Der Westerwald rückt zusammen - Neuer Landkreis entsteht
Von Wolfgang Tischler
APRILSCHERZ | April, April – Die Zusammenlegung der drei Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald war unser Aprilscherz 2023. Bei unseren Recherchen und Ausarbeitungen haben wir festgestellt, dass durchaus vieles schon gemeinsam läuft. Weitere Gemeinsamkeiten sind in Planung, nur die Fusion dürfte noch lange auf sich warten lassen, oder?
Region. Seit 2009 arbeiten die drei Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald bereits vertrauensvoll auf mehreren Ebenen und in diversen Initiativen und Projekten zusammen. 2019 erfolgte die Gründung der Organisation "Wir Westerwälder", die die Kooperationen auf unterschiedlichsten Ebenen bündelt. Jetzt kommt der nächste Schritt - ein gemeinsamer Landkreis.
In der Vergangenheit erfolgte die Zusammenarbeit auf operativer Ebene. Projekte wie beispielsweise die Westerwälder Holztage, die Literaturtage, der Umweltkompass, der Einkaufsführer, aber auch ein E-Mobilitätsprojekt und gemeinsame Wirtschaftsbriefe wurden umgesetzt. Weitere Projekte aus den Bereichen Tourismus und Wirtschaft kamen hinzu. Daneben gibt es die Organisation "Wäller helfen" oder die Handelsplattform "Wäller Markt". Dies alles hat positive Auswirkungen auf den Standort Rhein-Westerwald. Es gibt sogar ein eigenes Siegel "Made in Westerwald". Wir, die Kuriere tragen dieses Siegel ebenfalls.
Die drei Landräte: Dr. Peter Enders, Achim Hallerbach und Achim Schwickert treffen sich regelmäßig und oft in der Geschäftsstelle der Regional-Initiative "Wir Westerwälder" in Dierdorf. Kreisgrenzen spielen keine Rolle, denn getreu dem Leitbild Raiffeisens, "nur gemeinsam sind wir stark" rücken die drei Landkreise immer enger zusammen und der Westerwald wird als Region fortwährend besser wahrgenommen.
Wie wir erfahren haben, reifte bei der Weihnachtsfeier 2022 die Idee einer Fusion der drei Kreise. Kommunal gibt es ja schon erfolgreiche Beispiele im Westerwald, wie Rengsdorf-Waldbreitbach oder Altenkirchen-Flammersfeld. Was in der Kommune funktioniert, sollte auch auf Kreisebene funktionieren, sind sich die drei Landräte einig. In Mainz stieß die Idee erstmal auf Widerstand: "So etwas ist nicht vorgesehen und derzeit nicht möglich." Jedoch sind die Wäller bekannt für ihre Hartnäckigkeit und so kam nach Karneval das Signal aus Mainz: "Die drei Kreise sollen in einem landesweiten Pilotprojekt einen Projektplan im Detail ausarbeiten, der als Grundlage für weitere Fusionen dienen soll."
Uns liegt eine erste Kopie des 54-seitigen Planes vor, den ein Arbeitskreis entworfen hat. Der Kreis soll "Rhein-Westerwald" heißen und die drei bisherigen Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald umfassen. Die Synergieeffekte sind gemäß den Plänen groß. In der EDV, bei der Wirtschaftsförderung oder Müllentsorgung gibt es sehr positive Effekte, aber auch in vielen weiteren Bereichen sind Einsparungen gegeben. Personalabbau wird nicht stattfinden, denn es gibt Bereiche, die ausgebaut werden können und müssen. Zum Beispiel beim Tourismus werden zusätzliche Kräfte benötigt, um die Region Westerwald europaweit zu vermarkten.
Für die Bevölkerung wird sich kaum etwas ändern, denn die drei Standorte der Kreisverwaltung bleiben für den Publikumsverkehr voll erhalten. Jedoch soll der Online-Service, vergleichbar mit dem Bankensektor, umfangreich ausgebaut werden. Dies wird in Zukunft Wege, Fahrzeiten, Kosten ersparen und die Umwelt schonen. Verwaltungssitz soll Dierdorf werden, in unmittelbarer Nähe der Geschäftsstelle von "Wir Westerwälder" in der Königsberger Straße gibt es noch ein bebaubares Grundstück. Im Erdgeschoss entstehen Ladengeschäfte, in den darüber liegenden Stockwerken wird der künftige Landrat mit seinem Verwaltungsstab einziehen. Es wird drei hauptamtliche Beigeordnete geben, die an den bisherigen Standorten der Kreisverwaltungen angesiedelt werden.
Die Umsetzung fing schon mit dem Aufruf der Bürger der Region Westerwald an, ihre Gedanken und Ideen in den aktuellen Prozess mit einzubringen. Am 19. April findet in Wirges ein Workshop mit fünf wichtigen Themenbereichen statt. Details finden Sie hier. Die finale Umsetzung ist nach unserer Kenntnis im Anschluss an die Kommunalwahl 2024 geplant. (woti)
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