AKTUALISIERT: Verkehrsunfall mit Gefahrgut auf der L272 in Flammersfeld fordert Großeinsatz der Feuerwehr
Von Klaus Köhnen
In Flammersfeld hat sich am Montagvormittag (27. März) ein Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransport auf der Siebengebirgsstraße ereignet. Bei einem Lkw, der verschiedene Gebinde mit chemischen Stoffen geladen hatte, stellte der Fahrer eine Leckage fest. Zunächst war nicht klar, um welche Stoffe es sich handelte.
Flammersfeld. Nach derzeitigem Ermittlungsstand, so teilt die Polizei Altenkirchen mit, musste der Fahrer des Lkw sein Fahrzeug verkehrsbedingt scharf abbremsen. Dabei fielen mehrere Kanister mit Gefahrgut um, welche auf der Ladefläche transportiert wurden. Aus den umgekippten Kanistern trat Flüssigkeit aus und verteilte sich auf der Ladefläche und der Fahrbahn, wodurch eine Gefahr für die Anwohner nicht ausgeschlossen werden konnte. Gemäß der mitgeführten Ladepapieren wurde im beteiligten Lkw Schwefelsäure, Chlor und Wasserstoffperoxid transportiert.
Der Alarm für die ersten Einheiten erfolgte gegen 10.54 Uhr. Die zuerst eintreffenden Kräfte sperrten den Schadensort weiträumig ab und es wurden Spezialkräfte alarmiert. Hierbei handelt es sich um Teileinheiten des Gefahrstoffzuges des Landkreises. Die Spezialisten aus Pleckhausen, Horhausen, Berod und Wissen fuhren umgehend die Einsatzstelle an. Hierunter auch der Gerätewagen Atem- und Strahlenschutz des Landkreises, der in Wissen stationiert ist. Aus Wissen rückte im weiteren Verlauf der Einsatzleitwagen 2 zur Einsatzstelle aus.
Vor Ort bildete die Einsatzleitung fünf Einsatzabschnitte, bestehend aus dem Lkw, Brandschutz, Atemschutz, Dekontamination und dem Abschnitt Gesundheit. Bereits zu Beginn des Einsatzes wurden die Anwohner der direkt angrenzenden Häuser evakuiert und im Rathaus Flammersfeld untergebracht. Den Einsatzabschnitt Gesundheit stellten Kräfte der DRK-Bereitschaften Horhausen und Altenkirchen-Hamm. Diese teilten sich in die Bereiche Betreuung der evakuierten Anwohner und die Sicherstellung des Schutzes der Einsatzkräfte.
Salzsäure und Schwefelsäure
Nach dem Eintreffen weiterer Kräfte wurde zunächst versucht, die Stoffzusammensetzung herauszufinden. Wenn Salzsäure und Schwefelsäure vermischt werden, entsteht Aqua regia, auch Königswasser genannt. Aqua regia ist eine sehr starke Säure und hat eine ätzende Wirkung auf viele Materialien. Die Säure kann Gold, Platin und andere Edelmetalle auflösen und wird daher oft in der chemischen Analyse verwendet. Die direkt im Bereich des Unfallortes eingesetzten Kräfte trugen Chemieschutzanzüge. Von weiteren Einheiten des Gefahrstoffzuges wurde ein Dekontamination-Bereich eingerichtet.
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Die Drohnen-Gruppe aus Berod fertigte Bilder zur Unterstützung der Einsatzleitung an. Den Grundschutz für den Bereich der "alten VG Flammersfeld" übernahm der Löschzug Oberlahr. Der Lkw musste in Handarbeit entladen werden, um an die leckgeschlagenen Gebinde zu gelangen. Dies war nicht nur zeitaufwendig, sondern auch kräftezehrend.
Vor Ort waren auch Mitarbeiter der Verbandsgemeindewerke (Wasser), um die Zuläufe zu kontrollieren. Nach Informationen des Einsatzleiters wird der Einsatz noch bis in die Abendstunden andauern. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Zwischenzeitlich konnten die Anwohner wieder in ihre Häuser zurückkehren.
120 Kräfte im Einsatz
Der Streckenabschnitt auf der Siebengebirgsstraße bleibt für den Verkehr gesperrt, bis die Reinigung der Fahrbahn durch eine Fachfirma abgeschlossen ist. Unter der Leitung des Wehrleiters der VG Altenkirchen-Flammersfeld Björn Stürz waren rund 120 Kräfte der verschiedenen Organisationen im Einsatz. Unterstützt wurde die Einsatzleitung durch die Feuerwehreinsatzzentralen in Flammersfeld und zeitweise Altenkirchen, sowie der in Wissen. Vor Ort waren auch der Brand- und Katastrophenschutz Inspekteur des Kreises, Ralf Schwarzbach, sowie sein Stellvertreter Florian Jendrock. Vor Ort waren auch Kräfte der Polizei Altenkirchen.
Der Bürgermeister der VG Fred Jüngerich sagte: "Ich konnte mich von einer hervorragenden Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den Löschzügen der VG und den Teileinheiten des Gefahrstoffzuges sowie dem DRK überzeugen. Professionell und ruhig wurde diese Lage von allen eingesetzten Kräften bewältigt". Die genaue Schadensursache und die Schadenshöhe sind derzeit nicht bekannt. (kkö)
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