riss sein Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Der jetzt in Velbert lebende Klaviervirtuose Har-Zahav gehört sicherlich zu den Prädestinierten, Liszt als faszinierenden "Tausendsassa der Musik" musikalisch zu würdigen.
Auftakt zum kurzweiligen Klangerlebnis waren "Étude d'éxécution transcendente Nr.11" in Des-Dur (Harmonies du Soir) und "Étude d'éxécution transcendente Nr.10" in f-moll (Presto molto agitato). Mit diesen Klavieretüden wollte der österreichisch-ungarische Komponist das Klavier in die Regionen eines orchestralen Klanges erheben. Ganz anders die dazwischen eingebettete "Consolation Nr. 3"; sie erinnert an Chopin und atmet dessen poetischen Geist, ist bescheiden und anrührend. Danach erklangen "En rêve" und "Ballade Nr. 2 in h-Moll".
Der italienische Teufelsgeiger Niccolo Paganini nahm auf Liszts Leben ebenfalls Einfluss; dessen Virtuosität übertrug Liszt auf das Klavier. Die "Grande Étude de Paganini" Nr. 3 mit dem Beinamen "La Campanella" ("Das Glöckchen") ist ein legendäres Werk der Klavierliteratur.
Nach der Pause folgten der berühmte "Liebestraum" Nr. 3, "Sposalizio" und das "Sonetto 104 del Petrarca". Sie dokumentierten die menschlich-warme Seite von Franz Liszt - das Klanggewitter ist vorbei, die Luft ist rein, Harmonien kommen zum Vorschein. "Nuages Gris" - damit thematisiert Liszt seine Affinität zum Thema "Tod" mit grauen Wolken - und "Unstern" sind Spätwerke, die in ihrer Progressivität "erschaudern" lassen. Die daraus angestaute und depressiv aufgeladene Energie entlädt sich dann mit Liszts "Totentanz", vorgetragen in einer eigenen Solobearbeitung von Har-Zahav.
Der Pianist schonte sich selbst und auch das Publikum nicht, das Musikgenie Franz Liszt näher zu bringen. Die Zuhörer spendeten nach zwei Zugaben verdienten und lang anhaltenden Applaus für die Hommage an Franz Liszt, der über diese sicherlich ebenso erfreut gewesen wäre. (Rolf-Dieter Rötzel)
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