Rathausneubau in Wissen: Erster Spatenstich im Sommer
Von Katharina Behner
Nach rund 20 Jahren Diskussionen rund um ein neues Rathaus in Wissen soll es nun im Laufe des Sommers losgehen. Für die jetzt anstehende Ausschreibung der Rohbauarbeiten inklusive Aufzug stimmte der Wissener Verbandsgemeinderat einhellig am Montag (20. März). Zuvor hatte das Büro Heimspiel Architekten den aktuellen Planungsstand dargelegt.
Wissen. Einstimmig machte der Wissener Verbandsgemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung den Weg frei zur europaweiten Ausschreibung für die Rohbauarbeiten inklusive des Gewerks "Aufzug" für das neue Rathaus. Nach Abschluss der Ausführungsplanungen ist die Ausschreibung für April vorgesehen. Sodann können nach Vorlage der Angebote die Auswertung und im Anschluss die Vergabe erfolgen. Zielsetzung hier ist der Juli. Entsprechend ist noch in den Sommermonaten mit dem Baubeginn zu rechnen.
Seit November 2022 wurde in der Projektgruppe Rathaus mit der konkreten Ausführungsplanung begonnen. Wir berichteten hier. Derweil sind die Planungen weit vorangeschritten. Nach der Bewilligung der Landesförderung in Höhe von 3,568 Millionen Euro liegt auch die Baugenehmigung seit Anfang des Jahres vor und zur besseren Prüfbarkeit verschiedener Aspekte wurde die Planung inzwischen in ein virtuelles 3-D-Modell übertragen.
Kaum Veränderungen in der vorangegangenen Planungen
Wie Marc Matzken vom Planungsbüro Heimspiel Architekten aus Münster und für die Objektplanung zuständig im Verlauf der Sitzung erläuterte, habe sich der Entwurf gegenüber dem zuletzt vorliegenden kaum verändert. Das zeige, das Konzept sei schon damals tragfähig gewesen. Zudem seien die Planungen sehr zügig und strukturiert vorangegangen. Dem Dank von Neuhoff für die gute Zusammenarbeit aller Akteure der Projektgruppe Rathaus inklusive der zuständigen Gremien, schloss sich auch Matzken an. "Das war ein sehr schneller Planungsprozess", hob Neuhoff hervor. Nach 20 Jahren der Diskussion habe man in eineinhalb Jahren neu konstruiert, Anträge gestellt und das Projekt nach vorne gebracht. Mit dem einstimmigen Beschluss werde zudem deutlich, dass die Verbandsgemeinde zusammen stehe.
Ebenfalls stellte Neuhoff nochmals die Alternativlosigkeit des Rathaus-Neubaus heraus, um den Ansprüchen an eine heutige Verwaltung mit entsprechender Bürgernähe mit "Vollsortiment" zukunftsfähig gerecht zu werden. Hier seien allein Digitalisierung, Barrierefreiheit und energetische Aspekte genannt. Der Neubau stelle sich dabei als die wirtschaftlichste Lösung dar. Zwar seien die Kosten für den Neubau eine hohe Belastung - eine Sanierung des bisherigen und fast 70 Jahre alten Gebäudes allerdings vollkommen unwirtschaftlich. Dem schloss sich Matzken an. Das neue Rathaus werde ein "sehr angemessenes Haus".
Wirtschaftliche Folgekosten im Blick - Baubereich in Vorbereitung
Das Sockelgeschoss und die Treppenhäuser sollen in Betonbauweise errichtet werden, wobei sich das Gebäude in die vorhandene Topografie gut einfügt. Die Bürobereiche ordnen sich in Holz-Hybridkonstruktion in der kompakten Gestaltung des Rathauses windmühlenartig herum an. Eine gestalterische Änderung gab es im Bereich der Oberlichter über dem Treppenhaus, die mit günstigeren Standardbauteilen und durch kleinere Flächen mit geringeren Betriebskosten einhergehen. Ebenso wird im Bereich der Lüftungsanlage an Investitions- und Betriebskosten gespart. Durch die zu öffnenden Holz-Metall-Fenster wird in den Büros auf eine Lüftungsanlage verzichtet. Lediglich in Räumen ohne natürliche Belüftungsmöglichkeit (Treppenhauskern und vorgesetztes Multifunktionsgebäude) soll diese eingebaut werden.
Die Beheizung erfolgt über Erdwärme. Diese Technik kann im Sommer auch genutzt werden, um die Räume zu kühlen. Unterstützt wird der Effekt durch die Lüftungsanlage, die während der Nacht warme Luft aus dem Treppenhaus und dem Multifunktionsbereich abtransportiert. Dies spart eine aufwendige Vollklimatisierung. Insgesamt sei das neue Rathaus angemessen und nicht zu groß geplant. Matzken zeigte zudem geringe Lebenszykluskosten, die unter anderem durch die wartungsarme Bauweise und einen hohen Vorfertigkeitsgrad der Elemente entstehe. Auch wurde stark auf wirtschaftliche Folgekosten geachtet, bestätigten Matzke als auch Bürgermeister Neuhoff. Für die Rohbauarbeiten liegen die kalkulierten Kosten bei rund 1,746 Millionen Euro und für den Aufzug bei rund 47.100 Euro.
Weiterhin stimmte der Rat der Änderung der Hauptsatzung der Verbandsgemeinde zu. Im Sinne einer zügigen Auftragsvergabe und eines schnellen Baufortschrittes sollen die Auftragsvergaben für das Projekt "Neubau des Rathauses" durch den Bürgermeister im Einvernehmen mit der Projektgruppe an den wirtschaftlichsten Bieter erfolgen.
Zur Vorbereitung des Baubereiches wurden bereits Mitte Februar Grünflächen auf dem Rathausparkplatz gerodet und der vorhandene Altkleidercontainer abgefahren. Ende April soll die vorhandene Trafostation durch die EAM verlegt werden. Sollte die nicht mehr in Betrieb befindliche WC-Anlage bis Baubeginn keine Nachnutzung oder einen Käufer gefunden haben, soll sie zusammen mit den alten Betongaragen abgerissen und entsorgt werden. (KathaBe)
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